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Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Mi 3. Jun 2015, 21:42
von Timo09
Heute zum Winzerchampagner-Reload auf http://www.weinamlimit.de/aktuell/

Steininger Pinot Noir Sekt 2008:
Wunderschönes, strahlendes Rubinrot mit leichtem orangem Reiferand. Feiner Schaum, welcher aber eher schnell zusammenfällt.
Am Anfang viel Pferdestall und Schweiss. Die rote Frucht im Hintergrund. Erdbeeren.

Im Laufe des Abends verbessert sich der Sekt spürbar. Das „Stinkerl“ verfliegt fast vollständig, jetzt tänzlerisch zwischen dominanter Erdbeere, Kirsche, Moos und leichter Würze. Der Grundwein ist gut erkennbar. Am Gaumen dezente Cremigkeit und etwas Bitter. Feine, zurückhaltende Perlage. Gut unterstützende Säure welche sich aber leider etwas mit der Pferdestallnote beißt. Hintergründige rote Frucht. Kann nicht ganz mit der interessanten Nase mithalten.
Im eher langen Abgang bitter-würzig.

Vielleicht schon etwas zu sehr gereift, aber noch gut intakt. Keineswegs einfach zu trinken, aber nicht schlecht gemacht. Nicht lecker aber interessant. Ein Sekt der Gegensätze und in besseren Jahrgängen vielleicht mehr als eine Probeflasche wert. Auf keinen Fall Everybodys Darling.

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Di 23. Jun 2015, 18:47
von weinaffe
Hallo zusammen,

wer besonders auf das Preis-Leistungsverhältnis achtet, sollte sich folgenden Langenloiser Betrieb einmal vormerken. Ein gutes Beispiel ist folgender Wein:

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Grüsse
Bodo

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Mi 28. Okt 2015, 19:02
von austria_traveller
Guten Abend Forum,
Bei der Auflösung des Weinvorrats meines Vaters bin ich auf folgenden Wein gestossen:
GV Alte Reben 2009 vom Weingut Alfred Deim in Schönberg am Kamp
Sehr gereift wirkt er schon optisch, beinahe schon dunkelgelb, in der Nase nussige Aromen.
Am Gaumen dann säurelos, die Nüsse sind weg, etwas schal, kurzer Abgang.
Zu Tode gelagert würde ich mal sagen

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Mi 28. Okt 2015, 19:14
von Gerald
Hallo Gerhard,

den konkreten Wein kenn ich nicht, aber ein 2009er Veltliner sollte - von den einfachsten Qualitäten einmal abgesehen (aber das dürfte hier ja nicht zutreffen) - eigentlich noch sehr gut in Forum sein. Ich würde daher auf einen undichten Verschluss tippen, auch die dunkle Farbe würde dafür sprechen. Laut Falstaff ist der Wein mit Baumrinde verschlossen, ist das korrekt?

Grüße,
Gerald

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Mi 28. Okt 2015, 20:02
von austria_traveller
Gerald hat geschrieben:Laut Falstaff ist der Wein mit Baumrinde verschlossen, ist das korrekt?

Ja richtig, hatte einen Korken.
Keine Ahnung, was mit dem Wein war, aber wahrscheinlich hast du Recht.
Deim macht eigentlich keine so schlechten Sachen und 6 Jahre sind auch nicht soooo viel für einen GV.
Noch dazu, wenn's nicht die unterste Qualitätsschiene ist

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Mi 28. Okt 2015, 21:02
von weingeist
Hallo Gerhard,

Deim (das ist doch der mir der Eidechse) würde ich auch eher mehr Lagerfähigkeit zugestehen. Klingt wirklich so, wie Gerald schon vermutet, nach schlechtem Kork, Luftzufuhr und Oxydation. Und 2009 ist ja wirklich kein Alter für einen besseren Grünen Veltliner. Schade, aber das sind halt die Ausfälle, die man immer wieder einstecken muss - ich denke mir dann immer, soll nix schlimmeres passieren.

