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Mittelburgenland

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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EThC

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 11:19

Gerald hat geschrieben:merkwürdigerweise haben mich einige der probierten Weninger-BF ohnehin von der Frische und teilweise auch Aromatik eher an den Eisenberg (bzw. auch manche Leithaberg-BF) erinnert als an den "typischen" (wenn es das überhaupt gibt) Mittelburgenländer.

Gerade bei den BF's reicht die stilistische Spanne bei Weninger aus meiner Sicht sehr weit. Das Gut hat auch mal eine 6er-Kiste "Weningers Bodenschätze" verkauft mit BF's von verschiedenen Böden und da tut sich dann tatsächliche eine sehr hohe und in meinen Augen beeindruckende Varianz auf. Außerdem gibt es ja noch die Weine von jenseits der Grenze (auch wenn's nur ein paar Kilometer sind) sowie den "Saybritz" aus dem Südburgenland. Und was jetzt genau das typisch mittelburgenländische sein soll, was z.B. zu einem BF Mittelburgenland DAC führt und ihn klar von einem Leithaberg DAC oder Eisenberg DAC abgrenzt, hab' ich für mich noch nicht herausgefunden. Es gibt aber beim Weninger immer noch einige BF ohne DAC-Status, sind die einfach nicht typisch genug?
Zuletzt geändert von EThC am Mo 4. Feb 2019, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Erich

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Gerald

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 11:25

Hallo Erich,

Und was jetzt genau das typisch mittelburgenländische sein soll, was z.B. zu einem BF Mittelburgenland DAC führt und ihn klar von einem Leithaberg DAC oder Eisenberg DAC abgrenzt, hab' ich für mich noch nicht herausgefunden.


wenn man sich an den "Vorgaben" der DAC-Verordnungen orientiert - die sind meiner Ansicht nach ziemlich schwammig, da passt eigentlich fast jeder Rotwein hinein, wenn die analytischen Werte passen.

Für mich ist "typisch Mittelburgenland" eine eher international ausgerichtete Stilistik mit deutlichem Holzeinsatz, mag aber sein, dass sich in den letzten Jahren da etwas geändert hat. Ich glaube Klimek hat einmal irgendwo etwas über die Absatzschwierigkeiten vieler mittelburgenländischer Weingüter geschrieben und das mit genau dieser Stilistik in Verbindung gebracht. Ob das zutrifft oder nicht, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Und Südburgenland oder Leithaberg haben halt - ebenfalls meiner Meinung nach - noch keinen einheitlichen Stil gefunden, da gibt es tolle, frische, aromatische Weine (die ich extrem schätze), aber auch recht dickes, plumpes Zeug - die aber wahrscheinlich auch ihre Liebhaber haben.

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 11:33

weingeist hat geschrieben:Wenn man hier die aktuelle Diskussion mitliest, muss man ja fast den Eindruck gewinnen, dass man um das Mittelburgenland, geht es um Weine, einen großen Bogen machen muss.

Hinter diesen Satz hätte natürlich ein zwinkerndes ;) gehört, um ihm etwas an "Würze" zu nehmen.

Mich hat nur irgendwo fasziniert, dass einige Weinfreunde aus Germany hier im Forum die Weine von Weninger gar nicht so unangenehm (um nicht wieder den Ausdruck "schlecht" zu verwenden) empfinden. Wie gesagt, ich muss mich dazu zurückhalten, da ich wirklich schon ewig nichts mehr von Weninger gekostet bzw. gekauft habe. Da geht es mir wie Gerald, den gewisse Aussagen, die aus dem Weingut kamen, sagen wir einmal, etwas "irritiert" haben.

EThC hat geschrieben:Und was jetzt genau das typisch mittelburgenländische sein soll, was z.B. zu einem BF Mittelburgenland DAC führt und ihn klar von einem Leithaberg DAC oder Eisenberg DAC abgrenzt, hab' ich für mich noch nicht herausgefunden. Es gibt aber beim Weninger immer noch einige BF ohne DAC-Status, sind die einfach nicht typisch genug?

Das wiederum könnte man genüsslich bei einigen Gläsern wohl stundenlang (und nicht nur zur DAC Mittelburgenland :lol: ) diskutieren. Zum letzten Satz (wie gesagt, ich kenne das Sortiment derzeit nicht), könnte es sein, dass hier einfach Trauben von der ungarischen Seite verwendet werden?
Liebe Grüße
weingeist
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EThC

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 12:03

weingeist hat geschrieben:Zum letzten Satz (wie gesagt, ich kenne das Sortiment derzeit nicht), könnte es sein, dass hier einfach Trauben von der ungarischen Seite verwendet werden?

Das denke ich nicht, denn dann dürfte der Wein auch bezeichnungsrechtlich nicht mal mehr ein "Burgenländer" sein, diesbezüglich gilt EU-Recht . Es sei denn, es gibt da so ein Sonderabkommen wie z.B. in der Südpfalz. Da haben auch einige deutsche Winzer nicht wenige Parzellen in Frankreich (bei Scheu sind's sogar deutlich mehr als die Hälfte der Flächen, die in F liegen) und dürfen trotzdem "Pfalz" auf die Etiketten schreiben, egal woher die Trauben nun kommen.
Die ungarischen Weninger-Weine sind auch etikettenmäßig klar abgegrenzt und weisen als Hersteller "Weninger Pincészet" in 9494 Balf aus.
Viele Grüße
Erich

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mha71

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 13:40

Bernd Schulz hat geschrieben:Gerade vergnüge ich mich mit der zweiten Hälfte, die gestern von Weningers "Rotburger" übrig geblieben ist. Die Nase wirkt jetzt nicht mehr ganz so wild, aber immer noch intensiv würzig.

