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Weingut Moric

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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weinfidél

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Re: Weingut Moric

BeitragDo 22. Sep 2016, 22:11

Herrlich, danke sehr!
Ich hab's eben erst jetzt gelesen und finde es ganz lustig.... Denn, ich habe endlich mal wieder den 08er Jagini im Glas. Und ja, man muss höllisch aufpassen, wenn man alleine ist... ;)
Ich behaupte mal, dass der noch 1 bis 2 Jahre braucht, und dann muss man noch mehr aufpassen :lol:
Es gibt nichts, was es nicht gibt
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BerlinKitchen

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Re: Weingut VELICH

BeitragFr 28. Okt 2016, 10:15

MORIC 2001 - 2015

Roland Velich war diese Woche in Berlin und präsentierte seine Weine in kleiner Runde.

Eine rote Linie war bei allen Weinen klar erkennbar, d.h. Feinheit&Frische&Finesse und Klarheit&Präzision steht im Vordergrund. Und die Weißen wirkten geradezu radikal puristisch.

„Roland Velich hat sich zum erklärten Ziel gesetzt, der Sorte Blaufränkisch ein neues, eigenständiges Profil zu verleihen, das es möglich macht, diese typisch österreichische Rebsorte in eine Reihe mit den großen Rotweinen der Welt zu stellen. Velich sieht im Burgenland ähnlich hervorragende Bedingungen, um großartige Rotweine zu machen wie im Burgund oder nördlichen Rhônetal. Dabei strebt er keine stilistischen Kopien an, sondern es ist der »cool climate«-Charakter, den er in seinen Weinen darstellen will. Velich geht es also um Originale und nicht um Kopien, er vertraut ganz auf die Stärken des Burgenlandes und versucht, das ganze Potenzial der Sorte Blaufränkisch und der unterschiedlichen Böden zu nutzen. Roland Velich fand die entsprechenden Parzellen für sein Konzept zunächst im Mittelburgenland. In Neckenmarkt und Lutzmannsburg entdeckte er uralte Weingärten, manche Stöcke haben über hundert Jahre auf dem Buckel und stehen in großer Pflanzdichte von bis zu 8000 Reben pro Hektar. Hier wachsen in idealer Exposition und auf bestens geeignetem Terroir jene kleinbeerigen Trauben, welche die Basis für die beiden Top-Weine der Moric-Linie bilden, die den Namen »Alte Reben« tragen. So entsteht der feine, von floralen Nuancen geprägte mineralische Wein aus Lutzmannsburg; aus der Nachbargemeinde Neckenmarkt kommt ein würziger, vom Schieferboden dunkel gefärbter Blaufränkisch der Extraklasse. Kleine Erträge im Weingarten und extrem zurückhaltende Verarbeitung sowie ein langer Ausbau in gebrauchten 500- und 1000-Liter-Holzfässern lassen den speziellen Sorten- und Bodencharakter der einzelnen Terroirs besonders in den Vordergrund treten. Aus St. Georgen bei Eisenstadt kommt auch in kleiner Menge ein finessenreicher Grünen Veltliner.“ FALSTAFF

http://www.moric.at


2015 Hausmarke weiss
Eine Cuvée aus Grüner Veltliner und Chardonnay. Soll in 2015 eine ironische Anspielung auf den Orange Wine-Hype sein. Und in der Tat der Querverweis auf die Naturweine schmeckt man raus. Schwierig im Moment einzuschätzen, viel zu jung noch.


2013 Hausmarke weiss
Straff, klar, karg und würzig. Aromatik von Trockenblumen. Gefällt mir sehr gut.


2013 Sankt Georgen GV
Endlich mal ein Grüner Veltliner, der nicht als Frucht-Monster daherkommt. Stattdessen kühl&karg im Glas. Imposante Mineralik&Säurestruktur und Kräuterwürze mit Grapefruite. 92/100


2011 Sankt Georgen GV
WOW……diese Mineralik, Säure, Kräuter, Trockenblumen und Frische vom Muschelkalk. Erinnert eher an Weißweine von der nördl. Rhone mit seiner ganzen Aromatik&Stilistik und Eleganz. Kein Gramm Fett. 93/100


2015 Blaufränkisch Burgenland Fassprobe
Feine klare Frucht. Klar, in diesem frühen Stadium steht die Frucht im Mittelpunkt. Auf der anderen Seite zeigt der Wein schon eine bemerkenswerte Feinheit. Oha, die 15er werden grandios!


