Kamptal

Kamptal, Kremstal, Traisental, Weinviertel, Wagram, Thermenregion, Carnuntum
Bernd Schulz
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Re: Kamptal

Beitrag von Bernd Schulz »

Mir ist nicht erinnerlich, dass ich bis heute überhaupt schon mal einen Spätburgunder aus dem Kamptal im Glas hatte - aber dieses Exemplar befindet sich jedenfalls auf einem alles andere als üblen Niveau:

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Wir reden hier über einen Wein in der Preisklasse von 25-35 Euro. Für meine Verhältnisse ist das schon so etwas wie ein Hochpreissegment, innerhalb dessen mich viele Produkte nicht mehr richtig überzeugen können, wenn man den schönen Schein in Abzug bringt. Aber dieser Pinot von einem offenbar noch sehr jungen Winzer überzeugt mich ziemlich vorbehaltlos! Da stimmt dann auch der Preis....

Herzliche Grüße

Bernd
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Gerald
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Re: Kamptal

Beitrag von Gerald »

Hallo Bernd,

immerhin war ja der Pinot noir von Bründlmayer (ebenfalls Kamptal) vor 15-20 Jahren der einzige österreichische Pinot, der dem einigermaßen nahegekommen ist, was man sich unter der Rebsorte so vorstellt. Die anderen (meist als "Blauburgunder" etikettiert) waren meist völlig belanglose Weinchen, die überhaupt nichts mit dem Vorbild aus Burgund gemein hatten.

Habe den Bründlmayer'schen PN jetzt aber schon länger nicht mehr probiert - wäre ein guter Anlass, das wieder einmal zu verfolgen.

Grüße,
Gerald
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Gaston
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Re: Kamptal

Beitrag von Gaston »

Zum Zanderfilet aufgemacht:

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Ein Veltliner, wie er mir mit dieser sehr mineralisch-puristischen Art noch nicht allzu oft untergekommen ist. Sehr reduzierte Frucht, viel "steinige", salzige Mineralität, schlank, aber mit spürbarer innerer Spannkraft - erinnert fast ein wenig an einen schlanken Riesling vom Schiefer. Die Weinviertel-Veltliner, die ich ja nicht ganz selten im Glas habe, scheinen mir doch ein wenig fruchtbetonter zu sein - was jetzt keine Kritik, nur eine Feststellung ist. Für einen Basisveltliner für wohl um die 10 Euro ist das schon eine sehr feine Qualität.

Irgendwelche Meinungen zum Produzenten? Österreichische Weine beziehe ich ja eher unsystematisch und unstrukturiert - Entweder vor Ort bei meinen gelegentlichen Besuchen vor allem in Weinviertel oder als mehr oder weniger willkürlichen Kauf in hiesigen Weinhandlungen. Dieser Wein stammt allerdings aus einem nahegelegenen Großmarkt, der in der Weinabteilung ein kleines Österreich-Regal hat, und wo ich hin und wieder einkaufe. Spricht ja eher für einen Großproduzenten. Dieser GV ist jedenfalls recht überzeugend.
Beste Grüße
Gaston
derwolf
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Re: Kamptal

Beitrag von derwolf »

Jungs (und natürlich auch Mädels), es gibt ihn noch, den GV der mir schmeckt. Entdeckt auf der Restaurantweinkarte und als einer der wenigen Weine zu einem fairen Preis. Danke an den Senior Jurtschitsch für diesen Wein!

Grüner Veltliner Dechant Alte Reben 2010 Weingut Jurtschitsch
Helles Gelb, zuerst einfache, etwas grüne Nase, aber wer wartet wird hier belohnt. Luft, Zeit und etwas Wärme führen zu einer Transformation in ein Wachauersches Format ohne müßiges Fettrandl - Ananas, reife Marillen, Zitronenblüte und heller Tabak, das erfreut. Und im Mund erst, da zieht die Säure das Ganze wie an einem roten Schnürl durch den Mund, fokussiert, elegant, ohne Molligkeit, aber attraktiv. Oder wie Homer (Simpson) sagt: "Vom Voluminösen zum Voluptuösen!"
Klare Empfehlung, jetzt und über die nächsten 10 Jahre.

Schönen Abend!
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Gerald
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Re: Kamptal

Beitrag von Gerald »

Ein bisschen ratlos zurückgelassen hat mich der Reserve-Riesling 2015 vom Heiligenstein (immerhin eine der angesehensten Rieslinglagen Österreichs) vom Weingut Hirsch:

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An sich sehr gute Struktur, nur die Aromatik macht einen recht einfachen, verschwommenen Eindruck - auch über 2 Tage hin probiert. Für einen 30-Euro-Riesling meiner Ansicht nach zu wenig, falls da nicht noch (nach Jahren im Keller) etwas kommt. Die Hoffnung ist vielleicht nicht unbegründet, denn allgemein gelten Rieslinge vom Heiligenstein ja als sehr lang lagerfähig. Im Moment überzeugt der Wein aber leider nicht.

Grüße,
Gerald
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austria_traveller
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Re: Kamptal

Beitrag von austria_traveller »

Schönen nachmittag Forum,
parallel zum Rixinger Riesling habe ich einen Riesling Alte Reben 2015 von Deim im Glas.
In der Nase etwas deutlichere firnige Noten als der Rixinger, aber trotzdem sehr dezent.
Hätte ich bei einem 2,5 Jahre altem Riesling nicht erwartet. Etwas mehr Säure, leichte Süße, leicht fruchtige Noten ohne dass am Gaumen längere Zeit etwas zurückbleibt, hintennach ein kleines Bitterle.
Naja - insgesamt kein Reisser. Kaufe ich nicht mehr
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
weinaffe
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Re: Kamptal

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

Matthias Hager steht mit seinen Weinen vielleicht etwas im Schatten der "Granden" des Kamptals, macht aber meines Erachtens tolle Weine mit bemerkenswertem Trinkfluss. So wie dieser hier:


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Grüsse
Bodo
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EThC
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Re: Kamptal

Beitrag von EThC »

...ja, beim Hager Matthias kann man schon zum Wiederholungstäter werden. Ich hatte vor einiger Zeit auch eine schöne Erfahrung damit:
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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Re: Kamptal

Beitrag von EThC »

...aber was ich eigentlich hier im Faden loswerden wollte: die Weine von Martin und Anna Arndorfer sind aus meiner Sicht was ganz Besonderes in der Region. Die sind allesamt eher auf der fruchtsüßen Seite unterwegs, allerdings -auch wenn technisch halbtrocken- mit einer ganz hervorragenden Süße-Säure-Balance. Trotz allem Gehalt klebt da nix, läuft im Gegenteil sehr gut. Und das PLV ist auch sehr passabel, vor allem beim gemischten Satz...

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Erich

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Herr S.
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Re: Kamptal

Beitrag von Herr S. »

Hallo zusammen,

gerade im Glas:

Bild[/url]

Klasse Wein, gut gereift (Integrität der Komponenten) aber aromatisch quasi altersfrei. Mein erster Wein vom Weingut Nigl und hoffentlich nicht mein letzter.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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