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Südburgenland / Eisenberg DAC

Neusiedlersee-Hügelland, Neusiedlersee, Mittelburgenland, Südburgenland
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Bernd Schulz

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragDo 17. Sep 2020, 23:07

Ralf Gundlach hat geschrieben:der braucht etwas Luft, dann wird er besser.


Danke - der weitere Bericht über den Wein und seine Entwicklung mit Luft erfolgt morgen!

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragFr 18. Sep 2020, 21:21

Heute wirkt der 2018er Eisenberg von Jalits tatsächlich etwas runder. Ein Pünktchen lege ich gerne noch drauf - und damit wäre ich wieder mal genau bei Ralf.... ;)

Herzliche Grüße

Bernd
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UlliB

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragMo 5. Okt 2020, 18:29

Vor etwa 14 Tagen haben meine Frau und ich das Weingut Kopfensteiner in Deutsch-Schützen besucht. Die Erntevorbereitungen waren schon voll am Laufen, aber der Chef hat sich freundlicherweise viel Zeit genommen, uns die Weine zu präsentieren.

Wie in der Gegend üblich, liegt der Fokus des Betriebs sehr stark auf Blaufränkisch. Daneben gibt es auch noch etwas Welschriesling, Zweigelt und Merlot; mit Ausnahme einer Cuvée habe ich aber nur Blaufränkisch-Weine probiert. Alle Weine kamen aus dem Jahrgang 2017.

Blaufränkisch Eisenberg DAC: der Basiswein des Betriebs, aus jüngeren Rebanlagen in Deutsch-Schützen und am Eisenberg. Biltzsaubere Frucht, Schwarzkirsche und Brombeere, wache Säure, gute Dichte und Länge. Erinnert stilistisch ein wenig an sehr traditionell erzeugte Chianti, ist aber farblich und auch aromatisch etwas dunkler. Für 7,50 € ab Hof ein echter Preis-Leistungs-Kracher, da müsste ich schon recht lange überlegen, wann ich das letzte Mal zu dem Preis einen so guten Rotwein im Glas hatte.

Blaufränkisch Weinberg (Eisenberg DAC Reserve): "Weinberg" hört sich irgendwie nach einer Lagencuvée an, ist aber tatsächlich der Name einer Einzellage in Deutsch-Schützen. Aromatisch ähnlich wie der Vorgänger, aber deutlich dichter und voluminöser, ohne auch nur ansatzweise ins Fette abzugleiten. Sehr schön; immer noch günstige 14 € ab Hof.


Die nächsten drei Weine - alle Eisenberg DAC Reserve - kommen aus Einzellagen direkt am Eisenberg:

Szapary: ausgebaut im zuvor mehrfach belegten großen Holz. Wirkt eher schlanker als der "Weinberg", sehr straff, klar und fokussiert, deutlich vielschichtiger. Minimaler Holzeindruck. Langer, komplexer Abgang. Ausgezeichnet. 22 € ab Hof.

Saybritz: ausgebaut im neuen 2000L-Fass von Stockinger. Der Holzeindruck dennoch nur ganz im Hintergrund. Hier geht für meine Begriffe schon ziemlich die Post ab: enorm vielschichtig, elegant (ein Begriff, den ich sonst nicht unbedingt mit Blaufränkisch verbinde), mineralisch, floral - dabei aber völlig transparent. Klingt sehr lange nach. Ziemlich großes Kino für 28 € ab Hof.

Reihburg: die Lage hat nach Aussage des Winzers einen deutlich schwereren Boden als Szapary und Saybritz. Der Ausbau erfolgte hier zum Teil in neuen Barriques - das Holz ist dadurch schon deutlicher zu merken, aber keineswegs vordergründig oder gar aufdringlich. Voluminöser als die beiden Vorgänger, dichter und geschmeidiger, aber auch weniger klar, weicher, wirkt etwas verschleiert, was natürlich auch dem Alter geschuldet sein mag: das ist ja noch ein Jungwein. Glaubt man dem Falstaff, ist das der beste Wein des Betriebes - mir aber gefiel der Saybritz besser. Ebenfalls 28 € ab Hof.