2013 Blaufränkisch Burgenland
Beeindruckend mineralisch, dazu Kirsche, Wacholder und florale Noten.


2013 Moric Reserve
Sehr vielversprechend.


2009 Moric Reserve
Toller Stoff! Ungemein charmant und samtig am Gaumen. Brombeere, Gewürze, Waldboden, Trüffel, Nougat und florale Noten. Unbedingt jetzt eine Flasche aufmachen, jetzt perfekt zu trinken. 92/100


2013 Neckenmarkt AR
Noch sehr sehr jung. Kühl und mineralisch bzw. vom Schiefer geprägt.


2013 Lutzmannsburg AR
Zu Beginn sehr fleischig, aber die Feinheit kommt im 2. bzw. 3. Schluck. Würze, ein Korb von dunklen Früchten und viel Finesse. 92+/100


2011 Neckenmarkt AR
Wacholder all over. Große Länge&Komplexität und ungmein elegant. Saftige Frucht, aber auch in diesem warmen Jahr sehr klar und präzise. 93-94+/100


2011 Lutzmannsburg AR
Zu Beginn war er mir too big. Aber er hat sich dann im Glas gut entwickelt bzw. die Mineralität wurde dominanter.
93-94+/100


2009 Neckenmarkt AR
„Ist eine Auslese der ältesten Reben und besten Lagen Neckenmarkts. Die Stöcke stehen in neun Parzellen auf 75 Prozent Schiefer-, 20 Prozent Kalk- und fünf Prozent lehmigen Böden. Die Trauben werden pro Parzelle gesondert geerntet, vergoren und zumindest für acht Monate im 500- Liter-Fass ausgebaut. Danach erster Rohverschnitt der Lagen und weitere zwölf Monate Ausbau im 500-Liter-Fass. Mit dieser sehr arbeitsintensiven Verarbeitung gewinnen wir Jahr für Jahr wichtige Erfahrungswerte über die einzelnen Lagen. Nur so können wir für jeden spezifischen Jahrgang die besten Fässer auswählen, die im Verschnitt den erwünschten Neckenmarkter Charakter dieses großen Weins prägen. 39 bis 82-jährige Reben, 2500 Liter Hektarertrag, 19 bis 23 Tage Maischestandzeit, spontane Vergärung in Holzgärständern, 20- monatiger Ausbau in 500-Liter-Fässern, keine Schönung, keine Filtration."

Wunderschön. Zwetschgen, Gewürze, Mineralität und paßt perfekt zu Hasenpfeffer.


2009 Lutzmannsburg AR
Noch eleganter und feiner als der Neckenmarkt. Da paßt alles, Struktur&Länge und Tiefe. Sehr engmaschig mit Kirschfrucht, Lakritze, Waldboden, Würze, Mineralität und Balance. 95+/100


2007 Lutzmannsburg AR Magnum
„Ist eine Auslese der ältesten Reben und besten Lagen Lutzmannsburgs. Das Lutzmannsburger Plateau entstand auf einem urzeitlichen Vulkan. Die idyllische Landschaft verfügt über Sand, Ton und Lehmböden, die teilweise auf Kalkuntergrund liegen. Sie erlauben dem Blaufränkisch eine unvergleichliche Ausprägung, die sich in diesem Wein ideal äußert. Die Stöcke stehen in sechs Parzellen. Die Trauben werden pro Parzelle gesondert geerntet, vergoren und zumindest für acht Monate im 500-Liter-Fass ausgebaut. Danach erster Rohverschnitt der Lagen und weitere zwölf Monate Ausbau im 500-Liter-Fass. 49- bis über 90-jährige Reben, 2700 Liter Hektarertrag, 20 bis 22 Tage Maischestandzeit, spontane Vergärung in offenen Holzbottichen und Holzgärständern, 20-monatiger Ausbau in 500-Liter- Fässern, keine Schönung, keine Filtration."

Wein des Tages. Zu Beginn ein Stinker, aber dann ging die Post ab. Wahrlich ein großer Wein. Alles hat sich perfekt zusammengefügt und was für eine geradezu burgundische Eleganz. WOW WOW WOW 96-97/100


2006 Neckenmarkt AR
Ganz gut. Sehr balsamisch.


2003 Lutzmannsburg AR
too big. Ich konnte mir dem Wein nicht viel anfangen.


2001 Lutzmannsburg AR
Erstlingswerk. Laut Roy Metzdorf&Stuart Pigott&Ursula Heinzelmann zuviel Holz, als Roland Velich den Wein vor vielen vielen Jahren nach Berlin brachte und den Dreien vorgestellt hat. Spannend zu verkosten. Und ja, er hat ein bißchen zuviel Holz. Aber aller Anfang ist schwer.


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Gaston

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Re: Weingut Moric

BeitragFr 3. Jan 2020, 21:29

Neulich im Glas:

Bild

Sehr guter BF, der große Freude bereitet hat. Schlank, aber gleichzeitig mit viel Substanz, würzig-mineralisch, für mich klassisch Blaufränkisch. Tut mir ein wenig Leid das sagen zu müssen, aber im Vergleich zum neulich getrunkenen Lemberger von Schnaitmann (siehe entsprechenden Faden) bewegen wir uns hier für nur 3,50 EUR mehr in einer ganz anderen Liga. Sehr schön!
Beste Grüße
Gaston
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Michl

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Re: Weingut Moric

BeitragFr 3. Jan 2020, 22:09

Gaston hat geschrieben:Tut mir ein wenig Leid das sagen zu müssen, aber im Vergleich zum neulich getrunkenen Lemberger von Schnaitmann (siehe entsprechenden Faden) bewegen wir uns hier für nur 3,50 EUR mehr in einer ganz anderen Liga


