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Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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weinaffe

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragMi 21. Jun 2017, 15:57

Hallo zusammen,

manchmal muss man nicht viel Geld ausgeben, um einen großartigen Blaufränker ins Glas zu bekommen:

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Grüsse
Bodo
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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragMi 21. Jun 2017, 19:40

...den 2012er habe ich noch nicht aufgemacht, aber ich freue mich schon drauf. Der Jahrgang davor war auch schon grandios:

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Viele Grüße
Erich

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OsCor

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragMo 17. Jul 2017, 11:12

Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals hier was reinschreiben würde 8-)
Letztes Wochenende waren meine Frau und ich auf einer Ordermesse in München. Traditionell übernachten wir dann in einem kleinen familiengeführten Hotel in der Nähe von Wasserburg, dessen Speisekarte und auch die Weinkarte uns immer wieder begeistern. Der Chef des Hauses, dessen Weingeschmack meinem derart verwandt ist, dass wir immer wieder staunen, hatte als Wein der Woche einen Welschriesling offen im Angebot, dessen Beschaffung wohl ziemlich schwierig war. Es handelt sich um einen Wein der Barmherzigen Brüder aus Eisenstadt. Ich konnte auf der Flasche - die ich mit dem Handy fotografiert habe (leider nicht sehr scharf) - keinen Jahrgang und keine Qualitätseinstufung erkennen. Unter der Bezeichnung „Welschriesling” stand noch „Weinland”.
Beschrieben wurde der Wein einfach mit „jung, frisch, harmonisch”; letzteres alarmiert mich immer ein wenig, aber das war unbegründet: Er war in der Nase und am Gaumen kräftig und die Aromen zusammen mit der präsenten, aber alles andere als spitzen Säure ergaben einen Gesamteindruck, der mich schier umwarf. Während ich sonst bei unseren Aufenthalten alles ausprobierte, wollte ich vom ersten Schluck an an diesen 3 Abenden keinen anderen Wein mehr trinken - wer weiß, ob ich den jemals wieder ins Glas bekomme… Dabei erwies sich dieser Wein für mich (uns, meine Frau wollte auch mal einen Schluck probieren) als universeller Speisenbegleiter zu einem Tiroler Gröst´l (Spezialangebot nur für mich :P ), einem gegrillten Schafskäse mit Thymianhonig (mit Speck ummantelt und mit einem leichten Salat mit etwas Balsamico angerichtet), einer Chiemseefischplatte mit Bratkartoffeln und zu einer kräftigen Pfefferforelle mit Salzkartoffeln als gleichermaßen geeignet.
Den Schafskäse hatte ich zunächst mit einem Glas feinherbem Pfälzer Morio Muskat probiert (wunderbar zart und alles andere als süßlich oder parfümiert); der zum Hauptgericht bestellte Welschriesling kam aber ein wenig früher und ich konnte eben feststellen, dass er auch zum Honig wunderbar passte. Ein Glück, dass der Weg ins Bett nur eine Treppe hochging :D

Nach dieser Lobeshymne noch ein paar Fragen an die Spezialisten:
Kennt den Wein oder die Erzeuger zufällig jemand?
Was bedeutet „Weinland”?

Nachtrag: Es handelt sich um einen Landwein in der Literflasche zu sage und schreibe 3,30 €. Da werde ich natürlich versuchen, im Herbst, wenn es nicht mehr so heiß ist, dort zu bestellen und auch den 2016-er Qualitätswein dagegen zu probieren.

Gruß
Oswald
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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragMo 17. Jul 2017, 13:12

Den Wein kenne ich nicht, aber die Antworten auf deine Fragen findest du hier:

http://www.oesterreichwein.at/unser-wei ... er-angabe/

http://www.klosterkeller.at/seite4-3.html
Viele Grüße
Erich

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OsCor

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragMo 17. Jul 2017, 13:39

Danke. Hatte es gerade auch gefunden.

