Weststeiermark, Südoststeiermark, Südsteiermark
82er Steirer
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So 9. Dez 2012, 11:11
Hallo Chris, die südsteirischen Morillons können zum Teil sehr gut reifen. Das trifft vor allem auf die Lagenweine zu, die auch entsprechend ausgebaut wurden. Der Jahrgang spielt auch eine große Rolle (sehr gut sind noch die Jahrgänge 1992,1997,1999,2000,2001 und 2003, es gibt aber auch immer wieder Überraschungen aus kleinen Jahrgängen). Was den Alkoholgehalt betrifft muss man folgendes sagen: Ende der 90er bis Mitte der 2000er war es so, dass vor allem auf maximale (Zucker-)Reife hingearbeitet wurde, und die Weine damit relativ hohen Alkoholgehalt bekommen haben. Das kann je nach Wein einmal gut eingebunden sein, ein anderes Mal sticht der Alkohol total hervor. Mittlerweile habe das Gefühl, das die steirischen Winzer hier mit etwas mehr Gefühl an die Sache rangehen, das ist vor allem an den Sauvignon Blancs der letzten paar Jahre zu spüren, wo auch die Top-Lagen etwas früher gelesen wurden und die Weine dadurch nicht mehr so überbordend fruchtig werden (was ich jetzt nicht unbedingt als Nachteil sehe). Auch bei den Morillons (oder Chardonnays) ändert sich der Stil ein bischen, vor allem der Holzeinsatz wird wieder etwas zurückgenommen. Die leichten fruchtigen Morillons gibt es natürlich nach wie vor (diese machen auch den Großteil der Produktion aus). Hier ist die Haltbarkeit eher eingeschränkt. Einige Winzer (Tement, Gross) haben sich aber anscheinend entschlossen, den Morillon stilistisch etwas über den normalen klassischen Weinen anzusiedeln und die Weine mit etwas mehr Reife auf den Markt zu bringen. Es wird hier vermehrt auf große Holzfässer gesetzt. Ob sich das in der Flasche besser hält oder sogar zulegt, kann ich jetzt auch nicht sagen.
lg Hans Peter
Weinzelmännchen
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So 9. Dez 2012, 19:48
Gerade habe ich einen Steirischen Junker, den ich zufällig im Supermarkt um € 6,50 gefunden habe, nachverkostet, wobei dieser Wein bei der Junkerpräsentation zu den besten gehörte. Der Wein stammt von Peter Skoff, der für mich zu den ganz Großen aus der Südsteiermark zählt. Er hat mir persönlich erzählt, dass er den Junker als Visitenkarte seines Hauses sieht und darum auch hier die nötige Sorgfalt walten läßt: Wirklich ein schönes Exemplar eines Junkers, der mir 84P entlockt hat.
MvG (Mit vinophilen Grüssen)
Daniel
Oh Dae-Su
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So 9. Dez 2012, 21:21
Danke Hans Peter für die schnelle und ausführliche Info! Da habe ich noch einen etwas älteren vom schon genannten Tement. Ich glaube ein Zieregg, aber nicht ganz so alt. Bin mir aber im Moment nicht sicher welcher Jahrgang. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich mich nicht mit dem Wein beeilen muss Viele Grüße Chris
82er Steirer
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So 9. Dez 2012, 21:37
In der aktuellen Ausgabe des Vinaria-Magazins ist auch eine Zieregg-Vertikale bzw auch eine Verkostung gereifte österreichischer Chardonnays drinnen ( http://www.vinaria.at/default.asp?id=13 ... RIA_PORTAL, die Zieregg-Vertikale gibt es leider nicht online) Beim Zieregg besteht keine Eile. lg Hans Peter
Di 25. Dez 2012, 01:05
Heute beim Weihnachtsessen ein interessanter Direktvergleich zwischen 2 Sauvignon Blancs: 1. Weingut Pongratz, Kranachberg, Gamlitz : Sauvignon Blanc Klassik 2011, Südsteiermark, 12,5%Vol, 8€ bei Interspar, Österreich: Habe ich schon mal im Thread gehabt und er überzeugt auch beim 2. Mal. Frischer, fruchtig-zitroniger Sauvignon Blanc, aromatisch, unkompliziert und sehr angenehm zu trinken. 2. Weingut Winkler-Hermaden, Kapfenstein, Domäne Stürgkh (Klöch): Sauvignon Blanc, Hochwarth 2008, Südoststeiermark, 13,5%, Preis unbekannt, aktueller Jahrgang: 14€: Deutlich schwereres Teil, dunkelgelb, herb im Geschmack und meiner Meinung nach mit Oxidationsnoten.
