Wiener Gemischter Satz

[Gerald]

So wie ich die österreichischen Rechtsvorschriften kenne, würde ich auch annehmen, dass trotz "aus einem Wiener Weingarten" die Trauben aus mehreren Lagen kommen dürfen. Falls es anders sein sollte, hätte ich zumindest vermutet, dass eine Formulierung wie "nur einem" oder ähnlich verwendet würde. Im übrigen bin ich mir gar nicht der genauen Bedeutung des Begriffs "Weingarten" im klaren. Ist damit eine zusammenhängende Lage gemeint oder können auch verschiedene Lagen im Besitz eines Weingutes bezeichnet werden?

Grüße,
Gerald

ich glaube mindestens 3 verschiedene Rebsorten (um die Deutschen bei der EU auszumanövrieren) gemeinsam GEPRESST. Die Trauben müssen nicht zwangsläufig einem Weingarten entstammen. Der echte GS ist freilich identisch mit einem echten uralten Weingarten und einer Vielzahl von Rebsorten (wie auch in Ch9dP).

Ciao
Peter

[Gerald]

Um wieder zum konkreten Wein zurückzukommen: ich könnte mir fast vorstellen, dass der Wein gar nicht (zumindest in größeren Mengen) verkauft werden, sondern allgemein das Image des gemischten Satzes - der ja inzwischen quasi die "Paraderebsorte" Wiens geworden ist - steigern soll. In den Köpfen vieler Weinkonsumenten dürfte er ja nach wie vor den Status eines "Verschnitts" (im durchaus pejorativen Sinn) haben. Wenn man jetzt einen solchen Wein als teuersten Wein Österreichs in die Medien bringt, könnte das schon etwas an dieser Einstellung ändern. Verkaufen muss man den Wein dazu eigentlich gar nicht, vielleicht wird er öffentlichkeitswirksam an Prominente verschenkt oder zugunsten karitativer Einrichtungen versteigert?

Grüße,
Gerald

Hallo Gerald,

kann ich mir schon vorstellen, dass so eine allgemeine Renommee- und Preisanhebungstaktik hinter diesem Projekt stecken mag. Letztes Jahr gab es meines Wissens bei gleichem Weinhändler auch zwei Weine eines Projekts (dieses Projekt war mir vorher komplett unbekannt, was aber nichts heißen soll) mehrerer Winzer aus dem Burgenland, die erstaunlich hohe Preise für ihre Erstlingswerke einforderten (zwischen 50 und 70 Euro). Dummerweise will mir der Name dieses Projekts nicht mehr einfallen . Im Online-Shop nicht mehr vorhanden und bei ISSUE finde ich den Namen leider nicht mehr. Nun ja, war ja sowieso kein Gemischter Satz. Was ich damit sagen wollte ist, dass dieser Versuch des Bekanntmachens, Renommeehebens und vielleicht „Austestens was preislich so geht“ durchaus gut möglich ist. Deshalb auch lieber nicht so viel Verbindung zu den herkömmlichen Produkten des Erzeugers (keine Erwähnung auf der Webseite und Ausschank im Heuriger Das währe was!). Das ganze Projekt könnte ja auch nach hinten losgehen. Wenn ich an diesen astronomischen Preis denke - auch gar nicht so unwahrscheinlich.
Wie schon erwähnt wurde währe es sehr interessant, wenn der Wein auf der VieVinum ausgeschenkt würde .

Gruss

Chris

[Gerald]

Hallo Chris,

zwei Weine eines Projekts (dieses Projekt war mir vorher komplett unbekannt, was aber nichts heißen soll) mehrerer Winzer aus dem Burgenland, die erstaunlich hohe Preise für ihre Erstlingswerke einforderten (zwischen 50 und 70 Euro). Dummerweise will mir der Name dieses Projekts nicht mehr einfallen .

vielleicht meinst du den "Club Batonnage"? Das ist aber meiner Meinung nach nicht ganz vergleichbar, denn da haben sich einige sehr angesehene burgenländische Winzer zusammengeschlossen, um "spaßhalber" einen Wein maximaler Konzentration zu erzeugen. Der Wein hat - anders als der hier genannte Gemischte Satz - auch schon viele Preise abgeräumt (was immer das wert sein mag) und soll - wenn man solche Weine mag - auch wirklich gut gelungen sein. Selbst habe ich ihn nie probiert, aber frag' mal Jürgen hier im Forum

Grüße,
Gerald

Ne, das Projekt war es glaube ich nicht. Die Flaschen sahen anders aus. Ich versuche es herauszufinden und melde mich falls ich erfolgreich war .

