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Domäne Wachau

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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EThC

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Re: Domäne Wachau

BeitragSa 16. Apr 2016, 21:40

Gerald hat geschrieben:Ich hätte eher an so etwas aus je 50% Traminer und Riesling gedacht. Gibt es so etwas überhaupt?


Ich weiß zwar nicht, in welchem Verhältnis hier die Rebsorten zueinander stehen, aber beide sind deutlich auszumachen:
https://ec1962.wordpress.com/2016/02/29/stuck-wein/
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragFr 29. Apr 2016, 10:44

Die nächsten beiden Veltliner waren ebenfalls sehr erfreulich:

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Wobei die Steinfeder (wie bei vielen Weinen dieses Typs) anfangs ein wenig dünn am Gaumen war, sich aber nach einem Tag an der Luft auch gut weiterentwickelt hat.

Bin jedenfalls mit den Veltlinern bislang sehr zufrieden, demnächst geht es weiter mit den Rieslingen.

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 23. Mai 2016, 11:14

Jetzt habe ich die drei Riesling-Federspiele probiert und bin - nach den hohen Erwartungen durch die tollen Veltliner - doch ein bisschen enttäuscht.

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An sich sind alle drei recht schöne, gut gemachte Weine - besonders wenn man die Rebsorte nicht dazuschreibt. ;)

Die sonst bei jungen Federspiel-Rieslingen (vor allem, aber nicht nur) aus der Wachau so typischen und von mir hoch geschätzten, "singenden" Pfirsich/Marillen-Noten fehlen völlig, die Weine passen eigentlich besser in den heutzutage von manchen Weinfreunden hochgelobten "kargen" Stil. Ist vielleicht Geschmackssache, meine Sache ist das eher nicht.

Stellt sich nur die Frage, warum gleich alle drei Rieslinge sich so präsentieren. Hat das etwas mit dem Jahrgang zu tun oder könnte es vom Weingut bewusst angestrebt worden sein?

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 23. Mai 2016, 12:33

Hallo Gerald!

Ich glaube, Du gibst Dir die Antwort auf Deine Frage im Text bereits selbst. Gerade die Domäne exportiert doch sehr groß, und da versucht man vielleicht doch den derzeit in Mode befindlichen Stil zu treffen. :?

Kommt mir so vor, wie ein Smaragd muss unbedingt "trocken" sein. Obwohl, ein zarters "Zuckerspitzerl", durch vernünftige Säure schön eingebunden, habe ich noch nie schlecht empfunden. Ich finde sogar, dass dadurch ein wesentlich harmonischer Trinkfluss entsteht.

Ich habe ja (wie jedes Jahr) am 30.04.2016 viele Wachauer Weingüter besucht, denke, auch zu wissen, dass Du ein kleiner oder großer "Fan" der Domäne bist, trotzdem hatten die anderen Betriebe schönere Weine in der Präsentation (als ich die Federspiele aus der Jahrgangspräsentation der Domäne in Erinnerung hatte). Bin nur leider bis dato nicht dazugekommen, hier einen Bericht darüber einzustellen.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 23. Mai 2016, 13:41

Hallo Herbert,

dass dieser Stil bewusst angestrebt wurde, kann ich natürlich nicht ausschließen, halte es aber nicht für allzu plausibel. Denn der Kundenkreis, der solche Weine in den Himmel lobt - ähnlich wie bei den "orange wines" & Co - ist doch sehr klein und wirtschaftlich wohl nicht allzu bedeutend. Da hätte ich eher erwartet, dass nur ein Wein aus der großen Palette in diese Richtung vinifiziert wurde - so wie die anderen "Avantgarde-Weine" der Domäne (z.B. der Amphorenriesling).

Kommt mir so vor, wie ein Smaragd muss unbedingt "trocken" sein. Obwohl, ein zarters "Zuckerspitzerl", durch vernünftige Säure schön eingebunden, habe ich noch nie schlecht empfunden. Ich finde sogar, dass dadurch ein wesentlich harmonischer Trinkfluss entsteht.


tja, da liegen unsere Vorlieben aber offenbar sehr weit auseinander. Mich nervt bei vielen Smaragden nämlich genau diese Thematik, dass also viele Winzer ihre Weine mit Restzuckerwerten ganz knapp am zulässigen Limit ausbauen, um damit mehr Punkte in den Weinguides einzusammeln. Abgesehen davon, dass mir so etwas nicht wirklich schmeckt, finde ich eine solche Praxis auch ein bisschen unehrlich, da man mit Restsüße ja Weinfehler ganz gut verstecken kann, die bei einem völlig trockenen Wein gnadenlos auffallen würden. Ich schätze bei den Weinen der Domäne auch, dass sie hier nicht (von einzelnen Ausnahmen abgesehen) mitmachen.

