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Weingut Uwe Schiefer

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Michl

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragMi 20. Sep 2023, 20:58

Ralf Gundlach hat geschrieben:Leidet nicht am Koehler-Ruprecht-Syndrom.


Lieber Ralf, als großer Fan von Uwe Schiefer und Koehler-Ruprecht würde mich sehr interessieren, was das "Koehler-Ruprecht-Syndrom" denn ist. Magst du aufklären?
Viele Grüße

Michl
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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragMi 20. Sep 2023, 21:10

Hallo Michel,

natürlich kläre ich dich gerne über meine spezielle Gedankenwelt auf:
Ich war früher auch ein Fan von Koehler-Ruprecht. Allerdings habe ich die Rieslinge oft als sehr herausfordernd und anstrengend empfunden, so dass meistens nach dem 2. Glas Schluss war. Und irgendwann hatte ich das Koehler-Ruprecht-Syndrom in meinem Kopf als Ausdruck für herausfordernde und anstrengende Weine mit wenig Trinkfluß. Leider habe ich niemals eine gereifte Spät- oder Auslese in trocken Von K-R trinken können. Und mit den Jahren kann ich mit herausfordernden und anstrengenden Weinen noch weniger anfangen als noch vor 10 Jahren, auch wenn sie qualitativ hochwertig sind.

Gruß

Ralf
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amateur des vins

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragMi 20. Sep 2023, 23:27

Weißen von Schiefer muß ich auch mal wieder öffnen.

Mit was für einem Essen würdest Du den kombinieren?
Besten Gruß, Karsten
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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragFr 22. Sep 2023, 20:56

amateur des vins hat geschrieben:Weißen von Schiefer muß ich auch mal wieder öffnen.

Mit was für einem Essen würdest Du den kombinieren?


Hallo Karsten,

ähnlich wie Bernd trinke ich die Weine meistens solo.
Der einfache Welschriesling ist ja schon sehr straff gehalten. Den könnte ich mir durchaus auch zur nicht so scharfen asiatischen Küche vorstellen. Z.B. so ein lauwarmer Reisnudelsalat aus der vietnamesischen Küche mit Koriander und co. Ich hatte ja mal vor kurzem mit Bernd einen von den höherwertigen Welschrieslingen im Glas, mit viel Gehalt. Der schrie nach Geflügel. Oder nach einem tollen Wiener Schnitzel. Der war auch in der halben Flasche durchaus beeindruckend. Das war, glaube ich, der 18er Schiefer "S".

Viele Grüße

Ralf
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Michl

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragFr 29. Dez 2023, 21:45

In den letzten Tagen hatte ich ein paar Weine von Uwe Schiefer im Glas. Der Blaufränkisch Pala Woller aus 2018 hat mich mit seiner saftig-herzlichen Art geflasht, auch der Vom Blauen Schiefer aus 2017 war gewohnt gut, am 2. Tag aber etwas schwächer, der vermeintlich stärkste Weine, der Szapary aus 2016, war dann klar der hochklassigste und anspruchsvollste Wein, aber er nahm mich mit seiner unterkühlten und reservierten Art dann doch nicht so ein wie der Pala Woller. Ein exemplarischer Fall, dass Punkte eben doch nicht immer die Qualität und schon gar nicht den Charakter abbilden können. Obwohl er der ernsthafteste Wein der drei Blaufränkisch war, ist er seinen ca. doppelt so hohen Preis gegenüber dem Pala Woller aber nicht wert. Größte Überraschung war für mich aber der Weiße Schiefer "S" aus 2018. An sich bin ich ja kein Fan von Weinen, die in der Naturweinecke spielen, aber dieser Wein hat mich dann doch so richtig überrumpelt. Geschmacklich kann er mit der großartigen Nase zwar nicht mithalten, insgesamt ist das aber ein klar herausragender und ungemein bereichernder Wein. Toll!

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Viele Grüße

Michl
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Chrysostomus

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 24. Feb 2024, 14:27

Reihburg-Vertikale 2005 bis 2020
23.2.24, moderiert von Uwe Schiefer persönlich

Nachdem ich gerade 45 Minuten lang an einem ausgiebigen Bericht geschrieben habe, aber zwischenzeitlich abgemeldet wurde und nun alles "futsch" ist, muss ich mich leider kürzer als gedacht halten :cry: . Wer Näheres zu einzelnen Weinen wissen möchte, bitte einfach danach fragen! Die Benotung in Klammer soll lediglich der Orientierung dienen und ist naturgemäß sehr subjektiv! In erforderlicher Kürze daher:

