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Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: So 6. Aug 2017, 20:32
von EThC
Allegro hat geschrieben:Sollte mir also jemals ein GV in Reserve über den Weg laufen, werde ich ihn mutig kosten.


Wie Gerald schon richtig geschrieben hat, ist der Grüne Veltliner ziemlich vielfältig. Die Säure ist in der Regel gar nicht so hoch, es kommt eigentlich hauptsächlich darauf an, wieviel Fruchtextrakt und ggf. auch freien Zucker der Wein der Säure entgegenstellen kann. Extraktreiche Weine wirken dann weniger "sauer" als "dünnere" Vertreter. Der Boden spielt aber auch eine entscheidende Rolle. GV vom Löss wirken häufig etwas "breiter", geht aber manchmal zu Lasten der Frische bzw. einer harmonischen Gesamtstruktur. Auch der Jahrgang macht's natürlich aus, mir persönlich hatten eine Reihe von Donauraum-Weinen incl. GV aus dem 2015er Jahr eher deutlich zu wenig Säure. Aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacksempfindens; vielleicht wirst du da fündig, wo bei mir schon die "Probleme" anfangen...

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Do 21. Sep 2017, 07:35
von Gerald
Gestern/vorgestern im Glas eine - leider immer noch - Rarität, nämlich ein Rotwein der "Oberklasse" mit Schraubverschluss:

Bild

Obwohl fast 10 Jahre in der Flasche, wirkt er beim Öffnen noch sehr jugendlich und entfaltet sich erst 24 Stunden später an der Luft vollständig, was ich jedenfalls nicht zuletzt auf den Verschluss zurückführen würde (vergleichbare 2006er Rotweine aus dem Burgenland mit Baumrinde sind meist schon sehr viel stärker gereift).

Ansonsten ist der Wein wirklich überzeugend und ohne jeglichen Makel. Wenn man etwas kritisieren möchte, dann vielleicht die ein bisschen internationale Ausrichtung - aber das ist wohl reine Geschmacksfrage.

Grüße,
Gerald

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Do 21. Sep 2017, 17:51
von Zürcher
meine Flasche könnte auch da reinpassen, vom Burgenland ist er gemäss Etikett aber bestimmt. Der Erzeuger ist biokult, Pamhagen.

Von der Coop Schweiz vertrieben:

blauer Zweigelt, biokult, 2009

Auch ein Schrauber, und auch noch sehr okay und lebendig. Für einen "einfachen" Tischwein, 2009 (!!), bin ich sehr überrascht. Auch in der Farbe kein Orange, gewinnend eine Weile nach dem Öffnen, wie von Gerald beschrieben. Leicht und nicht so komplex, daher etwa 88/100 Punkten.

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Di 31. Okt 2017, 14:07
von Tackleberry
Zum folgenden Wein eine herbstliche Blitznotiz:

Judith Beck Blaufränkisch Altenberg 2009

Wenn die Tage kürzer und die Temperaturen niedriger werden, greift man in unseren Breiten gerne zu kräftigem Rotwein um sein Herz zu wärmen. So auch euer Blogwart, der zu seiner momentanen Lieblingstraubensorte Blaufränkisch in seinem Keller gegriffen hat:

Rebsorte: Blaufränkisch (Österreich), heißt in Deutschland Lemberger, in Ungarn Kékfrankos.

Umdrehungen: 13

Region: Neusiedlersee im Burgenland (Österreich)

Bouquet: dezente Fruchtaromen (dunkle Beeren), schwarzer Pfeffer, rauchig, zunächst dominierende Hefe- bzw. Gärnoten, die sich mit der Zeit legen.

Im Mund: zurückhaltende Fruchtnoten (etwas Schwarz- und Brombeere, Cassis), sanfte bzw. geschliffene Tannine, straffe und saftige Textur, belegt samtig den Mundinnenraum, Säure im Hintergrund, mineralisch, Reifenoten, toastig, kalter Rauch, schwarzer Pfeffer, etwas abgefahrener Reifen, druckvoll am Gaumen, harmonisch abgestimmte Komponenten.

Abgang: lang, bleibt am Gaumen lange haften.

Fazit: saftiges und unterhaltsames Trinkvergnügen das im Laufe des Abends den Charakter von karg zu schmeichelnd ändert. Gerne wieder Judith Beck!