Bin nur leider bis dato nicht dazugekommen, hier einen Bericht darüber einzustellen.


Würde mich freuen, deinen Bericht noch zu lesen, da ich selbst nicht beim Weinfrühling war.

Grüße,
Gerald
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toska

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 24. Mai 2016, 00:07

Hallo Gerald,
ich bin neu hier, aber auch beim Weinfrühling mit meinem Rad durch die Gegend gekurvt.
Kleiner (typisch weintoursubjektiver) Abriss:

Die erste Station war der Mauritushof (Gritsch) in Spitz. Super Ambiente im Hof, klassische Musik und eine ordentliche Palette an Weinen die ausgeschenkt wurden. Der Muskateller Hartberg 2010 hat mich auf dieses Weingut gebracht. Interessanter Weise war der 1. Besuch auch der Höhepunkt der Winzerrally. Die 2015er sind grandios, der Muskateller wieder hochgradig gelungen, die Singerriedels oder 1000Eimerberg-Weine sind meiner Meinung nach an der Spitze, egal ob FS oder Smaragd. Die neue Artzberg-Linie hat mich nicht so beeindruckt. Die Kalmuck-Weine sind sehr gelungen, typisch und recht preiswert.

Die Domäne haben wir auch besucht: Hab mir irgendeinen FS Riesling gekauft, denke Singerriedel, scheinbar hat mir das geschmeckt. Zu den Smaragden kann ich nichts mehr sagen, jedenfalls sind sie nicht sonderlich in Erinnerung geblieben. In Erinnerung geblieben ist die eklatante Preiserhöhung der Smaragde. Vor 7-8 Jahren waren sie noch um ca. 18 € zu haben, die 14er waren (sind) um 23€ zu haben und die 15er kosten jetzt ab Hof 26 € (Kirnberg ist neu und kostet 23€). Das ist ambitioniert und wenn man das verkaufen kann - wieso nicht? Ich werde jedenfalls in Zukunft auf andere Winzer ausweichen.
Die Domäne scheint sich nach der Spitze zu strecken, der Verkaufsraum ist ja wirklich sehr professionell und die Mitarbeiter gut geschult und (manchmal etwas unbescheiden) auskunftsfreudig. Sie wähnen sich bereits an der Spitze, meiner Meinung sind sie es noch nicht. Masse und Klasse, aber noch nicht hochklasse. Greife in meiner Bewertung aber nur auf Spot-Lights zurück, also viell. täusch ich mich ja ...

Alzinger, der bei ähnlichen und zum Teil günstigeren Preisen meiner Meinung im Spitzenbereich der Domäne deutlich überlegen ist, hat neben Gritsch am meisten überzeugt V.a. ein Wein wie der Liebenberg-Riesling Smaragd (wurde ausgeschenkt) um 18€ ist P/L-mäßig hervorragend.

Hirtzberger: teuer, nix Besonderes, Flaggschiffe wurden nur den Schicki-Mickis ausgeschenkt

FX Pichler: hat nur seine Flachlagen-Smaragde ausgeschenkt, waren wirklich gut, der Muskateller Smaragd um 30 Euro war auch gut, aber gibts wohl Ausweichmöglichkeiten...

Holzapfel: Hat einen Irrsinns- WB ausgeschenkt (15,5% Alk.), interessant für einen Schluck...

Jamek: lupenreine Serie, Klaus ist wieder sensationell, Dr. Bassermann von Jordan hat dort ausgeschenkt, wobei sowohl Weine als auch Winzergespräch sehr positiven Eindruck hinterlassen haben.
Bürklin Wolf ist ebenfalls in prominenter (positiver) Erinnerung geblieben (bei Jäger oder Lagler ausgeschenkt).

Schmelz oder Knoll kommen wohl nächstes Jahr dran.