Im Moment rätsele ich gerade, ob da bei mir der Urlaubseffekt zugeschlagen hat und/oder ob ein Wein zu diesem Preis mir überhaupt schmecken darf :roll: Der Chef des Hauses hatte ja keinen Urlaub…

Gruß
Oswald
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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragMo 17. Jul 2017, 17:57

OsCor hat geschrieben:Im Moment rätsele ich gerade, ob da bei mir der Urlaubseffekt zugeschlagen hat


...das mit dem Urlaubseffekt hat durchaus seine Berechtigung, früher war ich auch anfällig dafür. Irgendwie ist man in einer entspannten Situation insgesamt einfach gnädiger. Allerdings passiert mir das in den letzten Jahren beim Wein nicht mehr. Was ich aus dem Urlaub mitbringe, schmeckt mir auch zuhause... :)
Viele Grüße
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UlliB

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSo 8. Okt 2017, 15:37

Im Spätfrühling hatten wir dieses Jahr ein paar Tage am Westufer des Neusiedlersees verbracht. Da sind wir auch ein paar mal im Heurigen von Gut Oggau gewesen, einem Ökobetrieb mitten im Ort, der mir bislang kein Begriff war.

Wer in der Gegend vorbeikommt, sollte hier sicher mal vorbeischauen. Der im Innenhof des Gutes angesiedelte Heurige ist sehr schön und bietet eine Palette hochwertiger Ökoprodukte aus der Region, ist aber - wie die Weine - recht hochpreisig. Man hat hier aber die gute Gelegenheit, die Weine des Betriebes glasweise miteinander zu vergleichen. Eine interessante Erfahrung sind die allemal.

Der Betrieb wird komplett biodynamisch betrieben und befindet sich kurz vor der Demeter-Zertifizierung. Die Weinerzeugung findet völlig nichtinterventionistisch statt, was hier wirklich wörtlich zu nehmen ist: Spontanvergärung, keine Schwefelung, keinerlei Schönung und Filtration.

Entsprechend extrem fallen insbesondere die Weißweine und der Rosé aus: die sind allesamt trübe, teilweise mit deutlichen Resten an Gärungskohlensäure, und für den an konventionell hergestellte Produkte gewöhnten Trinker einigermaßen irritierend. Deutliche, zum Teil auch unsaubere Gärungsnoten wechseln sich mit Eindrücken von Bio-Apfelsaft und dann doch eindeutig weinigen Noten ab; der Naseneindruck wechselt permanent, auch im Gaumen stark fluktuierend; quasi im Minutentakt schwankte meine Einschätzung zwischen "och nö" und "das ist ja richtig gut". Alles in allem aber doch ziemlich freakig und nicht so sehr mein Fall.

Bei den Rotweinen sah das schon anders aus. Diese wirken insgesamt wesentlich "normaler" und sind aus meiner Sicht schon wirklich erstklassig, allerdings im Gebietskontext auch ausgeprochen teuer. Eine erkennbar wohlhabende Wiener Klientel, die vielleicht auch kommt, weil hier enge verwandschaftliche Beziehungen zu einem der zwei oder drei besten Restaurants Österreichs (Taubenkobel) bestehen, nimmt die Weine dennoch gerne ab.

Heute Mittag gab es den Rotwein, der bei unserem Besuch das untere Ende des Sortiments darstellte: Atanasius (Rot) 2015 (12,0%Vol., knapp 16,50€ ab Hof). Laut Aussage im Heurigen eine Cuvée aus Zweigelt und Blaufränkisch, nähere Angaben lassen sich nicht finden; weinrechtlich wird der Wein als Landwein vermarktet. Dunkles, schönes Kirschrot, klar. In der Nase unglaublich intensive und klare Kirsch- und Holunderfrucht, aber kein marmeladiger Fruchtkitsch, blitzsauber. Der Fruchteindruck setzt sich auch am Gaumen fort, für einen Rotwein eher knackige Säure, das Tannin moderat, aber durchaus präsent. Insgesamt ein stark fruchtbetonter, frischer, aber sehr harmonischer Rotwein, der viel Freude macht. Angesichts der Stilistik ist das sicher kein Langstreckenläufer, aber große Eile ist hier auch nicht geboten.