Nachdem wir jetzt das Thema "Gemischter Satz" haben, würde ich gern mal vom Pathologischen (GS für 150 Euro) zum Normalen überleiten: Wer hat denn 2011 eine besonders guten GS gemacht? Sicherlich die üblichen Verdächtigen Wieninger, Christ und Mayer am Pfarrplatz, aber gibt es auch irgendwelche Geheimtips?

Als ich im Winter 2009/10 ein halbes Jahr in Wien war, habe ich eine Menge probiert - und bin dann schließlich bei dem GS "Alter Panzaun" von Ehn aus dem Kamptal gelandet. Immer wieder gut und mit 11 Euro zwar nicht ganz billig, aber preiswert. Das war übrigens ein Tip von Wolfgang Rausch, der in der Piaristengasse die Vinothek Niederösterreich führt und schnell zu meinem Wiener Lieblingsweinhändler avanciert ist. Es lohnt sich, dort mal reinzuschauen.

[Gerald]

Kein "Geheimtipp", aber für mich der beste Wiener Gemischte Satz war der Maurerberg von Edlmoser. Der hat im übrigen einen sehr schönen Heurigen, wo man alle 3 Gemischten Sätze nebeneinander (natürlich glasweise) verkosten kann.

Grüße,
Gerald

Hi there,

ich kann allen nur die etwas andere (dafür umso bessere) Buschenschank "Zum guten Grinzing" in der Himmelgasse wärmstens ans Herz legen, die abwechselnd von den wahrscheinlich ambitioniertesten Wiener Winzern (sind sie eigentlich nicht) gepachtet wird, die allesamt hervorragende und vor allem echte Gemischte Sätze, die wirklich aus unzähligen Rebsorten aus einem einzigen alten Weingarten stammen, anbieten. Derzeit ist noch Jutta Kalchbrenner, später Peter Uhler, Klaus Windischbauer (?) und Martin Obermann dran . Dieses Wochenende veranstalten Obermanns btw ihr Open Air Picknick.

Manche dieser exotischen und gänzlich untrinkbaren Weine soll's sogar in Rhein-Main käuflich zu erwerben geben ...

Ciao
Peter

Tja, egal wie man dazu steht, er hat erreicht, dass über ihn geredet und geschrieben wird.

Ich persönlich finde die Aktion gegenüber uns Konsumenten absolut unnötig, da dadurch lediglich eine Preisdiskussion einsetzen wird und sich einige WinzerkollegInnen wohl sagen werden, was er kann, können wir auch. Ich hoffe (wird sich aber leider nicht erfüllen) er bleibt auf diesen Weinen sitzen (und die Weinhandelskette, die ihn da promotet, ebenfalls).

Übrigens, hier wurde geschrieben, dass der Heurige sehr nett sein soll. Also, wer kleine Portionen (auf großen Tellern) zu normalen bis überhöhten Preisen essen möchte, ist dort wirklich gut aufgehoben. Nachdem meine Frau und ich allen Lokalen eine zweite Chance geben, sind wir nochmlas hingegangen. An den kleinen Portionen hatte sich nichts geändert, nur wurde das Essen zusätzlich von einem erbärmlichen Gestank aus einem Kanal begleitet (wofür der Betrieb vielleicht nichts konnte) - nur uns sieht man dort jetzt nicht mehr).

Es gibt wirklich viele andere, nette Heurige, die einen Besuch ebenfalls lohnen.