Grundsätzlich, darf man sich nicht beschweren, was für die Verkostungspauschale geboten wird, aber es ist wirklich interessant, dass die Wachauer einzig Brot zum Wein anbieten. Im Burgenland (Rotweinfestival) vor einigen Jahren, hat man neben den Weingranaten (Gesellmann G, V-Max Kirnbauer, Gager Merlot, Reumann Vinum Sine Nomine, etc.) z. T. eine Bewirtung wie beim Heurigen bekommen.
Nach langjährigen intensiver Auseinandersetzung mit Österreichs Weinen hab ich aber immer mehr den Eindruck: Wir sind ein Weißweinland! In dieser Hinsicht ist die Domäne (um zum Thema zurückzukommen) sicher bestens positioniert.

Gruß, Reinhard
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weingeist

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 24. Mai 2016, 10:30

Hallo Reinhard!

Stört in keinster Weise, dass Du hier "neu" bist...Willkommen... ;)

Nach Deinem Bericht zu schließen, hast Du die "créme de la créme" der Wachauer (Alzinger, Hirzberger, F.X. Pichler, Jamek) besucht. Mauritiushof, Domäne Wachau und Holzapfel gehören vielleicht noch nicht ganz dazu, Schmelz und Knoll (die Du nächstes Mal besuchen willst) eher schon. Ist aber alles meine persönliche Ansicht. Um die Betriebe in der Klammer mache ich schon länger einen Bogen, da mich genau Deine Feststellung, dass dort viel "Schicki-Micki", oder wie ich es sehen würde, "Etikettentrinker" ein- und ausgehen. Das rechte Ufer kommt bei Dir gar nicht vor, was Schade ist, auch dort gibt es zwischenzeitlich einige nicht zu unterschätzende Betriebe (vor allem mit einer sehr vernünftigen Preispolitik) wie z. B. Huchen-Fischer oder Sigl, um nur zwei so auf die Schnelle einmal zu nennen.

Übrigens, die Wachau ist bis dato jahrelang ohne Obolus für den Weinfrühling ausgekommen, und hat's auch überlebt. Was ich jedenfalls beobachten konnte, es war weniger los, auch wenn es die Winzer nicht zugeben wollten (war bei der Präsentation der RWB letzte Woche im Schloss aber genauso). Ob man solche Präsentationen (im Weingut) wie ein kleines Volksfest aufziehen muss (was z. B. wie Du selbst schreibst, die Deutschkreutzer vor Jahren so vorgemacht haben und dann einige nachzogen) wage ich persönlich zu bezweifeln. Da würde mir mehr die Rückbesinnung auf das eigentliche, nämlich die Weinpräsentation gefallen.

Das Österreiche ein Weißweinland ist, sollte man eher Regionsbezogen sehen. Viele Burgenländische Weißweine reißen mich sicher nicht vom Sessel, während mich sehr wohl viele Burgenländische Rotweine absolut überzeugen können. In anderen Regionen (z. B. Wachau oder Kamptal, um nur zwei herauszugreifen) ist die Lage aber genau umgekehrt. Ich denke, Österreich ist hier in beiden Richtungen sehr gut positioniert.

@ Gerald - ich muss mich jetzt auf meine Wachauer Einkaufstour vorbereiten, dazu muss ich meine Notizen auch nochmals durchgehen, sodass ich hoffe, noch eine kurzen Bericht über meine Eindrücke hier einzustellen. Bin momentan zeitlich etwas limitiert... :roll:
Liebe Grüße
weingeist
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toska

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 24. Mai 2016, 19:58

Hallo Weingeist,
da ich eher selten in der Wachau bin, hat sich gerade bei einer Veranstaltung wie der Weinfrühling ein Besuch bei der creme de la creme angeboten. Bei denen würd ich sonst nicht vorbeischauen, da ich von denen nix (bis äußerst wenig) kaufe. Ist mir zu teuer, ich respektiere aber die extrem wichtige Vorreiterrolle dieser Betriebe für die Wachau. Sie sind nämlich nicht nur teuer, sondern auch saugut, das steht denke ich außer Frage.

