Ich hab woanders noch zwei Buddeln mitgekauft und vorgestern aufgemacht:
Tement, Ried Grassnitzberg 2018
Tement, Ried Grassnitzberg Reserve 2015
Sauvignon blanc (beide)
In der Nase der "normale" 2018er deutlich kraftvoller und auch gelbfruchtiger als der Zieregg, aber immernoch auf der feinen, kühlen Seite. Der Gaumen kann nicht ganz mithalten. Weiße Blüten und auch weißer Pfirsich Nur ganz leicht grasige Noten. Auch etwas steinig. Ziemlich lang mit erkennbarem leichten Bitterle.
[+15'] Die Reserve hat offensichtlich deutlich Holz gesehen (sic!). Was da bei der zarten Grundlage an Frucht ist, ist doch weitgehend vom Ausbau verdeckt. Das ist aber sehr gelungen interpretiert! Etwas cremiger und fülliger (mehr Hefestand?), aber sehr maßvoll. Kein Eindruck von Breite durch die sehr schön frische Säure.
[+1d] Beide sind wenig verändert. Stilistisch finde ich den "normalen" etwas spannender. Die Reserve profitiert nicht nur deutlich vom exzellent verdauten Ausbau und drei Jahren mehr auf der Flasche, sondern scheint mir auch eine etwas bessere Basis zu haben, aber das ist natürlich Kaffesatzleserei. So gut das auch gemacht ist, mußte ich doch schon ein bißchen suchen, um den SB zu finden. Etwas provokant gesagt: Durch den Ausbau wird die Reserve auch etwas beliebiger. (Mme mochte ihn - wenig überraaschend - aufgrund der etwas fülligeren, cremigeren Struktur lieber.)
Tement
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Re: Tement
Besten Gruß, Karsten
Re: Tement
Angeregt durch die Diskussion zwischen Karsten und Ulli über den Zieregg SB 2017
habe ich vor einer Wochein einem Sylter Restaurant - Düsseldorfer Zahnärzte oder Anwälte waren nicht anwesend oder gaben sich als solche nicht zu erkennen -
zugegriffen, als ich den Zieregg SB 2015 auf der Weinkarte entdeckte. Ein sehr eigenwilliger und eigenständiger Wein, der mit den Sauvignon blanc, die ich
so kenne, nichts aber auch gar nichts zu tun hat. Keine Sortentypizität sonder einfach nur ein ausgezeichneter Wein, der mit weitere Lagerung noch gewinnen sollte.
Gut gefallen hat mir der zurückhaltende und gekonnte Holzeinsatz sowie die Souveränität und Ruhe, mit der der Wein auftrat(94P).
Eine wohltuende Abwechslung zu den Rieslingen, die sonst mein (Weiß)Weinleben beherrschen.
Grüße
dylan
habe ich vor einer Wochein einem Sylter Restaurant - Düsseldorfer Zahnärzte oder Anwälte waren nicht anwesend oder gaben sich als solche nicht zu erkennen -
zugegriffen, als ich den Zieregg SB 2015 auf der Weinkarte entdeckte. Ein sehr eigenwilliger und eigenständiger Wein, der mit den Sauvignon blanc, die ich
so kenne, nichts aber auch gar nichts zu tun hat. Keine Sortentypizität sonder einfach nur ein ausgezeichneter Wein, der mit weitere Lagerung noch gewinnen sollte.
Gut gefallen hat mir der zurückhaltende und gekonnte Holzeinsatz sowie die Souveränität und Ruhe, mit der der Wein auftrat(94P).
Eine wohltuende Abwechslung zu den Rieslingen, die sonst mein (Weiß)Weinleben beherrschen.
Grüße
dylan
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Re: Tement
Bevor ich mich hoffentlich aufraffe, Stenogramme unseres Wochenendprogramms zu posten, fange ich mal mit diesem hier an, erstanden bei einer kürzlichen Rabattaktion:
Tement, Ehrenhausen Korallenkalk 2018
Sauvignon Blanc
Auch bei diesem Ortswein verwendet Tement Glasstopfen. Ich sehe keinen Vorteil ggü. Schrauber, aber verstehe, wenn jemand das als "edler" ansieht. Nun ja. So sind es immerhin dieselben Flaschen.
