Österreich 2011

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Gerald
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Re: Österreich 2011

Beitrag von Gerald »

Ja, für "Powerweine" wird 2011 sicher ein toller Jahrgang werden. Da ich aber eher das andere Ende der Stilistik schätze, will ich dir natürlich nicht zu viel wegkaufen ;)

Übrigens hat - dank der aktuellen sibirischer Kälte :? - jetzt doch noch die Eisweinlese begonnen:

http://burgenland.orf.at/news/stories/2519342/

Wenn ich das richtig im Beitrag verstanden habe, wird es schlechtere Qualität, aber höhere Preise geben :o

Grüße,
Gerald
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Gerald
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Re: Österreich 2011

Beitrag von Gerald »

Jetzt gibt es auch die "offizielle" Jahrgangseinschätzung der ÖWM:

http://www.oesterreichwein.at/news-medi ... enge-1483/

Deren Einschätzung stimmt in etwas mit den schon früher genannten Angaben überein, also eher hohe Alkoholgehalte bei geringer Säure. Ob man der Aussage

Selbst wenn die Säurewerte analytisch gesehen gering sind und im krassen Gegensatz zur überaus hohen Säure des Vorjahres stehen, wird dieses Merkmal sensorisch kaum je als Manko wahrgenommen.


wirklich vertrauen kann, ich weiß nicht ...

Wahrscheinlich eher ein Jahrgang für den Riesling und natürlich die Rotweine, die laut ÖWM-Einschätzung die Topjahrgänge 2006 und 2009 noch übertreffen könnten.

Grüße,
Gerald
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Birte
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Re: Österreich 2011

Beitrag von Birte »

Das Zitat finde ich nicht so vertrauenserweckend. Ist zwar wenig Säure da, aber keine Sorge, ihr merkt das sowieso nicht...
joern_ribu
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Re: Österreich 2011

Beitrag von joern_ribu »

Gerald hat geschrieben:Wahrscheinlich eher ein Jahrgang für den Riesling


Das sehe ich auch so. Ich habe ja auf der ProWein etliche Rieslinge und Veltliner antesten können, und es fiel bei einigen Veltlinern schon deutlich auf, dass sie recht säurearm waren, für meinen Geschmack zumindest. Bei Loimer z.B. war das sehr auffallend, insbes. der Gegensatz zu den Rieslingen. Gerade wärmere Lagen bekamen wohl Probleme, kühlere Klimate hatten dagegen weniger mit Problemen zu kämpfen. Die Veltliner von Nigl oder Ott waren absolut top, da fehlt es absolut nicht an Säurespannung und Druck.
Einige Winzer erklärten mir den teils deutlichen Unterschied zwischen GV und Riesling nicht nur rebsortenbedingt, sondern eben auch lagenbedingt. Öfter werde der Riesling wohl eher auf die etwas höher gelegenen Parzellen gepflanzt, wogegen der Veltliner eher in den wärmeren talnäheren Böden zu finden sind. Bodenunterschiede addieren dann natürlich noch weiter. Man muss also dieses Jahr sehr genau hinschauen und/oder viel probieren :mrgreen:
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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Gerald
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Re: Österreich 2011

Beitrag von Gerald »

Öfter werde der Riesling wohl eher auf die etwas höher gelegenen Parzellen gepflanzt, wogegen der Veltliner eher in den wärmeren talnäheren Böden zu finden sind.


soweit ich weiß, wurde der Riesling vor allem auf die am besten sonnenexponierten Hanglagen gepflanzt, das mit den höher gelegenen Parzellen wäre mir neu (aber ich muss ja auch nicht alles wissen :D ).

Selbst habe ich erst ein paar wenige 2011er probiert (Steinfeder und Federspiel), die waren aber ziemlich ordentlich und eigentlich auch mit einer passenden Säurestruktur ausgestattet. Nächste Woche ist aber die Jahrgangspräsentation der Domäne Wachau, wo man alle Weine aus 2011 probieren kann (die Smaragde natürlich als Fassproben), danach wird man mehr wissen. Wobei man auch zugeben muss, dass das Kellerteam der Domäne ziemlich routiniert ist und mit Jahrgangsunterschieden besser zurecht kommt als viele andere (teilweise auch berühmtere) Weingüter.

