Re: Wiener Gemischter Satz
Verfasst: Di 17. Mai 2016, 09:11
Zufällig hatte ich erst gestern meinen ersten 2016er im Glas, allerdings kein WGS. Es wäre auch vermessen, von diesem einen Wein auf den Jahrgang zu schließen und Vergleiche anzustellen, aber dennoch vermute ich aufgrund dessen, was man in den letzten Monaten diesbezüglich so mitbekommen hat, daß die 2016er im Durchschnitt ein längeres Leben haben dürften als die 2015er, da ich davon ausgehe, daß die Säuregehalte im Mittel höher sind. Jedenfalls war schon auffällig, daß viele Winzer, von denen ich nicht gewohnt war, daß sie Weine mit eher mäßiger bis schlechter Säurestruktur vinifizieren, gerade in 2015 hier deutliche Probleme hatten. Aber mal sehen...Gerald hat geschrieben:Schwerpunkt war der neue Jahrgang 2016, bei vielen Betrieben konnte man aber auch 2015er, teilweise noch frühere Jahrgänge zum Vergleich probieren. Generell gefällt mir 2016 sehr gut, er wirkt oft zugänglicher, frischer und auch trinkanimierender als die manchmal etwas sperrigen 2015er. Vielleicht aber auch weniger lagerfähig?
In der Pfalz, wo ich gerade vor zwei Tagen unterwegs war, ist das ganz definitiv nicht so - da ist 2016 säureärmer als 2015.EThC hat geschrieben:Gerald hat geschrieben:[...] da ich davon ausgehe, daß die Säuregehalte [in 2016] im Mittel höher sind. Jedenfalls war schon auffällig, daß viele Winzer, von denen ich nicht gewohnt war, daß sie Weine mit eher mäßiger bis schlechter Säurestruktur vinifizieren, gerade in 2015 hier deutliche Probleme hatten. Aber mal sehen...
Grundsätzlich denke ich schon, daß die Bedingungen des 2015er Jahrgangs hinsichtlich der Säurebalance eher schlechter waren als im kühleren Jahr 2016. Es kommt im Einzelergebnis aber stark darauf an, was der Winzer daraus macht, also vor allem auch wann er die Trauben gelesen hat. Da fiel mir dann schon auf, daß es -gemessen an dem, was ich probiert habe- einige "Säureproblemweine" aus 2015 gibt. Auffällig war für mich z.B. Niederösterreich (insbesondere Wachau, Kremstal, Wagram), der Bodenseeraum, Südwestbaden, einzelne Winzer aus der Pfalz (eher im Süden). In der Breite erstaunlich gut sind aus meiner Sicht z.B. die fränkischen Winzer mit dieser Problematik umgegangen, dennoch frage ich mich auch hier, wie lange die 2015er der oberen Ligen so halten werden, wenn viele GG's und Erste Lagen viel früher "da" sind als die gleichen Weine aus kühleren Jahren. Gilt auch für die Pfalz, z.B. die GG's von Philipp Kuhn sind im Vergleich auch schon sehr sehr weit, auch wirklich sehr gut, aber ob das Langstreckenläufer sind, weiß ich nicht, zumindest habe ich meine Zweifel.UlliB hat geschrieben:Zumindest im Bezug auf Riesling frage ich mich, wie Du auf die Einschätzung kommst, dass 2015 ein säureschwacher Jahrgang ist. Nach allem, was ich bislang aus 2015 von der Mosel, aus dem Rheingau, aus Rheinhessen und von der Nahe im Glas hatte, würde ich sagen: ganz im Gegenteil.