Im Vergleich zum Zieregg Topcru ist dieser etwas lauter, direkter und weniger fein, balanciert und komplex. Das ist auch alles ok und erwartet, kostet er doch nur rund ein Drittel. Erkennbar grüne Tendenz, von ein wenig Stachelbeere (sic!) über Staudensellerie und leicht unreifer Zitrone bis hin zu Gartenkräutern, aber alles im Rahmen. Ziemlich knackige Säure, keine Spur von Malo. Auch von Holz erkenne ich nichts, obwohl er 18 Monate im "neutralen" Faß auf der Feinhefe lag. Und auch als cremig aufgrund des Hefestandes würde ich ihn nicht bezeichnen; das ist zwar nicht karg, aber für mich eher auf der schlanken Seite. Gewinnt mit Luft deutlich an Harmonie und gefällt mir nach rund 1½ h ganz gut.
Sehr schöner, deutlich zu junger Wein, der im Sommer auf der Terrasse ebenso eine gute Figur abgeben dürfte, wie heute zu Farfalle mit knackiger bunter Paprika und Feta. Den Listenpreis von 19,00 € finde ich ok, die 15,40 € in der Rabattaktion erst recht.
Tement, Ehrenhausen Korallenkalk 2018
Sauvignon Blanc
Auch bei diesem Ortswein verwendet Tement Glasstopfen. Ich sehe keinen Vorteil ggü. Schrauber, aber verstehe, wenn jemand das als "edler" ansieht. Nun ja. So sind es immerhin dieselben Flaschen.
Im Vergleich zum Zieregg Topcru ist dieser etwas lauter, direkter und weniger fein, balanciert und komplex. Das ist auch alles ok und erwartet, kostet er doch nur rund ein Drittel. Erkennbar grüne Tendenz, von ein wenig Stachelbeere (sic!) über Staudensellerie und leicht unreifer Zitrone bis hin zu Gartenkräutern, aber alles im Rahmen. Ziemlich knackige Säure, keine Spur von Malo. Auch von Holz erkenne ich nichts, obwohl er 18 Monate im "neutralen" Faß auf der Feinhefe lag. Und auch als cremig aufgrund des Hefestandes würde ich ihn nicht bezeichnen; das ist zwar nicht karg, aber für mich eher auf der schlanken Seite. Gewinnt mit Luft deutlich an Harmonie und gefällt mir nach rund 1½ h ganz gut.
Sehr schöner, deutlich zu junger Wein, der im Sommer auf der Terrasse ebenso eine gute Figur abgeben dürfte, wie heute zu Farfalle mit knackiger bunter Paprika und Feta. Den Listenpreis von 19,00 € finde ich ok, die 15,40 € in der Rabattaktion erst recht.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Tement
Da der Nachschub gesichert ist, konnte ich ohne Reue einen weiteren Infantizid begehen:
Tement, Zieregg 2018 (13,5%)
Morillon Sauvignon Blanc
Sattes Strohgelb, klar.
Etwas Stachelbeere ist da schon, somit als SB erkennbar (modulo der Thematik "WB wie SB"), aber sehr dezent. Etwas grasig und "kalksteinig".
Am Gaumen ist der SB-Charakter noch dezenter. Tolle knackige, Reife zitrische Säure (unterstützt von etwas CO2). Ganz leichte Adstringenz, und leichte Fülle wie von Hefestand meine ich zu erkennen.
Stilistisch wieder eher leise ("buddhaësk") und fein. Elegant und lang.
Edit:
War 2018 in Österreich auch so heiß? Wenngleich eine Spur fülliger als 2016, ist da nix breit.
Ich mag das sehr!
Tement, Zieregg 2018 (13,5%)
Morillon Sauvignon Blanc
Sattes Strohgelb, klar.
Etwas Stachelbeere ist da schon, somit als SB erkennbar (modulo der Thematik "WB wie SB"), aber sehr dezent. Etwas grasig und "kalksteinig".
Am Gaumen ist der SB-Charakter noch dezenter. Tolle knackige, Reife zitrische Säure (unterstützt von etwas CO2). Ganz leichte Adstringenz, und leichte Fülle wie von Hefestand meine ich zu erkennen.
Stilistisch wieder eher leise ("buddhaësk") und fein. Elegant und lang.