Ich hatte vor kurzem den 15er von Moric, der mir auch sehr gut gefallen hat. Der Wein spielt tatsächlich in einer ganz anderen Liga als der Steinwiege von Schmaitmann (kenne aber den 17er nicht, nur frühere Jahrgänge, die mir aber besser gefielen als dir der 17er). Probier aber mal von Schnaitmann etwas Höherwertiges, du könntest überrascht sein! Den 14er Simonroth bspw. zähle ich zu den besten Lembergern, die ich je getrunken habe.
Viele Grüße

Michl
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EThC

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Re: Weingut Moric

BeitragDi 7. Jan 2020, 20:43

...auch weiteren 4 Jahren Lager sein Geld noch nicht wert:

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Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Moric

BeitragSo 29. Mär 2020, 21:15

Im Glas:

2017 Blaufränkisch Burgenland

Nicht zu lange: Schöner, anspruchsvoller BF. Feine Frucht, Tannine im Abgang. Schöne Struktur. Minimal rustikal. Insgesamt sehr stimmig. Aber da gefällt mir in der Preislage Uwe Schiefer besser, weil feiner und eleganter. Aber das ist meckern auf hohem Niveau.
87 Punkte

Gruß

Ralf
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dylan

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Re: Weingut Moric

BeitragSa 18. Apr 2020, 17:12

Gestern im Glas: Lutzmannsburg Alte Reben 2011
In der sehr intensiven Nase ätherisch, fruchtbepackt (Brombeere und Sauerkirsche), etwas (kirsch)likörig (14%Alc).
Sehr dichter und engmaschiger Gaumen, auch hier von der noch üppigen Frucht dominiert, Holz wenn überhaupt kaum spürbar,
der Alkohol wird von der kräfigen Säure voll ausgebremst, der Wein wirkt dadurch in jeder Phase frisch und trinkanimierend.
Ein langer Abgang komplettiert diesen eigenständigen und sehr guten Wein. (93 P)
Am ehesten noch lässt er sich mit einem guten Sangiovese vergleichen. Ich musste jedenfalls da an den Flaccianello von Fontodi denken.

Grüße

dylan
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Nora

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Re: Weingut Moric

BeitragSo 16. Mai 2021, 21:23

Alte Reben Neckenmarkt Blaufrankisch 2006

Über 3 Tage verkostet als Solist

Farbe: mittleres Rubinrot
Nase: bezaubernde, zurückhaltende Nase nach Johannisbeeren und Sauerkirsche; dann schwarzer Pfeffer, Brot, Minze, fast schon Pfefferminze; dezent süßliche Raucharomen; ich mag das sehr
Mund: zunächst kommen die roten Beeren und Sauerkirsche, dann kräftige Säure, die die Fruchtkomponenten etwas dominiert; mittlerweile etwas zurückhaltendere, leider leicht grüne Tannine mit Bitternote; mittellanger Abgang geprägt von Sauerkirschsaft, Säure und etwas unangenehmer Adstringenz

Nun ja, das war jetzt meine 4. Flasche über die Jahre getrunken und dabei sicherlich die beste. Die Gerbstoffe haben sich etwas zurückgezogen, was den Wein insgesamt harmonischer macht. Trotzdem hat der Wein m.E. nicht gehalten, was er versprochen hat. Nachfolgejahrgänge (bspw. 2009) hatten mich sehr viel mehr begeistert. Ich hatte allerdings wegen des Preises auf einen Nachkauf verzichtet.

VG, Nora
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Re: Weingut Moric

BeitragSo 16. Mai 2021, 21:35

Nora hat geschrieben:Trotzdem hat der Wein m.E. nicht gehalten, was er versprochen hat.
...ich hab nicht viel Moric-Erfahrung, aber überschwänglich waren meine Eindrücke nie, am besten fand ich noch den "Super Natural". Und die Weine aus den Projekten in Ungarn. Aber sonst eher schwierig und aus meiner Sicht auch nicht "preis-wert". Vielleicht hatte ich auch nur die falschen Weine im Glas, aber so ist das halt, wenn's über längere Zeit nicht zündet...
Viele Grüße
Erich

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Nora

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Re: Weingut Moric

BeitragSo 16. Mai 2021, 21:57

Ja, Erich. Ich hatte mir deine Notizen im Vorfeld auch noch mal durchgesehen. Ich hatte da ähnliche Probleme rausgelesen.

Mich wundert als absoluter Weinlaie die Divergenz zwischen meiner Wahrnehmung und den Beschreibungen einiger professionellen Verkoster, hier insb. Ausführungen des Parker-Verkosters: "..Reichhaltig und mit seidiger Textur sind die Tannine dieses Weins so raffiniert, dass sie zu schmelzen scheinen...." (mit DeepL übersetzt) Erklären kann ich mir das nicht.

Nichtsdestotrotz haben mich die Jahrgänge 09 und 11 dieses Weins durchaus begeistert.

VG, Nora
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