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Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Mi 3. Sep 2014, 23:13
von OsCor
weingeist hat geschrieben:("Kritik", wenn Du so willst oder Du es so verstanden hast, sollte nur wegen der zwei Jahrgänge rübergekommen sein).

Och, ich bin da nicht empfindlich und nachdem ich jetzt doch einiges gelesen habe, weiß ich, dass hier grundsätzlich ein angenehmer Ton und Offenheit herrscht und dass unterschiedliche Geschmäcker toleriert werden. Das gefällt mir sehr.

Was mich etwas amüsiert hat: Im Kamptal-Faden hat Gerald geschrieben
wie schon im anderen Thread (Kremstal) geschrieben, gibt es meiner Erfahrung nach sortentypische Veltliner im Basisbereich eher selten unter ca. 7-8 Euro.

Aber es gibt sie anscheinend - und die von mir gekauften haben 51 Cent weniger gekostet als 7 €, sollten also noch akzeptabel sein können :o ;) Also drückt mir einfach die Daumen :lol:

Gruß
Oswald

P.S. Mit der Abkürzung GV habe ich mich am Anfang recht schwer getan :mrgreen:

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Fr 5. Sep 2014, 18:03
von Ralf Gundlach
Nachdem Bernd mich unfreiwilligerweise animiert hat habe ich mir ein paar Veltliner besorgt, der erste ist vom Weingut Proidl und Herrn Proidl schätze ich sehr, ich habe in mal auf einer Weinprobe in Aachen während meiner Studentenzeit kennengelernt, wir unterhielten uns und mitten ins Gespräch platzte, ziemlich schlecht erzogen, ein gut angezogener Mann ( ich dachte an einen Professor von der TH) und wollte was zu trinken haben, Herr Proidl gab ihn etwas, ein abfälliger Kommentar kam zurück weil dem "Herrn Schnöselmann" der Wein nicht trocken genug war,
"Wissens, ich mach die Weine so, wie ich es für richtig halt" war die Antwort von Franz Proidl, hat mir sehr imporniert, "Herr Schnöselmann" zog von dannen, peinlich berührt , im Glas habe ich den 2011er Grüner Veltliner Senftenberger "Burg" ,.
der macht Spaß, tolle, feine Fruchtnoten, Zitrone zeigt sich, aber auch Grapefruit und einen Tick Pfirsich, das Pfefferl weist ihn ohne Zweifel als Veltliner aus mit diesem Bitterl im Abgang, mineralisch, mit einer lebhaften Säure, sehr saftig und animierend ohne die Ernsthaftigkeit abzustreifen, nicht knochentrocken, für ca. 9 Euro ein toller GV, 88 Punkte, die hätte ich mal für den Bernd aufheben sollen..ich hab ja noch was
P.S. Ich habe nichts dagegen, wenn sich Menschen gut anziehen, dieses Bedürfnis kann ich sehr gut nachvollziehen, den Titel "Herr Schnöselmann " entstand durch sein Auftreten und die offensichtliche Überheblichkeit. Ich selbst hatte eine alte Seemannsjacke an, die ich liebte und die immer einen Ticken zu klein war, Herrn Proidl interessierte das nicht ansatzweise, vor solchen Menschen habe ich Respekt, die nicht dem "Hauptmann von Köpenick"Syndrom erliegen, ich bin selbst mehrmals darauf reingefallen

Gruß

Ralf

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: So 7. Sep 2014, 07:57
von thvins
Ralf Gundlach hat geschrieben:
P.S. Ich habe nichts dagegen, wenn sich Menschen gut anziehen, dieses Bedürfnis kann ich sehr gut nachvollziehen, den Titel "Herr Schnöselmann " entstand durch sein Auftreten und die offensichtliche Überheblichkeit. Ich selbst hatte eine alte Seemannsjacke an, die ich liebte und die immer einen Ticken zu klein war, Herrn Proidl interessierte das nicht ansatzweise, vor solchen Menschen habe ich Respekt, die nicht dem "Hauptmann von Köpenick"Syndrom erliegen, ich bin selbst mehrmals darauf reingefallen

Gruß

Ralf


Sehr schöne "Am Rande erzählt" Geschichte, Ralf. Ich wurde in meiner Anfangszeit im "Weinbusiness" mal ausgerechnet von einem Schlipsträger belehrt, der in so einem Verkaufssystem a la Pallhuber tätig war:"Wenn du mehr Wein verkaufen willst, mußt Du Hemd und Schlips und einen Anzug anziehen... - Das wirkt seriöser."

Mag sein, dass da bei einem gewissen Menschenschlag so ankommt. Bei mir kommt seither eher die Reaktion:"Vorsicht!!!", wenn mir jemand im Anzug und aus Plastikwegwerfbechern versucht, Wein aufzuschwatzen (oder Versicherungen, Geldanlagen...)

Mein persönlicher Herr Schnöselmann kam damals (sicher auch gut gekleidet, hab da zu wenig nach geguckt) mit einem Porsche direkt (trotz gut sichtbarem Verbotsschild) auf den Hof der Burg Rabenstein, hupte noch ein paar ihm im Weg stehende Weihnachtsmarktbesucher beiseite und meinte nach einem Blick auf die Preisliste meiner dort angebotenen Prioratos:"Das kann ich moralisch nicht vertreten, so viel Geld für eine Flasche Wein auszugeben"... Ich hab nur freundlich genickt und ihm einen schönen Tag gewünscht...