Grüße,
Gerald
migy
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Re: Österreich 2011

Beitrag von migy »

Ich lege mir jetzt schon meine Rotweinreservierungsliste zurecht! :D
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weingeist
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Re: Österreich 2011

Beitrag von weingeist »

Guten Abend allerseits!
Hallo Gerald!

Ich habe hier bereits öfters geschrieben, dass ich Eure (eher negativen) Bewertungen im weißen Bereich 2011 für Ö nicht unbedingt nachvollziehen kann, da meine Verkostungen eher das Gegenteil gezeigt haben.

Heute habe ich aber am eigenen "Gaumen" erlebt, wie diese (Eure) Einschätzungen zustande kommen. Wir hatten von Malat einen Grünen Veltliner 2011 und vom Mayer am Pfarrplatz einen Riesling Nußberg 2011 im Glas. Die Meinungen gingen von "ist das ein alter Wein?", "der schmeckt ja nur sauer", "wow, ist der herb", "wo ist die Frucht" bis "total grüne Noten" in alle, leider negativen Richtungen. Auch ich konnte keinem dieser Weine etwas abgewinnen, was aber auch wieder bestätigt, dass es absolut notwendig ist, sich vor einem größeren Einkauf, ein Bild über die Qualität (wenn immer nur möglich) zu machen.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Österreich 2011

Beitrag von Gerald »

Hallo Herbert,

gerade habe ich wieder einen Versuch gestartet, meinen Eindruck von 2011 zu revidieren ;) Im Glas ist der Riesling Innere Bergen 2011 von Zull/Weinviertel, ein Wein, der mir in früheren Jahrgängen fast immer gut gefallen hat.

Aber auch dieser ist "typisch 2011" mit einer sehr schönen und komplexen Aromatik (Weingartenpfirsich, Äpfel, Blüten, aber auch etwas gegrilltes Gemüse), am Gaumen aber wieder das Unharmonisch-Bitter-Schale der meisten 2011er, wenn auch weniger auffällig als bei anderen Vertretern des Jahrgangs.

Wie schon früher geschrieben: wenn man nur mit der Nase "verkostet" (wie angeblich die meisten Profis), dann ist es ein toller Wein. Wenn man ihn aber auch trinkt, trübt sich der Gesamteindruck schon etwas ein.

Grüße,
Gerald

P.S. Falls Birte zufälligerweise mitliest: Der Wein hat 3,8 g/l Restzucker, kommt mir aber wieder ziemlich deutlich süß vor ;)
migy
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Re: Österreich 2011

Beitrag von migy »

Guten Abend,

ich darf mich an dieser Stelle von der Rotweinseite zu Wort melden. Bewußt gekostet habe ich bis jetzt den Zweigelt Föllikberg (möglicherweise nicht richtig geschrieben) von Kollwentz, gerade jetzt die Cuvee Esprit von Böheim (immer wieder sensationel im PLV- EUR 6,-- !) und als Fassprobe den Steinzeiler von Kollwentz. Zu letzterem kann ich überhaupt nichts sagen, da mir zugegebenerweise die sensorischen Fähigkeiten aber auch die Erfahrung fehlen, derart junge Weine zu beurteilen. Der Föllikberg war -gerade für einen Zweigelt- relativ wuchtig, dicht, gehaltvoll und eher streng. Blind hätte ich eher in Richtung BF getippt. Entspricht aber durchaus dem, was ich mir unter einem Rotwein aus einem sogenannten großen Jahr vorstelle.
Und die Cuvee-Esprit habe ich gerade im Glas: opakes, fast undurchdringliches Rot mit leichtem Wasserrand. Angenehme aber etwas zurückhaltende Nase. Am Gaumen die typische Kirschfrucht des 2011 offenbar dominierenden Zweigelt hinterlegt mit der Strenge des BF, schönes dichtes Tannin, wiederum schier unglaublich für die Preisklasse. Insgesamt durchaus dicht und gehaltvoll, schöne Standardqualität. Rückschlüsse auf den Jahrgang würde ich aber gerade bei diesem Wein nicht ziehen, da mir persönlich der 2010er, welcher von den Top-Merlot Lagen gepägt war -eine Merlot Reserve hat es 2010 nämlich nicht gegeben- noch mehr zugesagt hat.

Beste Grüße,

Michael
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