Viele Grüße, Alex

https://wolfswinejournal.wordpress.com/2017/10/30/herbstliche-blitznotiz-judith-beck-blaufraenkisch-altenberg-2009/

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Do 25. Jan 2018, 06:46
von austria_traveller
Guten Morgen Forum,

gestern im Glas: Grauburgunder Reserve Markus 2012 von Lentsch
Allerdings ist das nicht der im Forum oftmals beschriebene Lentsch, sondern Franz & Elisabeth
Honigsüßer Geruch etwas Heu, Birne, schmelzig, sehr füllig - ohne aber allzu üppig oder barock zu wirken,
mittellanger Abgang, sehr gut eingebundenen Säure.
Braucht noch ein bissl Luft und dreht im Glas immer mehr auf. Ein sehr guter Wein !

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: So 11. Feb 2018, 20:01
von Ralf Gundlach
Zum zweiten Mal im Glas: 2015 Zweigelt Judith Beck.
Und zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen habe ich einen anderen Österreicher im Glas (der andere war ein Blaufränkisch von Weninger), der mich von der Nase her an einen alten Bordeaux erinnert ( was mir sehr gut gefällt).
Am Gaumen nicht so wild wie der Weninger, aber mit sehr schöner Frucht und Mineralität. Dezente Gerbstoffe und ein angenehm süsser Extrakt im Abgang. Schöner Roter , der mir in der Klasse unter 10 Euro verdammt gut gefällt .
87 Punkte, kostet 9,50 Euro. Der Weninger Blaufränkisch war mit 12% Alkohol und seiner wilden und spannenden Art mindestens genauso gut (kostet 9 Euro). Ich bin fasziniert von unserem Nachbarland :) . Dafür lasse ich die meisten, wenn nicht fast alle Spätburgunder aus Deutschland unter 10 Euro hinten an stehen.

Viele Grüße

Ralf

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Di 19. Jun 2018, 19:08
von Michael24
Hallo Forum,
ich wollte ja eigentlich eine zeitlang keinen Wein mehr kaufen. Bordeaux 2017 habe ich mit großem Desinteresse verfolgt. Dann kam ein Newsletter von c und d mit Nittnaus 2015 Salzberg und 19 Gabriel Punkten. Aus purer Angst etwas zu versäumen habe ich mir ein paar Flaschen davon bestellt.
Kennt den jemand und kann etwas dazu sagen? Ansonsten melde ich mich wieder wenn der Wein eingetroffen und entkorkt worden ist.
Lg,
Michael

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Mi 20. Jun 2018, 06:42
von weingeist
Salzberg ist sicher keine schlechte Lage in Gols, viele Winzer haben dort auch Weinreben. Nittnaus ist sicher nicht unbedingt "der" Leitbetrieb in dieser Region, aber ein Betrieb mit konstanter, guter Qualität. Was mich bei Nittnaus etwas stört, ist, dass man ihn doch des öfteren im Lebensmittelhandel gelsistet findet, was wiederum auf eine mengenmäßig große Produktion rückschließen lässt (was aber natürlich kein negatives Kriterium für die Qualität sein muss).

Blaufränkisch (vor allem der bodenbedingte, eher leichtere, fruchtige Golser Typus) und Merlot können sicher ebenfalls sehr gut miteinander, somit beste Voraussetzungen für ein (hoffentlich) tolles Trinkvergügen. Und Gabriel wird die Punkte ja auch nicht aus reiner Nächstenliebe vergeben haben.

Den Nittnauser Salzberg kenne ich persönlich nicht, der Salzberg von Allacher ist jedenfalls immer eine Sünde wert (wir also bei Nittnaus nicht anders sein). Bin schon gespannt, was Du schreibst, wenn Du den Wein verkostet hast.

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Mi 20. Jun 2018, 09:23
von austria_traveller
weingeist hat geschrieben:Was mich bei Nittnaus etwas stört, ist, dass man ihn doch des öfteren im Lebensmittelhandel gelsistet findet, was wiederum auf eine mengenmäßig große Produktion rückschließen lässt (was aber natürlich kein negatives Kriterium für die Qualität sein muss)
......
der Salzberg von Allacher ist jedenfalls immer eine Sünde wert

In der tat ist er das.
Allerdings gibt's den Salzberg nicht auch beim Interspar ?

Re: Neusiedlersee

BeitragVerfasst: Mi 20. Jun 2018, 12:45
von Michael24
Zumindest bei der weinwelt gibt's den Salzberg von Nittnaus, vielleicht auch in dem einen oder anderen Interspar.
Man sollte die Weinwelt nicht unterschätzen, die haben ein recht ordentliches Sortiment, wie den Rauzan Segla 2015 um unter € 80,- ....