Edit:
War 2018 in Österreich auch so heiß? Wenngleich eine Spur fülliger als 2016, ist da nix breit.
Ich mag das sehr!
Zuletzt geändert von amateur des vins am Sa 2. Jan 2021, 20:29, insgesamt 2-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
Re: Tement
Ja, wat denn nu? Morillon oder Sauvignon? Ist nicht ganz das selbe, soweit ich weißamateur des vins hat geschrieben: Tement, Zieregg 2018 (13,5%)
Morillon
[...]
Etwas Stachelbeere ist da schon, somit als SB erkennbar
[...]
Am Gaumen ist der SB-Charakter noch dezenter.
Ein bisschen zoffen müssen wir uns hier sowieso, um unser Image zu pflegen, da kommt mir das natürlich sehr entgegen...
Gruß
Ulli
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Re: Tement
Dachte ich mir schon.amateur des vins hat geschrieben:Copy&Paste-Geschlonze.
Sauvignon!
Ich korrigier's oben...
Tement hat im Zieregg übrigens beides, Morillon und Sauvignon. Der Morillon (=Chardonnay) ist da übrigens durchaus sortentypischer als der Sauvignon. Auf ihre jeweilige Art sehr gut sind beide.
Und ja, 2018 war auch in Österreich heiß und trocken, und viele Weißweine haben erkennbar sehr darunter gelitten. Freut mich zu hören, wenn das bei Tement nicht der Fall war.
Gruß
Ulli
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Re: Tement
Aus 2017 hatte ich beide. Morillon fand ich sehr gut, SB geringfügig spannender.UlliB hat geschrieben:Tement hat im Zieregg übrigens beides, Morillon und Sauvignon. Der Morillon (=Chardonnay) ist da übrigens durchaus sortentypischer als der Sauvignon. Auf ihre jeweilige Art sehr gut sind beide.
Wahrscheinlich liegt's nur am reichlich vorhandenen Chardonnay im Keller, daß ich mich erstmal auf den SB konzentriere. Und vom Welschriesling AR "Weinstock" ist was unterwegs zu mir, da bin ich drauf gespannt...
Besten Gruß, Karsten
Re: Tement
Neben Morillon, Sauvignon und dem gebietsüblichen Welschriesling gibt es bei Tement auch noch Weißburgunder, Muskateller, Gewürztraminer, Zweigelt, und sogar etwas Riesling - und das meiste davon aus mehreren Lagen, und dann noch in zwei Staaten. Wie die es bei bald 100 Hektar Rebfläche so hinbekommen, weiß ich nicht, aber sie bekommen alles mindestens gut hin, meistens sehr gut und besser.amateur des vins hat geschrieben:Aus 2017 hatte ich beide. Morillon fand ich sehr gut, SB geringfügig spannender.
Wahrscheinlich liegt's nur am reichlich vorhandenen Chardonnay im Keller, daß ich mich erstmal auf den SB konzentriere. Und vom Welschriesling AR "Weinstock" ist was unterwegs zu mir, da bin ich drauf gespannt...
Eine interessante Gegend, übrigens - ich war da im letzten September wieder mal unterwegs. Die nahe am Betrieb vorbeiführende Südsteirische Weinstraße verläuft dort über mehrere hundert Meter direkt auf der Staatsgrenze zwischen Slowenien und Österreich, und die ist auf der Straße sorgfältig markiert - da ist dann mal das halbe Auto in Slowenien und die andere Hälfte in Österreich, und ein paar Meter weiter mal ganz hier und dann wieder mal ganz da. An einer Abzweigung hinunter ins Slowenische stand dann mal ein Schild, dass dort wegen Corona nur österreichische oder slowenische Staatsbürger die Grenze überschreiten dürfen, aber wir haben da nie jemanden gesehen, der das kontrollieren könnte, obwohl wir mehrfach vorbeigefahren sind.
Nahe beim Gut, d.h. beim Zieregg, ist der Boden schon zimlich extrem. Ich kann mich nicht daran erinnern, bei frisch angebrochenen Steinen schon mal ein so reines Weiß gesehen zu haben, das sieht da aus wie weiße Schulkreide. Wohl fast 100% Kalk...
Gruß
Ulli