Kurzbericht über meine Eindrücke zum Jahrgang 2013 aus der Wachau,
nachdem ich Freitag zwei (meiner persönlichen) Lieblingsbetriebe,
einen Betrieb, wo das Preis-Leistungsverhältnis absolut unschlagbar ist und
einen Betrieb, wo ich unbedingt zwei Lagensmaragde kaufen wollte (es wurden dann drei
) besucht habe.
Nach dem Besuch der ersten beiden Betriebe (ich will hier jetzt bewusst keine Namen nennen, per PM gerne) - ein Lieblingsbetrieb und der Preis-Leistungsverhältnisbetrieb - war mir die Enttäuschung über die Weine des Jahrgangs 2013 etwas ins Gesicht geschrieben. Wobei diese Aussage jetzt hauptsächlich für die Smaragde gilt, die Federspiele waren allesamt fein zu trinken. Die Sortentypizität war relativ klar erkennbar, die Weine waren in der Nase sauber und fruchtig, am Gaumen ebenfalls Frucht und schönen Schmelz, bei doch ansprechender Säurestruktur. Sie zeigen auch Potential für eine Lagerung (denke ich jedenfalls), müssen also nicht allzurasch getrunken werden. Bei den Smaragden (GV und Riesling) habe ich relativ unharmonische Weine zu verkosten bekommen. Vor allem war bei den Smaragden dieser beiden Betriebe ein Bitterton (am Gaumen) feststellbar, den ich so noch nicht kannte. Nicht im Abgang (wo man noch sagen könnte, der Alkohol schlägt zu), nein, eigentlich schon während man den Wein noch im Mund hatte.
Bei meinem zweiten Lieblingsbetrieb, den ich danach besuchte und den ich auch nenne, das Weingut Rixinger aus Spitz (Gut am Steg), war die Welt für mich dann wieder in Ordnung. Ich habe die gesamte Linie (GV, Riesling, Weißburgunder) verkostet und war sowohl von den Federspielen wie auch von den Smaragden, begeistert. Die Weine waren klar strukturiert, die Sortentypizität erkennbar, sogar Bodenunterschiede herausschmeckbar (wo ich mir immer schwer tue), ließen sich gut trinken, und waren von der Nase, über den Gaumen bis zum Abgang wie aus einem Guss. Hier schmeckte ich auch bei keinem der Smaragde diese vorher genannten Bitternoten. So nebenbei wurde hier auch darüber aufgeklärt (siehe ein anderes Posting von mir, wo ich die Frage in den Raum stellte, was an einem regnerischen Tag im Weingarten gespritzt würde), dass Kalk ausgebracht wird. Dieser soll ein schnelleres auftrocknen der Trauben, bei gleichzeitiger Desinfektion des Traubenmaterials gewährleisten. Wieder etwas dazugelernt.
Der letzte Betrieb war dann die Domäne Wachau, wo ich mir jeweils sechs Flaschen der Lagensmaragde (GV Pichl Point, GV Achleiten und Riesling Achleiten) geleistet habe. Ich durfte zwei dieser Weine ja schon bei der Schifffahrt vor zwei Wochen verkosten, und schon damals wurde von mir die Entscheidung getroffen, sie mir auch in den Keller zu legen. Die Weine selbst präsentieren sich als Smaragde, wie man sich diese erwartet. Absolut klar, strukturiert, trotzdem noch eine Säure, die gemeinsam mit dem Extrakt eine schöne Einheit bildet, zum trinken anregt, ohne irgendwie übergewichtig zu wirken. Die Unterschiede zwischen Pichl Point und Achleiten auch für einen Laien (so wie mich) absolut erkennbar.
Was mir sonst noch aufgefallen ist - jedenfalls in den drei Betrieben, wo ich Federspiele und Smaragde verkostet habe - und was ich hier doch als leichte Kritik an der Wachau anmerken möchte:
Für mich verschmelzen mit jedem Jahr die Grenzen zwischen Federspiel und Smaragd mehr und mehr. Ich bin mir z. B. nicht sicher, ob ich heuer "blind" und "solo" (also ohne Vergleich) bei jedem Wein, korrekt unterscheiden hätte können, ob ich jetzt ein Federspiel oder einen Smaragd im Glas habe, was sicher damit zu tun hat, dass in reifen Jahrgängen auch die Federspiele halt gerade noch Federspiele werden und somit fast auch Smaragde sein könnten. Wenn ich mich zurück erinnere, war das früher nicht so extrem, da konnte man schon klar ein Federspiel von einem Smaragd unterscheiden (vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein). Es gab da aber noch eine Kategorie - ja, die fast "ausgestorbenen" Steinfedern, die, wenn es nach Winzeraussagen geht, mit dem heurigen Jahrgang, wohl zwangsweise wieder reaktiviert werden.