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Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Michael24

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragMo 15. Mai 2017, 21:57

Als Österreicher, der es wirklich probiert hat mit den Roten, muss ich sagen, dass ich den Blaufränkisch für völlig überbewertet halte. Ich vergleiche es gerne mit Barbera, in der Jugend forsch, rustikal und einfach zu trinken. Genau deshalb bin ich nicht bereit überteuerte Blaufränkische zu kaufen. Es ist mir ein Rätsel wie die Weingüter dieses Zeugs zu diesen horrenden Preisen anbringen. Ich liebe die unterschätzten Süßweine und die Geheimtipps aus der Steiermark und aus Niederösterreich. Aber Rote kaufe ich mittlerweile lieber aus Frankreich und Italien.
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Gerald

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragDi 16. Mai 2017, 07:14

Hallo Michael,

das kann ich für mich überhaupt nicht nachvollziehen, ganz im Gegenteil - aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. ;)

Aus meiner Sicht gibt es in der Preisklasse bis ca. 30 Euro wenig, was einem gut gemachten BF des "neuen Stils" (also kühle, vielschichtige Aromatik, zurückhaltend im Holz, eher säurebetont) gleichkommt - wie erwähnt am besten in den ersten paar Jahren zu trinken. Zumindest was ich in aus Italien und Frankreich in dieser Preisklasse probiert habe, hat viel weniger Spaß gemacht. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich mich mit heimischen Weinen besser auskenne und daher die "Geheimtipps" aus I und F für mich eben geheim bleiben. ;)

Ich gebe aber gerne zu, dass diejenigen Blaufränker, die sich an Bordeaux oder auch südländischen "Powerweinen" orientieren, in der Tat verzichtbar sind ...

Grüße,
Gerald
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Zürcher

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragDo 18. Mai 2017, 18:02

Hallo Forum,

Etwas geschockt hab ich mir für heute den

Schiefer Reihburg 2006

raufgeholt. Hoffentlich kein Leichenschmaus!?

Mehr dazu im korrekten Schiefer thread...
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harti

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragDo 18. Mai 2017, 18:27

Gerald hat geschrieben:Ich gebe aber gerne zu, dass diejenigen Blaufränker, die sich an Bordeaux oder auch südländischen "Powerweinen" orientieren, in der Tat verzichtbar sind ...
Hallo Gerald,

wenn Blaufränkisch, wie Du weiter oben sagst, die höchste aromatische Komplexität im Jungweinstadium aufweist, sind insbesondere die mit viel Holz aufgepimpten Exemplare überflüssig (es sei denn, man trinkt gern Holzbrühe).

Ich persönlich bin inzwischen tendenziell auch bei Michael, ich greife in der Klasse der kirschfruchtigen, säurebetonten Weine überwiegend zu Barbera. Aber auch hier gilt: Zuviel Holz ist des Barberas Tod.

Grüße

Hartmut
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Gerald

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragDo 18. Mai 2017, 18:46

Hallo Harti,

wenn Blaufränkisch, wie Du weiter oben sagst, die höchste aromatische Komplexität im Jungweinstadium aufweist, sind insbesondere die mit viel Holz aufgepimpten Exemplare überflüssig (es sei denn, man trinkt gern Holzbrühe).


kann ich zu 100% unterschreiben (habe ich aber ohnehin schon erwähnt). Besonders im "Blaufränkischland" (Mittelburgenland) wurde die Rebsorte lange Zeit sehr stark "international" ausgebaut, was meiner Meinung nach wenig Sinn ergibt - schlechte Kopien kann man schließlich überall kaufen. Viel schöner und auch ziemlich eigenständig sind für mich viele BF aus dem Südburgenland (wobei es dort leider auch die "Powerweine" gibt, blind kaufen kann man nicht) und Leithaberg.

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragFr 19. Mai 2017, 13:49

Ganz kurz zu Eurer Diskussion hier, ich bin nämlich nicht ganz der Meinung, dass BF immer im alten Stil ausgebaut werden muss. Ich trinke einfach nicht gerne säurebtonte Rotweine, da sind mir Weiße eindeutig lieber. Und nur um den Sortencharakter der Rebsorte herauszuarbeiten, muss ich keinen früheren Typus nachahmen.

Die von Dir, Gerald, angesprochenen Südburgenländer...no ja, ich habe heuer bewusst nichts zur RWB-Verkostung in Eisenstadt geschrieben, aber die BF von Krutzler waren auch gerade nicht Weine, die ich mir in den Keller legen würde. Da waren z. B. fruchtige BF von Kerschbaum mit leicht internationaler (oder zugänglicher) Stilistik einfach besser.

Zur Erklärung, warum ich nichts zu Eisenstadt von mir gegeben habe - nach dem dritten Wein (Tatsache) war mein Gaumen trotz konsequenten Spucken total "zu", da die Weine solche Tanninbomben waren, wie ich es noch nie erlebte, dass ich einfach nur mehr "verkostet" habe. Unterschiede? Fehlanzeige!. Wenn null Frucht oder Harmonie hervorkommt, sondern alles mit Tannin zubetoniert wird, macht die Sache einfach keinen Spass mehr. Ist aber nicht nur mir so gegangen. Mögen sich viele Leute diese Weine in den Keller legen, ich mache es nicht. Ich vergönne aber jeden, dass sich das Tannin hoffentlich einmal einbindet und dann wuchtige Vertreter vor einem im Glas stehen könnten.
Liebe Grüße
weingeist
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derwolf

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSa 3. Jun 2017, 20:56

Einen wunderschönen!