Die Weine wurden laut Uwe Schiefer mind. 6 Stunden davor dekantiert und in die gereinigten Flaschen rückverfüllt. Sozusagen Splash-dekant mit slow-ox 8-)

2020
Frisch, Frucht im Vordergrund, erinnert an Bdx-Arrivage-Weine, erstaunlich zugänglich. Potential! (92+++)

2018
Stallgeruch,alkoholisch, brandig, kaum Frucht, kaum Säure. Heißes Jahr ohne kühle Nächte, laut Uwe vorsichtig gesagt ein sehr schwieriges Jahr! Struktur und Mineralität vorhanden. Kaum Potential erkennbar. (89-90)

2017
Wunderbar frisch, dennoch leichte Fruchtsüße, harmonische Säure, perfekte Balance. Schon sehr zugänglich mit großem Versprechen für die Zukunft! (94)

2017 "r2"
Für mich der Wein des Abends. Hat alle positiven Attribute des kleinen Bruders, allerdings durch die 12 Monate länger im Fass einfach noch von allem mehr! Expressiver in der Nase, komplexer am Gaumen, etwas mehr Wucht (bei aller Leichtfüßigkeit). Groß und wird sicher noch größer! (95)

2015
Etwas Kuhstall, der verfliegt. Blumig und gleichzeitig fleischiger als 2017. Kommt mit mehr Wucht und weniger Säure. Jahrgangstypisch. (92)

2015 "r2"
Offener als der kleine Bruder. Besser strukturiert, zugänglicher. Gutes Jahr für den Eisenberg! (93)

2012
Schöne Nase, sehr ausdrucksstark auch am Gaumen. Geheimtipp, weil Jahrgang etwas unterschätzt wurde. Etwas zurückhaltend, aber von allem etwas. Sehr nobel! (93)

2012 "r2"
Von den verkosteten "r"-Varianten war hier der geringste Unterschied erkennbar. Nahezu ident mit 2012 ohne "r", vielleicht weil eben schon lange genug in der Flasche (93)

2011
Gilt als eines der besten Rowein-Jahre in letzter Zeit. Derzeit aber sicher nicht in der besten Phase, trotzdem aber beeindruckende Struktur, scheint aber verschlossen! 20 Punkte von Gabriel, derzeit aber nicht erkennbar. (92)

2010
Für Burgenland Kenner keine Überraschung, aber dennoch entgegen der Kritiker-Meinung, die den Jahrgang anfangs allesamt verrissen haben, für viele am Tisch der Wein des Abends. Profitiert sicher davon, dass er gegenüber allen anderen Jahrgängen nach 2009 sicher am besten entwickelt ist. Fleischig, stoffig, dennoch mit guter Säure. Sehr balanciert, große Länge! (94)

2009
Beschreibung siehe 2011, etwas besser entwickelt. Schöne Struktur, es fehlt noch am "Wow-Effekt". (93)

2007 Magnum (blind)
Äußerst jugendlich, jahrgangstypisch prägnante Säure. Frucht dennoch gut vorhanden, schöne Balance. Beweis für die Langlebigkeit! Wann wird dieser Wein Reifearomen zeigen? (92)

2005 Magnum (blind)
Noch mehr Säure, im Gegensatz zu 2007 bleibt diese allerdings im Vordergrund und es fehlt etwas an Balance. Aufgrund des Alters und der Jahrgangs-Beschreibung ist wohl kaum noch davon auszugehen, dass sich der Wein gravierend verbessern wird (91)


Zum Abschluss gab's einen Weißen Schiefer "s" 2019 aus der Magnum. Burgunder aus dem Burgenand! Florale Noten, Sellerie, Frische, salzige Mineralität am Gaumen. Noch lange nicht am Höhepunkt! Groß! (93-94)


Insgesamt ein schönes Erlebnis mit sehr ehrlichen und authentischen Beschreibungen durch Uwe Schiefer. Er hat nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen einzelner Jahrgänge klar angesprochen. Die Bewertungen in Klammer wurden übrigens schon vor seiner fachkundlichen Beurteilung, also unbeeinflusst, abgegeben. Sie deckten sich schlussendlich aber im Großen und Ganzen mit seiner Einschätzung seiner eigenen "Kinder". Am Beispiel 2010 und 2018 (im Detail auch bei anderen Jahrgängen) kann man erkennen, wie weit Profi-Verkoster in der Jahrgangseinschätzung daneben liegen können, mehr sei dazu nicht gesagt...

Typisch für fast alle Weine (ausgenommen 2018): Frische, Jugendlichkeit, Säure, rote Beeren, Mineralität, Struktur, Länge.