Schließlich habe ich noch den Border probiert, eine Cuvée aus Blaufränkisch, Merlot und Cabernet Sauvignon, wenn ich richtig notiert habe, im Verhältnis 60:30:10. Ausgebaut in teilweise neuen Barriques. Farblich ziemlich hell für eine Cuvée mit M und CS, wohl sehr vorsichtig extrahiert; deutlich holzgeprägt, vom Cabernet habe ich nichts gemerkt, aber umso mehr vom Merlot, mollig und geschmeidig, mittlere Dichte und Länge. Anders als die reinsortigen Blaufränker im eher internationalen Stil. Nix für mich, wenn ich Mittelklasse-Bordeaux vom rechten Ufer möchte, nehme ich das Original ;) Der Preis (22 €) ist aber ok.


Alles in allem ein rundum erfreulicher Besuch, sehr schöne Blaufränker mit Charakter und einem für das Gebotene sehr guten PLV (man kann auch im Südburgenland inzwischen deutlich mehr ausgeben).

Gruß
Ulli
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Ralf Gundlach

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragMo 5. Okt 2020, 21:26

UlliB hat geschrieben:Vor etwa 14 Tagen haben meine Frau und ich das Weingut Kopfensteiner in Deutsch-Schützen besucht. Die Erntevorbereitungen waren schon voll am Laufen, aber der Chef hat sich freundlicherweise viel Zeit genommen, uns die Weine zu präsentieren.

Wie in der Gegend üblich, liegt der Fokus des Betriebs sehr stark auf Blaufränkisch. Daneben gibt es auch noch etwas Welschriesling, Zweigelt und Merlot; mit Ausnahme einer Cuvée habe ich aber nur Blaufränkisch-Weine probiert. Alle Weine kamen aus dem Jahrgang 2017.

Blaufränkisch Eisenberg DAC: der Basiswein des Betriebs, aus jüngeren Rebanlagen in Deutsch-Schützen und am Eisenberg. Biltzsaubere Frucht, Schwarzkirsche und Brombeere, wache Säure, gute Dichte und Länge. Erinnert stilistisch ein wenig an sehr traditionell erzeugte Chianti, ist aber farblich und auch aromatisch etwas dunkler. Für 7,50 € ab Hof ein echter Preis-Leistungs-Kracher, da müsste ich schon recht lange überlegen, wann ich das letzte Mal zu dem Preis einen so guten Rotwein im Glas hatte.

Blaufränkisch Weinberg (Eisenberg DAC Reserve): "Weinberg" hört sich irgendwie nach einer Lagencuvée an, ist aber tatsächlich der Name einer Einzellage in Deutsch-Schützen. Aromatisch ähnlich wie der Vorgänger, aber deutlich dichter und voluminöser, ohne auch nur ansatzweise ins Fette abzugleiten. Sehr schön; immer noch günstige 14 € ab Hof.


Die nächsten drei Weine - alle Eisenberg DAC Reserve - kommen aus Einzellagen direkt am Eisenberg:

Szapary: ausgebaut im zuvor mehrfach belegten großen Holz. Wirkt eher schlanker als der "Weinberg", sehr straff, klar und fokussiert, deutlich vielschichtiger. Minimaler Holzeindruck. Langer, komplexer Abgang. Ausgezeichnet. 22 € ab Hof.

Saybritz: ausgebaut im neuen 2000L-Fass von Stockinger. Der Holzeindruck dennoch nur ganz im Hintergrund. Hier geht für meine Begriffe schon ziemlich die Post ab: enorm vielschichtig, elegant (ein Begriff, den ich sonst nicht unbedingt mit Blaufränkisch verbinde), mineralisch, floral - dabei aber völlig transparent. Klingt sehr lange nach. Ziemlich großes Kino für 28 € ab Hof.

Reihburg: die Lage hat nach Aussage des Winzers einen deutlich schwereren Boden als Szapary und Saybritz. Der Ausbau erfolgte hier zum Teil in neuen Barriques - das Holz ist dadurch schon deutlicher zu merken, aber keineswegs vordergründig oder gar aufdringlich. Voluminöser als die beiden Vorgänger, dichter und geschmeidiger, aber auch weniger klar, weicher, wirkt etwas verschleiert, was natürlich auch dem Alter geschuldet sein mag: das ist ja noch ein Jungwein. Glaubt man dem Falstaff, ist das der beste Wein des Betriebes - mir aber gefiel der Saybritz besser. Ebenfalls 28 € ab Hof.