Um hier wieder einmal die Diskussion, oder auch Selbstreflexion, anzufachen (ja, auch ich fühle mich durch Medien und Foren etc. in eine Richtung beeinflußt), eine kleine Verkostungsnotiz zu unser aller Liebling, dem Blaufränkisch. Wer jetzt gleich "Juchheißa,Terroir!" ruft, der weiß schon wovon ich reden werde, saure Böden am Gaumen, viel Kraft der alten Reben, trotz der Leichtigkeit, und dann diese leicht üppige Jahrgangsüße im Sichernichtarschjahr 2009. Kommt aber anders.

Kloster am Spitz Leithaberg DAC 2009
Schrauber. Nach kurzer Feinmotoriksession dann zuerst etwas süsses Holz und Wacholder in der Nase, aber, keine Angst liebe Terroirfreunde, im Glas zeigt dieser Blaufränkisch sein wahres, saures Gesicht. Weichsel, Wacholder und auch eingekochte Johannisbeere grüßen vom Leithaberg, leider etwas unangenehm warme Textur trotz 15°C Trinktemperatur. Im Abgang leicht laktisch und ebenfalls von der Säure geprägt, ein zunächst schauderliches Bitterl verschwindet Gottseidank rasch.

Warum kein Terroir (oder doch)? Ich finde diesen Stil, trotz der nicht berauschenden VKN, animierend und trinkig, muß aber auch sagen, dass er vor zwei, drei Jahren besser geschmeckt hat und einiges an Charme eingebüßt hat. Und dieser Charme war nun sicherlich nicht der rustikale Eindruck, den ich heute hatte, nein es war mehr, naja, wie soll ich's sagen....halt gefälliger. Und das gefiel mir. Und damals hätte ich, ehrlich, nicht sagen können woher der Wein kommt. Eigentlich auch heute nicht, Blaufränkisch, ja, das hätte ich noch erwischt. Aber Jahrgang? Hätte auch 2010 sein können mit dieser kräftigen Säure...

Vielleicht geht es da jemandem ähnlich?

Beste Grüße,
Wendelin
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EThC

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSo 4. Jun 2017, 13:44

Wir hatten letztes Jahr mal eine "blinde" Runde mit dem Thema "Blaufränkisch", bei der unisono der 2006er Rohrwolf durchgefallen ist:

Die Farbe ist ein mittleres Rubinrot mit mittlerer Transparenz, dabei leicht trüb. In der Nase eine deutliche Sauerkrautnote von der nicht so angenehmen Art, die sich auch während unseres Treffens nicht signifikant verringert hat. Fruchtaromen habe ich hier gar keine gefunden, nur noch eine leichte Rauchigkeit. Auch am Gaumen kaum Frucht, dafür Spreewaldgurken, pelzige Tannine, etwas metallisch, leicht lieblicher Charakter.

Wir waren uns nicht sicher, ob ggf. nur die Flasche einen Fehler hat oder der 2006er Rohrwolf (derzeit) einfach so ist wie er ist. Ich konnte mit dieser Flasche leider gar nichts anfangen…

Meine Wertung: 0


Bei der gleichen Runde gab's dann zufällig noch den über 3 mal günstigeren 2012er Blaufränkisch aus dem gleichen Haus:

Hier wieder was farblich mittleres. In der Nase leicht kirschkompottig, dazu etwas Blumentopf. Geschmacklich sehr tanninreich, noch auf der rauhen, sogar etwas metallischen Seite, aber das schleift sich sicher noch ein. Auf der Fruchtseite finde ich Brombeere und schwarze Johannisbeere, die Säure ist recht markant. Der Abgang mittellang und nicht sehr fruchtintensiv.

Der „kleine“ BF vom Kloster am Spitz ist für mich deutlich schöner als der große Bruder oben, aber ich denke auch, daß der Wein noch deutlich Zeit braucht. Im jetzigen Zustand daher

Meine Wertung: 1


Obwohl der kleine Bruder deutlich schöner war als der große, zum Nachkauf hat er mich damals auch nicht animiert...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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robertz

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSo 4. Jun 2017, 18:33

Bis etwa 2003/2004 gehörte das Weingut Kloster am Spitz zur Spitze von Purbach bzw. der Region (neben z.B. Birgit Braunstein, ..).
Dann gab es eine unschöne Trennung zwischen Reinhold Schwarz (Vater) und Thomas Schwarz, Thomas stellte auf Bio um, aber die Weine konnten mich nie mehr wirklich überzeugen.

Die alten Sachen (z.B Cuvee Antonius oder der Syrano (Syrah) Jahrgang 2000) waren und sind noch immer sehr gut.

LG, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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derwolf

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSo 4. Jun 2017, 21:00

Danke Robert, das wusste ich nicht!

Das erklärt auch warum die der Pinot Noir Reserve 2002 den ich vor ein paar Jahren aus der Magnum hatte, erstens sehr gut in Schuss, und zweitens auch ein Genuß zu trinken war.
Tja, der Winzer macht den Wein und nicht nur die Lage.

LG Wendelin
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