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Di 5. Apr 2016, 11:26
von Gerald
Sehr gut gelungen auch der 2014er Veltliner vom Ried Renner / Schloss Gobelsburg:

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Puristen wird vielleicht die sehr zugängliche, fruchtbetonte und "gaumenschmeichlerische" Stilistik missfallen - der Wein dürfte auch bei Leuten Anklang finden, die sich sonst nicht so sehr für Wein begeistern. Einziger Wermutstropfen aus meiner Sicht ist nur, dass das Weingut nach wie vor (anders als die meisten Kollegen) auf Naturkork setzt - mit allen bekannten Problemen.

Grüße,
Gerald

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Di 22. Nov 2016, 14:58
von BerlinKitchen
6. BerlinSignatureTasting - HIRSCH

Gestern Abend waren Sandra&Johannes Hirsch zu Gast in Berlin und präsentierten folgende Weine:

• Zöbinger Heiligenstein Riesling: 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2009, 2006, 2004, 2003, 2002, 1999
• Kammerner Lamm GV: 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009, 2006, 2004, 2003

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http://www.weingut-hirsch.at

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Die gereiften Weine 1999&2002 Riesling Heiligenstein waren eine Offenbarung, herausragend auch die kühlen Jahrgänge 2010&2013 und enorm vielversprechend die 2015er. Insbesondere der 2015 GV Lamm wird grandios. Jahrgänge wie 2012 sind tolle Essensbegleiter, z.B. 2012 GV Lamm ist perfekt zum Zwiebelrostbraten. Auch schön wie zu sehen, wie gut die Weine unter Schreibverschluß reifen. Das Weingut hat mit dem Jahrgang 2002 alle Weine auf STELVIN umgestellt. Wein des Abends war 2006 GV Lamm, der Hochzeitswein von Sandra&Johannes Hirsch, der durch seinen Trinkluß begeisterte.

Johannes Hirsch hat alle Weine kurz vor dem Servieren in eine schmale ZALTO-Karaffe dekantiert und diese
Vorgehensweise macht Sinn. Die Weine blühten richtig auf! Es sind definitv Langstreckenläufer.

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Einen ausführlichen Artikel zu der Probe gibt es demnächst von Michael Quentel im WEINWISSER.

Grüße aus Berlin,
Martin Zwick

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: Sa 26. Nov 2016, 10:29
von Gerald
Sehr gut gefallen hat mir der Riesling Heiligenstein (immerhin die wahrscheinlich angesehenste Lage im Kamptal) vom Weingut Topf aus 2013:

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Die leichten Reifenoten bei einem 2013er - noch dazu mit Schraubverschluss - sind zwar ungewohnt, machen sich aber im Gesamtbild sehr gut. Eigentlich ein fast schon perfekter Riesling, nur für mich als "Wirklich-trocken-Fan" könnte der Restzucker gerne etwas niedriger liegen. Das ist aber natürlich Geschmackssache. Die genauen Analysenwerte sind auf der Webseite des Weingutes nicht genannt, bei Händlern finden sich unterschiedliche (?) Angaben zwischen 5 und 8 g/l.

Grüße,
Gerald

Re: Kamptal

BeitragVerfasst: So 4. Dez 2016, 10:59
von Gerald
Den schon oben von Martin erwähnten Veltliner Lamm von Hirsch (aus 2013) hatte ich gestern/vorgestern auch im Glas:

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Hat mir auch sehr gut gefallen, ganz besonders der tolle Eindruck am Gaumen, sowohl druckvoll als auch rund und sehr harmonisch, was in dieser Kombination eigentlich nur selten vorkommt. Die Komplexität der Aromen ist im Moment allerdings noch nicht so überwältigend, ein Tag an der Luft hat da auch nichts geändert.

Insgesamt wirklich ein sehr schöner Wein, mit knapp 30 Euro pro Flasche aber auch nichts für die Schnäppchenliste ...

Grüße,
Gerald