Ich hoffe, eine nützliche Wasserstandsmeldung über die Reihburg-Familie abgegeben zu haben.
Schöne Grüße, Markus
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EThC

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 24. Feb 2024, 14:39

Chrysostomus hat geschrieben:Nachdem ich gerade 45 Minuten lang an einem ausgiebigen Bericht geschrieben habe, aber zwischenzeitlich abgemeldet wurde und nun alles "futsch" ist
...passiert mir auch manchmal, aber wenn ich dann im Firefox einfach wieder die Seiten zurück gehe, ist der Text nach wie vor da und ich kann erneut den Sende-Button drücken...

Ich beneide Dich ein bißchen um das Erlebnis!
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Michl

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 24. Feb 2024, 15:23

EThC hat geschrieben:Ich beneide Dich ein bißchen um das Erlebnis!


Ich beneide dich sogar sehr darum, sind Uwe Schiefers Weine doch schon seit vielen Jahren meine klaren Favoriten aus dem Burgenland. Dass 18 nicht überzeugen konnte, teilt sich auch mit meiner Erfahrung. Aktuell habe ich nur noch 17 und freue mich schon sehr darauf, hoffe aber, dass er doch vielleicht auch groß werden könnte (bei mir ab 95 P, übrigens gefällt mir dein wohltuend konservativer Punktestil). Den r2 hatte ich nur einmal im Glas, ich empfand den deutlichen Preisaufschlag nicht unbedingt gerechtfertigt, grundsätzlich gefällt mir aber gerade an Schiefers Weinen, dass sie eben nicht auf Holz setzen, weshalb meine Skepsis gegenüber dem längeren Fasslager einfach nur einer persönlichen Vorliebe entspringen mag. Kennst du vielleicht auch den Pala Woller aus 18? Der hat mich angesichts des Reihburg wirklich überrascht und gefiel mir sehr.
Viele Grüße

Michl
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Chrysostomus

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 24. Feb 2024, 15:46

Danke für die Rückmeldungen!
Nein, den Pala Woller kenne ich leider nicht!
Grundsätzlich war bei den Weinen kaum Holz wahrnehmbar. Wenn es manchmal spürbar waren, dann im positiven, stützenden Sinn.
Ich habe auch nur wenig bis kaum Unterschiede zwischen den "normalen" und den "r2"-Varianten wahrgenommen. Am 2012er war mMn auch erkennbar, dass sich der Unterschied mit der Flaschenreife sogar noch verringert...

Was die Bepunktung betrifft: ich denke manchmal, dass ich vielleicht zu hoch ansetze. Immerhin versuche ich aber, international mit gleichem Maß zu messen, nämlich jeweils nach meinem persönlichen Geschmack und unabhängig von großen Namen...im Endeffekt soll es innerhalb der Reihburg-Weine einfach nur die von mir geschmeckten Unterschiede darstellen.
Stichwort Punkte: Ich habe einmal eine wunderschöne Erfahrung mit dem mMn besten Reihburg gemacht, dem 2000er. Vor ca. 2 Jahren war er gleichauf mit dem von mir ebenso geschätzten Pichon Baron 2002 (unterschätztes Jahr) und ich hätte beiden satte 95-96 gegeben. Also durchaus auch länder-übergreifend vergleichbar, wenn ich gegenüber anderen vielleicht hoch ansetze :D . Der 2017er könnte dem 2000er vielleicht auf lange Sicht das Wasser reichen...
Schöne Grüße, Markus
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Chrysostomus

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Re: Weingut Uwe Schiefer

BeitragSa 24. Feb 2024, 15:58

EThC hat geschrieben:
Chrysostomus hat geschrieben:Nachdem ich gerade 45 Minuten lang an einem ausgiebigen Bericht geschrieben habe, aber zwischenzeitlich abgemeldet wurde und nun alles "futsch" ist
...passiert mir auch manchmal, aber wenn ich dann im Firefox einfach wieder die Seiten zurück gehe, ist der Text nach wie vor da und ich kann erneut den Sende-Button drücken...

Ich beneide Dich ein bißchen um das Erlebnis!


Ja, war eine wirklich interessante Erfahrung in entspannter Atmosphäre mit Erläuterung aus erster Hand!

Leider hat das mit dem "zurück"-Button auch nicht funktioniert. Beim Absenden musste ich mich neu einloggen und alles war weg, obwohl ich mich erst unmittelbar vor Beginn des Schreibens angemeldet hatte...
Schöne Grüße, Markus
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