Seite 4 von 6

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 13:42
von weingeist
Gerald hat geschrieben:Wenn Kupfer - das also von nahezu allen Betrieben verwendet wird - einen effizienten Schutz gegen Botrytis darstellen würde, gäbe es gar kein Botrytisproblem. Grüße, Gerald

...womit Du meiner Ansicht nach Recht hast.

Warum bringen denn Betriebe dann noch - wie heuer sehr oft gesehen - Kalk in den Weingärten aus? Durch Kalk trocknen Trauben rascher auf und das Infektionsrisiko wird dadurch auch vermindert. Würde man doch nicht brauchen, wenn Kupfer das "Mittel aller Mittel" wäre.

Warum schnitt in Gols ein biodyn arbeitender Winzer die Trauben eines ganzen Weingarten einfach ab, weil diese nur mehr - selbst gesehen (und wirklich geschockt darüber gewesen) - ein fauler Klumpen waren? Der Mann versteht sein Handwerk, und hätte sicher auch das Geld für genug Kupfereinsatz.

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 15:01
von Ollie
Leutz.

Ihr habe beide recht.

Studien aus den 80ern belegen, dass Kupfer den Botrytisbefall senkt, obwohl es selbst nicht als Botrytizid fungiert (haha).

Aaaaaber: Die Wirkung ist eher gering. Die ueberwaeltigende Hauptlast der Botrytisprohpylaxe erfolgt durch sehr aufwendige Weinbergsarbeit, und der Weinbauer hat mehrere Stellschrauben, an denen er drehen kann (u.a. die Zeilenbegruenung!).

Auch hier gilt die Geschichte mit dem abnehmenden Grenznutzen: Im Falle optimaler Botrytisprophylaxe wirk Chemie relativ weniger als bei nichtoptimaler Vorsorge. Es gilt das Lemma von Armin Busch: Biodyn-Winzer sind erfolgreich, weil sie gute Weinbauern sind, aber nicht wegen Sonnemondundsterne (klassischer Auswahleffekt) - auch wenn sie uebereinstimmend den Mond anheulen.

Im Uebrigen ist botrytisfreier Wein kein Indiz fuer botrytisfreie Weinberge; es gibt ja noch die Trauben- bzw. Beerenselektion. Diese wird bei optimaler Prophylaxe "relativ einfach", da typischerweise <10% der Trauben befallen sind.

Wieso lest ihr denn nicht einfach die Fachliteratur? :mrgreen:

Cheers,
Ollie

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 17:37
von weingeist
Ollie hat geschrieben:Wieso lest ihr denn nicht einfach die Fachliteratur?

Mensch..., und worüber könnten wir dann hier diskutieren, wobei ich mich ja fast nicht einmischen wollte..... :lol: ohne vorher noch meine Fachliteratur zu lesen. Nur welche, die über die Schulmeinungen oder die über biodynamischen Weinbau?

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 20:14
von Ollie
Idealerweise die mit den Schulmeinungen ueber Biodynamie.

Cheers,
Ollie

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 20:39
von weingeist
:lol: :lol: :lol:

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 21:15
von bordeauxlover
Liebe Leute,

nix für ungut - aber ist die ganze (inhaltlich sicher interessante) Diskussion über mehr als die letzte Hälfte des gesamten threads nicht arg "offtopish"? Sollte man das nicht sinnvollerweise in einen neuen/anderen (passenderen) thread verschieben, liebe admins? Was hat das alles noch mit dem titelgebenden Weingut zu tun ???

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 21:46
von weingeist
Lieber Armin,

nix für ungut, ich denke, wenn wir in diesem Forum in jedem Thread penibel nur das in der Überschrift angeführte Thema behandeln würden, wäre jede Diskussion, jeder Gedankenaustausch bald vorbei. Schweift man nicht bei einer Diskussion mit Freunden auch immer wieder vom Thema ab? Und der kleine Exkurs hier zum Kupfer war doch lesenswert - jedenfalls für mich.

