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18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Gerald

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18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

BeitragDi 3. Apr 2012, 07:53

Mit der neuen burgenländischen Weinbauverordnung sind ab sofort 18 neue Rebsorten zugelassen, ein wesentlicher Teil davon betrifft pilzwiderstandfähige Sorten. Bin schon neugierig, was das in der Praxis bedeutet, denn meiner bescheidenen Meinung nach ist "echter" Biowein in unseren Breiten nur mit solchen Sorten möglich (auch wenn ich dafür mir oft Schelte anhören musste, darf ich wieder auf die Kupferproblematik im Bioweinbau hinweisen).

Mehr zur neuen Verordnung unter http://www.der-winzer.at/?id=2500%2C5108642%2C%2C

Grüße,
Gerald
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UlliB

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Re: 18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

BeitragDi 3. Apr 2012, 14:10

Eine ganze Reihe der jetzt zugelassenen Rebsorten sind aber "klassisch" und keineswegs pilzresistent, so Cot (Malbec), Viognier, Goldmuskateller, Petit manseng, Rosenmuskateller und Harslevelü (Lindenblättriger). Bei letzterem bin ich übrigens überrascht - ich meine mich zu erinnen, schon vor gut 15 Jahren Weine aus dieser Rebsorte in Rust gesehen zu haben. Den ganzen Rest (außer Regent natürlich) kenne ich nicht, und ich habe auch nicht für jeden einzelnen Fall recherchiert, ob die Sorte nun pilzresistent ist oder nicht. Allgemein bin ich bei pilzresistenten Neuzüchtungen im Hinblick auf das Geschmacksprofil des daraus hergestelleten Weines bislang noch nie auf wirklich Überzeugendes gestoßen (was verschiedene Gründe haben kann und nicht unbedingt nur an der Sorte liegen muss).

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: 18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

BeitragDi 3. Apr 2012, 14:23

Ja, auf http://burgenland.orf.at/news/stories/2527426/ wird das ohnehin ein bisschen näher erläutert:

Es soll auch die Vielfalt der heimischen Weinproduktion durch die 18 neuen Sorten erweitert werden, so Christian Zechmeister von der Wein Burgenland.

„Man kann das in zwei Teile teilen - einerseits internationale Rebsorten, die in wichtigen Gebieten große Bedeutung haben wie ein Rosenmuskateller, ein Viognier. Im Versuchsanbau hat sich gezeigt, dass sie gut zu uns passen. Diese Sorten sind jetzt zugelassen. Und andererseits geht es um pilzresistente, um stabile Rebsorten“, so Zechmeister.


Grüße,
Gerald
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mvwein

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Re: 18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

BeitragDi 3. Apr 2012, 18:20

Ich habe mal einen Sommelierkollegfen aus Österreich gefragt was er davon hält. Hier sein Statment:

Also:

Vorher hatte mehr oder weniger jedes Bundesland Österreichs ein anderes Weingesetz. Im Grunde waren sie zwar alle gleich, aber ein paar Feinheiten (wie Rebsorten) waren teilweise anders.

Im Zuge der "Entwicklunshilfe" für den Weinbau in der Region "Bergland" wurden dann die ersten Veränderungen vorgenommen. Das war im Jahr 2005. Da Burgenland damals noch nicht betroffen war, war diese veränderung lediglich in NÖ und im Bergland, speziell Kärnten.

Da Burgenland nun in den letzten Jahren gemerkt hat, das der Konsument "die Nase voll" hat, weil immer das gleiche gemacht wird, haben sie nun die veränderung im Weingesetz angestrebt. In erster Linie geht es darum, neue Weine für Cuvees zu bekommen.

In den anderen Bundesländern sind einige dieser Rebsorten bereits seit längerem Zugelassen.

Im Grunde war es aber nur eine zu erwartende und längst notwendige Änderung die dieses Land brauchte.


LG Peter
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UlliB

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Re: 18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

BeitragDi 3. Apr 2012, 19:34

mvwein hat geschrieben:
Da Burgenland nun in den letzten Jahren gemerkt hat, das der Konsument "die Nase voll" hat, weil immer das gleiche gemacht wird, haben sie nun die veränderung im Weingesetz angestrebt.


Das ist eine einigermaßen seltsame Argumentationslinie. In sehr vielen Weinbaugebieten - darunter einigen der renommiertesten der Welt - machen die Winzer ebenfalls immer "das gleiche", häufig schon seit Jahrhunderten, ohne dass bislang die Konsumenten die Nase voll von den Weinen haben: an der Cote d'Or wird fast ausschließlich mit Chardonnay und Pinot noir gearbeitet, in Bordeaux vorwiegend mit Cabernet und Merlot, an Mosel, Saar und Ruwer für relevante Weine mit Riesling, und dergleichen Beispiele ließen sich noch mehr finden.

mvwein hat geschrieben:Im Grunde war es aber nur eine zu erwartende und längst notwendige Änderung die dieses Land brauchte.


Wer glaubt, dass Diversifikation der Rebsorten das Renommée eines Weinbaugebietes und den Absatz fördert, wird eine sehr schmerzhafte Erfahrung machen, die in Deutschland schon die Franken und die Badener gemacht haben: als erstes verliert das Gebiet seinen Charakter, und wird danach zum gesichtslosen Billiglieferanten für "alles mögliche". Beide Weinbaugebiete haben es innerhalb einer Generation geschafft, sich von den teuersten deutschen Anbaugebieten ans preislich unterste Ende des Wettbewerbs zu begeben - und dabei spielte der Versuch, mit allen nur denkbaren Rebsorten zwischen Neuzüchtungen und international-klassisch alle Marktsegmente gleichzeitig bedienen zu wollen, ganz sicher keine unwesentliche Rolle.

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: 18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

BeitragMi 4. Apr 2012, 13:45

Ein interessanter Aspekt zu diesem Thema kommt von einem "Insider", nämlich Bernhard Fiedler, auf seinem Blog. Nachdem das Auspflanzen Landessache ist, die Weinproduktion aber vom Bund gesetzlich geregelt ist, könnte es passieren, dass die neu zugelassenen Rebsorten zwar jetzt ausgepflanzt werden können, aber kein Wein daraus produziert werden darf. ;)

http://www.bernhard-fiedler.at/weblog/?p=4716#more-4716

Grüße,
Gerald
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mvwein

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Re: 18 neue Rebsorten im Burgenland zugelassen

BeitragMi 4. Apr 2012, 15:22

Na das ist ja mal interessant. Danke für den Link.

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