Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals hier was reinschreiben würde
Letztes Wochenende waren meine Frau und ich auf einer Ordermesse in München. Traditionell übernachten wir dann in einem kleinen familiengeführten Hotel in der Nähe von Wasserburg, dessen Speisekarte und auch die Weinkarte
uns immer wieder begeistern. Der Chef des Hauses, dessen Weingeschmack meinem derart verwandt ist, dass wir immer wieder staunen, hatte als Wein der Woche einen Welschriesling offen im Angebot, dessen Beschaffung wohl ziemlich schwierig war. Es handelt sich um einen Wein der Barmherzigen Brüder aus Eisenstadt. Ich konnte auf der Flasche - die ich mit dem Handy fotografiert habe (leider nicht sehr scharf) - keinen Jahrgang und keine Qualitätseinstufung erkennen. Unter der Bezeichnung „Welschriesling” stand noch „Weinland”.
Beschrieben wurde der Wein einfach mit „jung, frisch, harmonisch”; letzteres alarmiert mich immer ein wenig, aber das war unbegründet: Er war in der Nase und am Gaumen kräftig und die Aromen zusammen mit der präsenten, aber alles andere als spitzen Säure ergaben einen Gesamteindruck, der mich schier umwarf. Während ich sonst bei unseren Aufenthalten alles ausprobierte, wollte ich vom ersten Schluck an an diesen 3 Abenden keinen anderen Wein mehr trinken - wer weiß, ob ich den jemals wieder ins Glas bekomme… Dabei erwies sich dieser Wein für mich (uns, meine Frau wollte auch mal einen Schluck probieren) als universeller Speisenbegleiter zu einem Tiroler Gröst´l (Spezialangebot nur für mich
), einem gegrillten Schafskäse mit Thymianhonig (mit Speck ummantelt und mit einem leichten Salat mit etwas Balsamico angerichtet), einer Chiemseefischplatte mit Bratkartoffeln und zu einer kräftigen Pfefferforelle mit Salzkartoffeln als gleichermaßen geeignet.
Den Schafskäse hatte ich zunächst mit einem Glas feinherbem Pfälzer Morio Muskat probiert (wunderbar zart und alles andere als süßlich oder parfümiert); der zum Hauptgericht bestellte Welschriesling kam aber ein wenig früher und ich konnte eben feststellen, dass er auch zum Honig wunderbar passte. Ein Glück, dass der Weg ins Bett nur eine Treppe hochging
Nach dieser Lobeshymne noch ein paar Fragen an die Spezialisten:
Kennt den Wein oder die Erzeuger zufällig jemand?
Was bedeutet „Weinland”?
Nachtrag: Es handelt sich um einen Landwein in der Literflasche zu sage und schreibe 3,30 €. Da werde ich natürlich versuchen, im Herbst, wenn es nicht mehr so heiß ist, dort zu bestellen und auch den 2016-er Qualitätswein dagegen zu probieren.
Gruß
Oswald