Gerald hat geschrieben:...das würde ich nicht ganz so dramatisch sehen, wenn man z.B. den Nachtzug Düsseldorf-Wien nimmt. Bei Aachen 19:51 bis Krems 08:41 verliert man eigentlich gar keine Zeit, wenn man kein Problem hat, im Zug zu schlafen.
Vor über 30 Jahren, als ich noch in Hamburg als Musiker bei der Bundeswehr tätig war, bin ich an vielen Sonntagen im Nachtzug von Aachen nach Hamburg zurückgefahren. Aber damals war ich noch keine 25, und ich habe als "Soldat"
bei weitem nicht so viel gearbeitet wie heute als Selbstständiger. Im letzten Jahr bin ich auf 13 Werktage Urlaub (bei vielen Wochenenden, an denen ich mehr oder minder durchgeackert habe) gekommen. Angesichts der wenigen Zeit, die ich zur Erholung zur Verfügung habe, reise ich nicht mehr im Nachtzug, zumal längere Bahnfahrten - egal ob tagsüber oder nachts - mittlerweile oft mir größerem Stress verbunden sind, weil bei der deutschen Bahn kaum noch etwas plangemäß funktioniert. Nee, in diesem Leben verbringe ich meinen Urlaub nur noch dort, wo ich in höchstens 5 - 6 Stunden hingelangen kann. Lieber noch ist mir eine Anreise von 2 - 3 Stunden.....und an der Ahr, an der Mosel oder am Rhein ist die Landschaft schließlich auch nicht ganz häßlich!
UlliB hat geschrieben:Noch kurz zu Franz Proidl: ich habe den bei einer Verkostung vor rund 20 Jahren persönlich kennengelernt. Seine Weine fielen damals im Gebietskontext regelmäßig auf und erzeugten bei Traditionalisten einiges Stirnrunzeln, da er insbesondere beim Riesling häufiger mit spürbarer Restsüße gearbeitet hat. Das fällt einem Deutschen meistens nur beim direkten Vergleich mit anderen Weinen der Gegend auf, da wir ein paar Gramm Restzucker im Riesling ja gewohnt sind; in Niederösterreich war das aber nicht so, da waren die Weine mit Ausnahme von ein paar seltenen Hochprädikaten immer völlig durchgegoren, und das ist vermutlich heute nicht so viel anders (auch wenn ich in den letzten Jahren immer wieder von "süßlichen" Österreichern gehört habe). Leider bin ich mittlerweile nicht mehr so häufig vor Ort wie vor gut zehn Jahren.
Aber der Winzer wollte es jedenfalls so, und er hat alle Kritik stoisch ertragen, und wird heute zu den Spitzenbetrieben der Region gezählt.
Ich hatte auch schon persönlich das Vergnügen mit Franz Proidl, der auf einer Verkostungsveranstaltung des besten Weinhändlers meiner Stadt anwesend war (löblicherweise hatte er die weite Anreise nicht gescheut
). Der Winzer wirkte auf eine angenehme Art selbstbewusst; er hatte eine sehr klare Vorstellung davon, wie er seine Weine haben wollte. Ich mag es, wenn Weinerzeuger konsequent ihren eigenen Weg verfolgen.....
Herzliche Grüße
Bernd