Nr. 2 konnte niemanden am Tisch überzeugen, Nr. 1 fand hingegen bei allen Anklang. Für mich noch immer DER Sauvignon Blanc Tipp in diesem Preisbereich!
82er Steirer
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Fr 11. Jan 2013, 23:49
Hallo alle zusammen! Vor kurzem erworben und für mich eine sehr positive Überraschung: Leider wurde der Sernauberg Morillon nach dem Jahrgang 2003 nicht mehr gefüllt (Angebotsstraffung), was ich jetzt im Nachhinein sehr schade finde. Die getrunkene Flasche beweißt recht gut, dass nicht nur die großen Lagen (gemäß Eigendefinition einiger Winzer) der Südsteiermark gutes Lagerpotenzial besitzen und sich etwas Gedult lohnt. Werde demnächst auch den Hochgrassnitzberg Morillon 2001 von Erich & Walter Polz testen und hoffe dass der Sernauberg nicht nur ein Ausreiser war. Beste Grüße Hans Peter
Gerald
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Fr 18. Jan 2013, 09:23
Gestern/vorgestern habe ich den Topwein der "Ex vero" Serie probiert: Aus meiner Sicht der attraktivste Wein der bisher getrunkenen steirischen Biodynamiker, zumindest derjenige, der den gängigen Vorstellungen von Wein am nächsten kommt. Allerdings ist das Mundgefühl doch ganz anders als bei "normalen" Weißweinen, ich könnte mir gut vorstellen, dass man ihn blind eher für einen Rotwein halten kann. Die "Adoration" dieses Weins (der 2006er hat bei Wein+ ja 98 Punkte bekommen) kann ich aber in keinster Weise nachvollziehen. Ein toller Wein, um seinen Horizont zu erweitern, keine Frage. Aber eine echte Alternative zu den üblichen Weinen ist er meiner Meinung nach nicht. Und ob man für ihn fast 30 Euro ausgeben möchte, na ja ... Grüße, Gerald
Di 5. Feb 2013, 02:46
Heute im Glas gehabt:
Landesweingut Silberberg: Sauvignon Blanc Steinbruch 2009, Südsteiermark, 14€ ab Hof Auge: Sehr intensives Strohgelb Nase: dezent, exotische Früchte Gaumen: milde Säure, sehr extraktreich, Orangenschalen, warmer Abgang Gesamteindruck: toller, intensiver, in Würde gealteter Sauvignon Blanc. 4/5 Punkten.
Di 12. Feb 2013, 04:09
Manfred Tement, Berghausen, Südsteiermark: Morillon "Zieregg" 2009, 25€ bei wagners-weinshop.com: Auge: mittleres Strohgelb Nase: anfangs sehr intensiv, nach längerem Offenstehen etwas blasser. dominate Barrique-Noten Geschmack: sehr trocken, deutliche Säure, reif und fruchtig, deutliche Barrique-Aromen, langer Abgang. Gesamteindruck: Macht was her, für mich könnt's weniger Holz sein. 4 von 5 Punkten.
Erwin Sabathi, Leutschach, Südsteiermark: Chardonnay "Pössnitzberg" 2011, 19€ bei wagners-weinshop.com: Auge: mittleres Strohgelb Nase: intensive Aromatik, Mineralisch, erinnert mich etwas an unreife Walnuss, Holzaromen Geschmack: trocken, mittlere Säure, sehr dezenter, mineralischer Geschmack, sehr langer Abgang Gesamteindruck: Sehr harmonisch und angenehm zu trinken. 4,5 von 5 Punkten.
Mo 11. Mär 2013, 00:05
Dreisiebner Stammhaus: Blauer Wildbacher Classic 2008, 12,5vol%, trocken, um die 7€ bei Billa.
Auge: klares, transparentes dunkles Rubinrot. Leicht Verfärbung ins Orange am Rand Nase: Riecht wie ein Barrique-ausgebauter Blaufränkisch, obwohl kein Holz dabei war. Würzig, Gummi. Zunge: typischer steirischer Rotwein. geringe Säure, leiche Bitternoten, mittlerer Körper, warm-alkoholisches Mundgefühl trotz geringem Alkoholgehalt. Hier würde ich auf einen Barrique-ausgebauten Zweigelt tippen. Wenn ich auch keine Empfehlung ausprechen kann, so ist er für die Preisklasse ein netter Wein. Und ein Beweis dafür, dass im Blauen Wildbacher Potential als Rotwein steckt. Bewertung: 3 von 5 Sternen.
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