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Fr 2. Okt 2015, 19:50
von Timo09
Geyerhof Grüner Veltliner Gutsreserve 2007

Der Wein lag vor seiner Füllung 2012 mehr als 4 Jahre auf den Feinhefe.
Über 3 Tage verfolgt.
Liegt schwer im Glas mit mittlerem Goldgelb, hoher Viskosität und grünen Reflexen.
Kräftige Nase, komplex. Leicht kandierte Annanas und andere sehr reife gelbe Früchte mit deutlicher Extraktsüße. Das ganze wird hinterlegt von Noten vom weißem Pfeffer( rieche ich sonst nie so deutlich), hellem Tabak und Zitronenschale. Alkohol kommt ganz leicht durch.
Im Mund sehr auf der würzigen Seite, leicht erdig. Cremig. Ausreichend Säure vorhanden. Mittellang und ganz leicht herb zum Schluss(erinnert an Wacholder).

Kräftiger Veltliner der durchaus seine Vorzüge hat, doch stellt sich bei mir die letzte Begeisterung nicht ganz ein. Für meine Begriffe nur einen kleinen Tick zu schwer( das könnte aber mit zusätzlicher Lagerung noch besser werden), aber ich denke als Speisenbegleiter kann er seine Stärken besser ausspielen. Kann ich mir zu Kalb sehr gut vorstellen.

Keine Eile beim austrinken.

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Do 17. Dez 2015, 12:12
von mixalhs
Wahrscheinlich war das der beste Riesling, den ich in diesem Jahr getrunken habe:

Bild

Keineswegs einer von der kargen und mineralischen Sorte, die meistens vorziehe, sondern mit viel Frucht und deutlicher Botrytis, aber dennoch mit einem unglaublichen Trinkfluss.

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Mi 27. Jan 2016, 23:51
von Subadubawein
Zweite und letzte Flasche heute aufgefunden und verkostet:

Bild

Eben kein spektakulärer aber ein sehr gut trinkbarer, gaumenanimierender Wein mit der nötigen Spannung, der den gestern geöffneten und auch heute wohl wegen Lagerfehler ungenießbaren 2008 Chianti Riserva von Badia a Coltibuono vergessen macht.

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Di 6. Jun 2017, 19:33
von Ralf Gundlach
Schöner Grüner Veltliner aus dem Einstiegssegment vom Weingut Proidl 2013 Senftenberger Rameln,
würzige Noten, feine Säure schönes Pfefferl, dezent Mirabellen, frischer, richtig trockener und sehr trinkanimierender Veltliner mit dem gewissen Etwas, 87 Punkte, kostet beim besten Weinhändler in Aachen 8,50 Euro

Gruß

Ralf

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Di 22. Aug 2017, 08:34
von Gerald
Leider keine Empfehlung - zumindest in der aktuellen Verfassung - der Riesling Steinbühel vom Weingut Malat.

Bild

Schwer zu sagen, ob der Wein nur momentan in einer schwierigen Phase ist oder einfach nicht gut gelungen, auch 2 Tage an der Luft haben nicht viel verbessert. In dieser Form auch für den sehr günstigen Preis noch zu teuer ...

Grüße,
Gerald

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: So 10. Sep 2017, 20:42
von robertz
In den letzten Tagen habe ich die folgende Flasche geköpft:

Riesling Moosburgerin 2005 vom Weingut Buchegger (damals noch mit Weinkeller in Gedersdorf), lange bevor DAC Kremstal geboren wurde:
helles strahlendes zitrusgelb; feingliedrige gelbe Nase, anfangs Zitrus, Lemone und Weingartenpfirsich, etwas Wiesenkräuter kommen hinzu, später auch Zitruszesten und ein Hauch Parmigiano; am Gaumen ein fein gereifter Riesling ohne Petrolnoten, reife (süsse) Zitrus und auch der Weingartenpfirisch wiederholen sich, die Säure zeigt sich gealtert eingebunden und vom leichten Restzucker abgepuffert, im Nachhall eher gereifte Noten nach Orange und ungesüßtem Pfirsicheistee (etwa 88 RPunkte)

Insgesamt ein schöner (typisch österreichischer vollreifer :lol: ) gereifter Riesling, der wohl seit einigen Jahren am Höhepunkt ist.

LG, Robert

Re: Kremstal

BeitragVerfasst: Di 5. Jun 2018, 18:13
von weingeist
Hallo liebe Forumsfreunde!

Gestern erfahren, dass Walter Buchegger (Kremstal) in der Nacht auf Sonntag aus dem Leben schied (Vinaria Newsletter). Tragisch, und mein Mitgefühl gilt natürlich den Angehörigen. Trotzdem würde mich interessieren, ob jemand von Euch etwas dazu weiß (mich macht die Formulierung stutzig, auch hätte ich nichts von gesundheitlichen Problemen gewusst). Gerne auch per PM.

Danke!

R.I.P.