Ich bleibe dabei: Für gerade mal 9 Euronen kann dieser Wein richtig viel. Er zeigt eine in seiner Preisklasse sehr selten anzutreffende Kombination von aromatischer Dichte mit durchaus so etwas wie Eleganz. Insofern kann ich Gerhards Aussage

austria_traveller hat geschrieben:Ich bin jetzt wirklich kein Fan von öst. Rotweinen, aber der Weninger hat mich mehrere Male schwer entäuscht mit kargen, spröden Weinen um viel Geld. Um das Geld gibt es in Österreich besseres, allerdings mit weniger bekannten Namen.


erst einmal nicht ganz nachvollziehen. Mit Glück habe ich im einstelligen Preisbereich ab und an mal etwas vergleichbar Gutes (an Rotwein) gefunden, an der Ahr vielleicht oder in Württemberg - aber wirklich nur mit viel Glück....

Herzliche Grüße

Bernd


Kann ich so alles unterschreiben. Der 'Im Fluss' wartet noch im Keller. Mit Blick auf Rotburger kann ich Dir auch den Neckenmarkter ans Herz legen (aktuell 2015 verfügbar). Der kostet als Ortswein zwar schon deutlich mehr, hat mich aber Weihnachten auch ziemlich in seinen Bann gezogen - was ein Ausbund an Frische und Trinkfluss. Aber Vorsicht - man muss halt Weine mit etwas kräftigerer Säure mögen. Evtl. finden das manche dann 'spröde' - für mich persönlich ist Weninger ansonsten einer der absoluten Favoriten aus Ö (und HUN..) mit Hinblick auf Blaufränkisch.
Wobei natürlich zu beachten ist, dass das Portfolio von Weninger schon recht breit aufgestellt ist, er hat ja nun Weine aus dem Mittelburgenland, vom Eisenberg (Saybritz) und aus Ungarn (Sopron) im Programm und alle haben unterschiedliche Profile.
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olifant

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 13:48

mha71 hat geschrieben:.... Aber Vorsicht - man muss halt Weine mit etwas kräftigerer Säure mögen. Evtl. finden das manche dann 'spröde' - für mich persönlich ist Weninger ansonsten einer der absoluten Favoriten aus Ö (und HUN..) mit Hinblick auf Blaufränkisch.
Wobei natürlich zu beachten ist, dass das Portfolio von Weninger schon recht breit aufgestellt ist, er hat ja nun Weine aus dem Mittelburgenland, vom Eisenberg (Saybritz) und aus Ungarn (Sopron) im Programm und alle haben unterschiedliche Profile.


Ich hatte zwar bisher lediglich den Eisenberg (Seybritz) im Glas, aber auch für diesen galt m.E. ... "man muss halt Weine mit Säure mögen. Evtl. finden das Manche dann 'spröde' ...".
Ich fand das eigentlich recht animierend, ziehe dann aber aufgrund meiner weintechnischen Sozialisation Nebbiolo doch vor. ;) - Ich kann mir in jedem Fall gut vorstellen, das man in Ö mit dieser BF-Interpretation durchaus aneckt, bzw. polarisiert.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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EThC

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 17:30

olifant hat geschrieben:Ich kann mir in jedem Fall gut vorstellen, das man in Ö mit dieser BF-Interpretation durchaus aneckt, bzw. polarisiert.

Soweit ich die Weniger-Weine kenne, würde ich den "Saybritz" sogar als den polarisierendsten Wein des Portfolios einstufen, sowohl den roten als auch den weißen...
Viele Grüße
Erich

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mha71

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 19:19

Der weiße Saybritz eh. Maischevergorener Welsch - mehr Polarisierung geht kaum ;-)...
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EThC

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 22:35

mha71 hat geschrieben:mehr Polarisierung geht kaum ;) ...

...doch! Geht locker! :lol:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz

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Re: Mittelburgenland

BeitragMo 4. Feb 2019, 23:34

Mir gefällt es, dass die Weine von Weninger, die offenbar etwas polarisieren ;) , hier eine lebhaftere Diskussion ausgelöst haben!

Gerald hat geschrieben:Für mich ist "typisch Mittelburgenland" eine eher international ausgerichtete Stilistik mit deutlichem Holzeinsatz, mag aber sein, dass sich in den letzten Jahren da etwas geändert hat. Ich glaube Klimek hat einmal irgendwo etwas über die Absatzschwierigkeiten vieler mittelburgenländischer Weingüter geschrieben und das mit genau dieser Stilistik in Verbindung gebracht.


Das, was ich bislang von Weninger verkostet habe, passt auf jeden Fall dann überhaupt nicht ins typisch mittelburgenländische Bild. Die Weine wirkten alle eher schlank und völlig ungeschminkt. Auch bei dem "einfachen" 2016er Blaufränkisch, den ich gerade im Anstich habe, ist von deutlichem Holzeinsatz nicht das Geringste zu spüren:

Bild

Feingliedrigkeit bei guter aromatischer Tiefe - das ist eine Kombination, die mich immer stark beeindruckt. Und besonders erfreut mich diese Kombination, wenn sie schon bei Basisweinen, die nun wirklich nicht die Welt kosten, festgestellt werden kann.

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Di 5. Feb 2019, 00:08, insgesamt 1-mal geändert.
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