Schließlich habe ich noch den Border probiert, eine Cuvée aus Blaufränkisch, Merlot und Cabernet Sauvignon, wenn ich richtig notiert habe, im Verhältnis 60:30:10. Ausgebaut in teilweise neuen Barriques. Farblich ziemlich hell für eine Cuvée mit M und CS, wohl sehr vorsichtig extrahiert; deutlich holzgeprägt, vom Cabernet habe ich nichts gemerkt, aber umso mehr vom Merlot, mollig und geschmeidig, mittlere Dichte und Länge. Anders als die reinsortigen Blaufränker im eher internationalen Stil. Nix für mich, wenn ich Mittelklasse-Bordeaux vom rechten Ufer möchte, nehme ich das Original ;) Der Preis (22 €) ist aber ok.


Alles in allem ein rundum erfreulicher Besuch, sehr schöne Blaufränker mit Charakter und einem für das Gebotene sehr guten PLV (man kann auch im Südburgenland inzwischen deutlich mehr ausgeben).

Gruß
Ulli


Hallo Ulli,

danke für deinen Bericht und deine Eindrücke. Mir gefiel der 17er Eisenberg auch richtig gut für einen Basis-BF. Nachdem ich deine VKN`s gelesen habe konnte ich nicht wiederstehen und habe das gemacht, was ich seit Monaten vor hatte: Ich habe mir jeweils eine Flasche Saybritz und Szapary aus 2012 bestellt. Zum Ab-Hof-Preis ( bei einem Weinhändler). Da bin ich sehr gespannt, die werde ich natürlich nicht alleine verkosten, da gibt es ja noch einen gewissen Herrn Schulz in Aachen, dem die guten Blaufränkischen ja auch nicht gerade schlecht schmecken.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragMo 5. Okt 2020, 22:13

Ralfs Dank an Ulli schließe ich mich gerne an!

Und der Herr Schulz hat natürlich nichts dagegen, irgendwann in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft einen Szapary oder Saybritz von Kopfensteiner zu probieren ;) :) ! Nur fehlt ihm gegenwärtig das Einkommen, um solche (in Relation zur Qualität sicher immer noch ausgesprochen preiswerten) Weine erwerben zu können. Er wird dann tief in seinem Keller graben und zwecks Revanche einen raren deutschen Riesling hervorangeln.....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragDi 6. Okt 2020, 21:27

Bernd Schulz hat geschrieben:Ralfs Dank an Ulli schließe ich mich gerne an!

Und der Herr Schulz hat natürlich nichts dagegen, irgendwann in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft einen Szapary oder Saybritz von Kopfensteiner zu probieren ;) :) ! Nur fehlt ihm gegenwärtig das Einkommen, um solche (in Relation zur Qualität sicher immer noch ausgesprochen preiswerten) Weine erwerben zu können. Er wird dann tief in seinem Keller graben und zwecks Revanche einen raren deutschen Riesling hervorangeln.....

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

wenn ich so an meine langjährige Studentenzeit samt begrenzten Weinbudget und deine aufgetischten Weine bei unseren Treffen zu dieser Zeit denke, müsste ich wohl noch etwas länger und öfters Saybritzer und Szapartys auftischen...auch (und nicht nur deswegen) deswegen braucht es keine Revanche ;)

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragSo 25. Okt 2020, 22:50

Gestern war es soweit - Ralf hat einen Saybritz von Kopfensteiner aufgetischt! Und ich bin gerade bei der Nachverkostung:

Bild

Leider werde ich heute mit diesem 2012er, der mir vor 24 Stunden besser gefallen hat, nicht richtig froh. Die einfacheren Qualitäten von Kopfensteiner aus jüngeren Jahrgängen haben mir mehr Spaß gemacht, und vom 2017er Szapary will ich erst gar nicht reden. Vielleicht stand das Weingut 2012 auch noch nicht dort, wo es mittlerweile steht..... :?:

