Am Montag, den 8. Oktober hatte ich die tolle Gelegenheit, bei der Präsentation der Lagensmaragde 2017 im Dachgeschoß des Wiener Hotels Sans Souci dabei zu sein. Mit Ausblick über die Wiener Innenstadt führten Weingutsleiter Roman Horvath und Kellermeister Heinz Frischengruber durch 5 Dreier-Flights, beginnend mit drei Veltliner-Smaragden und drei Riesling-Smaragden aus dem heißen und trockenen Jahr 2017.
Erfreulicherweise weist der Jahrgang schöne Säurewerte auf, dazu zeigen sich die Weine sehr ausdrucksvoll und die verschiedenen präsentierten Lagen auch gut differenziert. Sowohl beim Veltliner als auch beim Riesling waren besonders die Weine aus der Weißenkirchener Lage Achleiten ganz anders als ihre "Kollegen" (Kirnberg und Kellerberg beim Veltliner, Singerriedel und Kellerberg beim Riesling), recht verschlossen mit eher "dunklen" Aromen fast ohne die typischen Frucht- oder Würzenoten ihrer Rebsorten. Die Achleiten-Weine haben ohnehin den Ruf, länger zur Entwicklung zu benötigen, aber dafür auch besonders langlebig zu sein.
Als nächstes folgte ein Flight mit der "backstage"-Serie, was man mehr oder weniger als "Experimentalweine" bezeichnen kann: der dichte und ausdrucksvolle Rosé 1805 Reserve, der sich eher an einem Veltliner oder Riesling Smaragd orientiert denn an einem frisch-fruchtigen Rosé-Sommerwein. Weiters der Müller Thurgau "MTX" (2016) aus dem Beton-Ei, sauber und schön, wenn auch für mich ein wenig unspektakulär. Schließlich der Riesling aus der Amphore (ebenfalls 2016) mit sehr intensiven, ungewöhnlichen Noten (exotische Früchte, Kosmetik, Hagebuttentee) und kräftigen Tanninen. Anschließend ein sehr schön gereifter Altwein (Riesling Smaragd Achleiten 2001), der Rote Traminer Reserve 2017 - zählt für mich zu den interessantesten Traminern überhaupt, da er im Unterschied zu vielen anderen Vertretern der Rebsorte frisch, durchaus säurebetont und nicht zu körperreich ist. Schließlich noch ein gemischter Satz aus teilweise gar nicht mehr identifizierbaren Rebsorten und zwei Süßweine (Grüner Veltliner VDN im Stil eines weißen vin doux naturel sowie die Beerenauslese Terrassen).
Während der Präsentation gab es auch aktuelle Neuigkeiten aus dem Weingut. In punkto Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist einiges weitergegangen, mittelerweise sind alle Herbizide verbannt, Insektizide werden ohnehin schon lange nicht mehr eingesetzt. Ein steigender Anteil der Mitgliedsbetriebe arbeitet bereits nach biologischen Richtlinien, was auch durch das Bonitursystem gefördert wird.
Zum Jahrgang 2018 wurde angemerkt, dass trotz sehr frühem Vegetationsbeginn und hohen Temperaturen letztendlich die Lese später als allgemein erwartet anstand, was sich positiv auf die Aromatik und Frische auswirken müsste. Auch die Säurewerte dürften höher als anfangs befürchtet ausfallen, insgesamt rechnet man mit einem gar nicht so untypischen Jahrgang.