Gruß
Ulli
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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSo 8. Okt 2017, 17:59

Die weißen Oggau-Sachen mag ich schon sehr gerne, sie sind aber auch recht polarisierend und in keinem Fall langweilig. Es gibt da aber auch teils recht krasse Jahrgangsunterschiede, die 2015er Theodora z.B. ist fast eine Art PetNat, in dickerer Flasche und mit Kronkorken verschlossen.
Auch in rosa gibt's spannende Weine, die beiden Jahrgänge, die ich bis jetzt im Glas hatte, waren aber auch sehr stark unterschiedlich, beide aber durchaus schön auf ihre Art. Generell gehören Maischestandzeiten wohl zum Programm des Hauses, aber da das bei Rot eh normal ist, tanzen diese Weine auch weniger aus der Reihe.
Für 2016 gibt's aufgrund von deutlichem Ernteausfall nur 3 Weine: rot, rosé und weiß, je Flasche Einheitspreis von knapp 40 Euronen. Aufgrund der oben erwähnten deutlichen Jahrgangsunterschiede und der Tatsache, daß diese doch recht einmaligen Cuvées wohl mit gar nichts aus dem Haus vergleichbar sind, weiß ich noch nicht, ob ich's mal wagen soll...
Viele Grüße
Erich

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glauer

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSo 8. Okt 2017, 18:02

UlliB hat geschrieben:Im Spätfrühling hatten wir dieses Jahr ein paar Tage am Westufer des Neusiedlersees verbracht. Da sind wir auch ein paar mal im Heurigen von Gut Oggau gewesen, einem Ökobetrieb mitten im Ort, der mir bislang kein Begriff war.


Da waren wir auch vor ein paar Wochen. Ich muss sagen, dass mir gerade auch der Rose sehr gut gefallen hat. Insgesamt haben mich auf der Reise (von Steiermark bis Wachau) die "Naturweine" sehr beeindruckt. Eigentlich hatte ich mit der Kategorie schon weitgehend abgeschlossen (hier in den USA war das jetzt schon recht lange ein Thema, und es gibt, oder gab, deutlich mehr Spreu als Weizen), aber wir haben bei sehr vielen österreichischen Winzern ganz hervorragende Exemplare angetroffen, die nicht nur nicht fehlerhaft waren, sondern tatsächlich ein Genuss.

Ansonsten: Atmosphäre sowie Küche auf Gut Oggau sind wirklich erstklassig. Nicht zu vergessen auch die Toiletten im (aktiv genutzten) Ziegenstall.

Vom Essen noch besser fanden wir den Schwein und Wein Heurigen oben auf dem Berg in Purbach. Vom Journalisten Tobi Müller nur im August am Kloster am Spitz betrieben gab es hier sensationelle Stücke vom Schwein und grossartige Salate aus allem was gerade Saison hat. Für mich eine fast unfassbare Qualität, vor allem wenn ich an das Essen in den Besen meiner württembergischen Heimat denke.
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UlliB

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Re: Neusiedlersee-Hügelland / Leithaberg DAC

BeitragSo 8. Okt 2017, 19:11

Danke für eure schnellen Rückmeldungen! - Der Betrieb ist wohl doch bekannter, als ich gedacht habe...
glauer hat geschrieben: Nicht zu vergessen auch die Toiletten im (aktiv genutzten) Ziegenstall.
Zumindest als wir da waren, waren die Ziegen zwei Schafe ;)

Was ich noch vergessen hatte, zu erwähnen: dem Weingut ist eine Vinothek angeschlossen, in dem es eine große Auswahl von ökologisch erzeugten Weinen gibt - nicht nur aus Österreich, sondern von überall. Wer im Heurigen eine ganze Flasche trinken möchte, kann auch eine Flasche aus der Vinothek kommen lassen, und da wartet neben einigem Bekannten auch vieles Unbekannte auf eine Entdeckung. Chef und Chefin beraten gerne. Für experimentierfreudige Weinfreaks ist das sicher ein Aspekt, der einen Besuch hier noch interessanter macht.

Gruß
Ulli
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