Neusiedlersee

Hallo zusammen,

leicht gekühlt und nach 1 1/2 Stunden offen offenbart er seine ganze Vielfalt:

Pannobile (rot), Judith Beck, 2007

Der anfängliche Stinker ist weg. Wunderschöne Farbe, rubinrot, keine Alterungserscheinungen. Elegante Nase, zurückhaltend. Am Gaumen tolle Säure, dunkle Kirsche, gleichzeitig geschmeidig & sanft. Langer Abgang. Holztöne sind kaum bemerkbar, lassen die Säure jedoch nicht zu sehr in den Vordergrund treten. Der Wein ist in einer hervorragenden Verfassung und wird sich sicher noch toll entwickeln. Ich bin begeistert. In Kombination mit dem Federer-Sieg gebe ich 50 + 5 + 11+17+9 = 92/100

Grüsse aus Adliswil,
Sacha

Das höre ich sehr, ich meine, sehr sehr gerne...

Ps: Insbesonders mit "Rotsch"

Gruß, Rico

Grüß euch,
habe heute meine jüngste Ebay-Erungenschaft geöffnet, nach ein paar üblen Kork-Rückschlägen wieder mal ein Wein der Freude macht:


Ein wirklich toll gereifter Burgenländer, vom Stil her eher rund und geschmeidig, wird sich wohl noch ein paar Jahre halten, im Prinzip besteht aber kein Grund mehr ihn noch länger zu lagern.

lg Hans Peter

die Tage im Glas der Pannobile 2008 von Judith Beck.

Sehr schöne Nase mit Beerenfrüchten und Pflaume. Das Holz ist gut eingebunden und dezent, so wie ich es bevorzuge. Die Nase setzt sich am Gaumen fort. Auch hier wieder Beerenfrüchte und Pflaume in Verbindung mit einem sehr guten Holzeinsatz. Die Frucht ist präsent aber nicht aufdringlich und und steht in guter Balance zur Säure.
Der Stil gefällt mir und ich denke, der Wein steht erst am Anfang seiner Entwicklung.
Werde die beiden verbleibenden Flaschen jedenfalls erstmal liegen lassen.

Volker

Wie versprochen, hier noch drei (natürlich anonyme) "Winzermeinungen", die ich beim Martiniloben in Gols zu dieser Thematik mitnehmen konnte. Eine Winzerin, die ich auf das Thema angesprochen habe, hat mich nicht gekannt, ein Winzer kennt mich schon lange (ich kaufe auch regelmäßig bei ihm ein) und zum dritten Winzer habe ich ein freundschaftliches Verhältnis (und dann kauft man dort natürlich besonders gerne, aber auch nur wenn die Qualität stimmt).

Grundtenor aller war, "eigentlich hätten wir das - also die so hochgelobte DAC - wirklich nicht gebraucht". Auf die Frage, warum dann jeder einen Zweigelt DAC im Sortiment hat, wurde unisono geantwortet, dass es sich dabei sowieso um den immer schon produzierten Basiswein im Betrieb handelt und halt jetzt am Etikett DAC drauf steht. "Augenzwinkernd" wurde auch angeführt, dass es für einige auch finanziell einen Vorteil bringt, da ein Mindestpreis festgelegt wurde und einige früher Ihren Basiszweigelt unter diesem Preis verkauft hätten. Interessant war, dass alle drei bei diversen Händlern gelistet sind, und diese Händler natürlich auch andere Winzer führen, die womöglich einen DAC haben. Oftmals kam Händlerseitig dann der Hinweis, dass es für den Verkauf besser wäre, im "Mainstream" mit zu schwimmen.

Was das Ganze jetzt dem Konsumenten bringen sollte, konnte mir ebenfalls keiner beantworten. Ein Zweigelt aus Gols hat hoffentlich immer schon nach einem Zweigelt aus Gols geschmeckt, auch ohne dass DAC auf dem Etikett gestanden ist. Was mir aber beantwortet wurde, war die Tatsache, dass die DAC Neusiedlersee von zwei Betrieben über Lobbying extrem forciert wurde. Ein Betrieb (nicht aus Gols) wollte in den Statuten sogar eine Verkaufsfreigabe vor dem März des Folgejahres der Ernte erreichen. Begründung dafür war, dass seine Weine einfach früher fertig wären und auf den Markt geworfen werden könnten, da der Betrieb über einen beheizten Rotweinkeller verfügt. Das stünde ja auch jedem anderen Betrieb in der Region zu. So macht man sich Freunde.

Ich jedenfalls wurde sehr in meiner (persönlichen) Einschätzung, dass DAC in Österreich absolut nicht notwendig ist, bestätigt.

Hi!

...Ich jedenfalls wurde sehr in meiner (persönlichen) Einschätzung, dass DAC in Österreich absolut nicht notwendig ist, bestätigt.

Da bist Du nicht gaaaanz alleine
Wenn ich nur wieder an den heutigen, damit verbundenen, unfassbaren Ärger denke...

Gruß, Rico

Ich jedenfalls wurde sehr in meiner (persönlichen) Einschätzung, dass DAC in Österreich absolut nicht notwendig ist, bestätigt.

Falsch, denn durch das neue Weingesetz der EU, das einen gesetzlichen Schutz nur noch für regional verankerte Weine vorsieht ist die Einführung einer Appellation unumgänglich, nur die deutschen Winzer haben da mal wieder ewig geschlafen und sehen nun ein wenig alt aus.

Insofern war die Einführung der DAC in Österreich unumgänglich, dass kein Winzer nach Einführung einer Appellation besseren Wein macht ist eh klar.

Hallo!

Falsch, denn durch das neue Weingesetz der EU, das einen gesetzlichen Schutz nur noch für regional verankerte Weine vorsieht ist die Einführung einer Appellation unumgänglich, nur die deutschen Winzer haben da mal wieder ewig geschlafen und sehen nun ein wenig alt aus.
Insofern war die Einführung der DAC in Österreich unumgänglich, dass kein Winzer nach Einführung einer Appellation besseren Wein macht ist eh klar.

Wenn das falsch ist, muss mir bitte jetzt jemand kurz erklären, was DAC und das neue Weingesetz der EU miteinander zu tun haben. Smaragde, Federspiele und Steinfedern werden wohl ebenfalls kaum durch das neue Weingestz der EU ausgehebelt. Bei diesen Weinen steht sicher weiterhin als Weinbaugebiet "Wachau" am Etikett.

und meines Wissens ist das EU-Weingesetz (dessen Inhalt mir nicht geläufig ist) noch lange nicht identisch mit dem österreichischen Weingesetz. Noch haben wir nicht die Vereinigten Staaten Europas.
Beim Wein soll es um Qualität und nicht um gesetzliche Normen gehen.

Beste Grüße, Michael

Gestern einen schönen, reifen Pannobile (rot) von Paul Achs aus Gols im Glas gehabt:



Ich gehöre nicht zu den bekennenden Pannobile Fans, halte sie aber durchaus für eine gute Marketingidee. Dieser Wein hatte schon einige Jahre auf dem Buckel und sollte mE bald seiner Bestimmung zugeführt werden. Jetzt schön, rund und gut gemacht. Letztlich fehlt aber doch die Spannung, daher 87P.