Der Ami würde an dieser Stelle jetzt vielleicht sagen "take it easy".... ;)

Ist aber meine bescheidene Meinung. Wird der Thread verschoben, ist's mir genauso recht. Nur wohin?

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 21:57
von sorgenbrecher
Ollie hat geschrieben:Studien aus den 80ern belegen, dass Kupfer den Botrytisbefall senkt, obwohl es selbst nicht als Botrytizid fungiert (haha).

Aaaaaber: Die Wirkung ist eher gering. Die ueberwaeltigende Hauptlast der Botrytisprohpylaxe erfolgt durch sehr aufwendige Weinbergsarbeit, und der Weinbauer hat mehrere Stellschrauben, an denen er drehen kann (u.a. die Zeilenbegruenung!).


ollie, besten dank für dem hinweis auf die studien, ich war zu faul die fachliteratur zu wälzen bzw. im web zu recherchieren. ;)

das entspricht damit letztlich exakt der einschätzung, die ich weiter oben aus der erinnerung aus winzergesprächen wiedergegeben habe:


sorgenbrecher hat geschrieben:nochmals, ich weiß nicht, ob kupfer (quasi als nebenwirkung) die botrytisanfälligkeit reduziert, und niemand behauptet, dass es ohne laubarbeit und ausdünnung funktioniert, aber wenn diverse winzer unabhängig voneinander und übereinstimmend berichten, dass der kupfereinsatz in der praxis hier hilfreich ist, dann halte ich es doch für sehr anmaßend, dies komplett als unfug und winzergeschwätz abzutun, ohne selbst eine fundierte begründung zu liefern. die winzer können die empirische erfahrung aus ihrer praxis anführen, wie zuverlässig diese auch immer sein mag, was stellst du dem denn außer theoretischen mutmaßungen über deren motive, entgegen ?

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 22:18
von Birte
weingeist hat geschrieben:nix für ungut, ich denke, wenn wir in diesem Forum in jedem Thread penibel nur das in der Überschrift angeführte Thema behandeln würden, wäre jede Diskussion, jeder Gedankenaustausch bald vorbei. Schweift man nicht bei einer Diskussion mit Freunden auch immer wieder vom Thema ab? Und der kleine Exkurs hier zum Kupfer war doch lesenswert - jedenfalls für mich.


Ja, so sehe ich es auch. Vor allem haben in der Vergangenheit gerade solche Unterhaltungen bei mir dazu geführt, dass ich auf ein Weingut neugierig wurde und mal einen Wein beschafft und probiert habe. Allerdings erwähnte in diesem Fall hier Gerald, dass die Weine wohl relativ teuer sind. Muss mal nachschauen, man kann ja immer noch vorher das Haus oder das Auto verkaufen. :D

Grüße
Birte

Re: Veyder-Malberg

BeitragVerfasst: Mo 16. Mär 2015, 22:44
von weingeist
Birte hat geschrieben:Allerdings erwähnte in diesem Fall hier Gerald, dass die Weine wohl relativ teuer sind. Muss mal nachschauen, man kann ja immer noch vorher das Haus oder das Auto verkaufen. :D Grüße Birte

Nun ja, Haus oder Auto musst Du dafür wohl nicht verkaufen ;) , aber die Weine sind (auch für Wachauer Verhältnisse) sicher nicht billig. Wobei ich hier dann eher die Problematik mit dem Stil der Weine sehe, und für diesen (wie zu Beginn der Diskussion von Erich angeführt) muss man bereit sein, Geld auszugeben. Das ist aber etwas, das jeder für sich selbst entscheiden muss. Mein Stil ist es nicht, ich bin da eher der Freund der typischen Wachauer Weine im hochgradigen Bereich (wobei ich da schon gute Federspiele miteinschließe) und die haben fast alle, auch wenn es nicht immer und überhaupt nicht gerne zugegeben wird, einen (wenn auch oftmals ganz zarten) Touch Botrytis im Gepäck.