Herzliche Grüße

Bernd
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UlliB

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragMo 26. Okt 2020, 12:08

Hallo Bernd,

dass der 12er Saybritz schon zu alt ist, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Als ich vor einigen Wochen bei Kopfensteiner war, meinte der Chef, dass seine Lagen-BF am besten im Alter zwischen 5 und 15 Jahren zu trinken sind. Das hängt natürlich auch vom Jahrgang ab, aber schlecht war 2012 im Südburgenland nicht, und 8 Jahre sind für einen guten Roten nun generell nicht viel...

Was natürlich immer mal sein kann: eine wirklich schlecht gelagerte Flasche. Das Risiko besteht immer, wenn man einen etwas älteren Wein aus dem Handel kauft. Die Rumtopfnoten könnten darauf hindeuten, der Eindruck der Überextraktion aber eher nicht.
Vielleicht stand das Weingut 2012 auch noch nicht dort, wo es mittlerweile steht..... :?:

Das kann natürlich sein! Vielleicht weiß Robert (robertz) ja etwas Näheres.

Gruß
Ulli
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Gerald

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragMo 26. Okt 2020, 13:17

Hallo Bernd,

also jung war der Wein ziemlich beeindruckend - siehe VKN-Datenbank. Ich würde am ehesten auf einen schlechten ("schleichenden"?) Kork bei deiner Flasche tippen, da die Baumrinde ja leider nicht auszurotten ist.

Ansonsten sollten die Weine schon noch einige Jahre problemlos halten - eine gute Flasche halt vorausgesetzt. Wobei für mein Gefühl die Eisenberg-BF jung am interessantesten sind, mit Lagerung werden sie weicher und runder, verlieren aber meiner Ansicht nach ein bisschen die faszinierenden Aromen.

Grüße
Gerald
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robertz

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Re: Südburgenland / Eisenberg DAC

BeitragMo 26. Okt 2020, 21:16

Hallo Bernd, hallo Ulli

Ich habe nachgesehen, ich habe vom Jahrgang 2012 sowohl Sybritz wie auch Szapary im Keller, somit muss er mir jung schon gefallen haben. Allerdings habe ich beide schon länger nicht mehr getrunken.

2015 habe ich mir folgendes notiert:
dichtes rubingranat, wirkt unfiltriert; stoffige fruchtig-würzige Nase, frische dunkle Waldbeeren, vor allem Brombeere und Schwarzkirsche, dahinter Barriquewürze, im Jugendstadium schöne runde Harmonie; feines ausgeprägtes samtig-feinstkörniges Tannin, frische dunkelbeerige Säure nach Heidelbeeren, stimmige Aromen nach dunklen reifen Waldbeeren, etwas grüne Kräuternoten, schöner Körper mit kräftigem eingebundenem Alkohol und feinwürziger schöner Länge 92+

Das Weingut hat 2012 schon ihre jetzige Philosophie gelebt, vielleicht aber doch noch etwas mehr Holz verwendet, eine grobe Stiländerung kann ich aber ausschließen. Ich würde wie Gerald auf ein Lager- oder Korkproblem oder doch unglückliche Verschlussphase tippen. Wobei dieser Wein auch in der Jugend schon dicht und schwarz- bis blaubeerig und nicht mineralisch rotbeerig war.

Momentan verkoste ich den neusten gerade abgefüllten Jahrgang (DAC Reserve 2018) von Thom Wachter (Fasszwölf, Szapary, Saybritz, Fasching, Königsberg und eine spezielle Sonderfüllung).

Aber Ende November / Anfang Dezember hole ich mir dann die beiden Kandidaten von Kopfensteiner aus meinem externen Weinkeller und werde sie mir genehmigen. Ich hoffe, dann wird unsere Vermutung bestätigt.

Allgemein können die Roten (und auch BF) aus Österreich schon reifen, ein Potential von 10 bis 15,, auch 20 Jahren sollte kein Problem sein. Richtig große gereifte Weine aus Österreich waren in meiner Wahrnehmung aber bisher immer Weiß.

Schöne Grüsse aus Wien, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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