Einmal bei FX gewesen zu sein ist allein aus architektonischen und weinhistorischen Gründen sehr spannend. Die Lage des Gutes ist ein Kleinod und man hat einen perfekten Blick auf Kellerberg ud Loibnerberg. Überdies wurde mir eine kleine aber feine Hochglanzbroschüre von der Chefin ausgehändigt, wo man genau sieht, wo innerhalb des Kellerberges bzw. des Loibnerberges FX seine Lagen hat.
Es sind scheinbar überwiegend die mittleren Teile der Hänge (also die Filetstücke), was jetzt nicht sehr überrascht.
Außerdem haben sie im WG tolle Bodenprofile. Von Hirtzberger hab ich übrigens eine super Broschüre mitgenommen, wo die unterscheidlichen Gneisarten in Wort und Bild erklärt werden...

Was ich damit sagen will: Es ist gar nicht so leicht in Ö das Flair einer gehobenen Weinkultur ergründen zu wollen, da die Weingeschichte einfach noch sehr jung ist. Die renommierten Betriebe sind hier schlicht die Adressen der Wahl. Für die Beurteilung, wo welcher Betrieb in Ö vom Renommee her steht gibts eine einfache Regel: Nimm den Vinaria- od. den Falsataff- Weinführer und sieh dir die Weingüterbewertung an. In der Wachau stehen Hirzberger, Knoll, Prager und FX an der Spitze. Alzinger, Pichler R., Jamek stehen dahinter, wobei ich Gritsch qualitativ ebenbürtig sehe, aber eben jung-aufstrebend und damit noch nicht aufgestuft.

Sigl kenn ich und Fischer ist sicher ein sehr interessanter Tipp. Nachdem das "Kulturprogramm" abgearbeitet worden ist , sind diese WG sicher in Zukunft sehr interssante Adressen. V.a. in guten Jahren sind diese sicher P/L-Topadressen.
Um die Domäne ins Spiel zu bringen: Der neue Kirnberg Samaragd, welcher ja auch von Sigl produziert wird, hat mir von der Domäne wirklich gut gefallen, der Südseite fehlen aber die weinhistorischen Zugpferde, sonst wär hier wahrscheinlich auch ein anderes Renommee. Dem WTrinker kanns recht sein...

Abschließend: Dass Ö ein Weißweinland (ergo kein Rotweinland) ist, behaupte ich in Relation zu Rotweingebieten wie Bordeaux (also wirklich in Relation zur Weltspitze). Wer sich einmal intensiver mit der Materie auseinander gesetzt hat (und nicht unbedingt aus Ö kommt), erkennt denke ich rel. deutlich wo die Grenzen des österreichischen Rotweinanbaues liegen. Wer auf BF eingetrunken ist und diese Rebsorten-Stilistik liebt, der wird sich in Ö wohl in einem Weltklasserotweinland befinden. Wenn man aber das Potential der in einem Gebiet überwiegend gemachten Weine ansieht, so sind den Blaufränkern meiner Erfahrung nach v.a. was den Gewinn durch Lagerfähigkeit betrifft, Grenzen gesetzt. Persönlich (und empirisch)komme ich immer mehr zum Ergebnis, dass es kaum lohnt einen (nicht Barrique-) BF zu lagern und zu hoffen das Weinerlebnis könne man dadurch besonders steigern. Viell. hab ich ja bis jetzt Pech gehabt, aber wenn ich die in den letzten 5 Jahren aufgemachten gereifteren Flaggschiffweine ansehe, so finden sich an Enttäuschungen: Perwolff 2002, Steinzeiler 2002, Mariental 2004, Mariental 2006 (jung getrunken seinerzeit eine Offenbarung), Reihburg 2007 (jung auch immer eine Bank). Diese Weine kosten immerhin 40-50€, da darfs schon ein bisschen beeindrucken.

Die Konsequenz aus meinem persönlichen Eindruck ist, dass ich in meinem Weinkeller gerade eine Umschichtung durchführe: Die Granaten aus Ö werden gegen andere Granaten eingetauscht. Kurz und abschließend meine Conclusio zum Rotweinwunder: Ö wurde im Rotweinsektor lange unterschätzt, momentan befinden wir uns meiner Meinung in einer Überschätzungsphase. Trotzdem: öster. Rotweine sind sicher sehr, sehr gut und es gibt viel Wunderbares zu entdecken, Weltspitze sehe ich nur vereinzelt. Angeblich wird im Bgld. ja berieits wieder mehr WW angebaut...(Winzergeplänkel aus der Steiermark...).

Wenn ich die selben Maßstäbe im Weissweinbereich anlege, so kann ich nur wenige Argumente finden, die Ö nicht die Weltspitze zugestehen, v.a. die Wachau sehe ich hier nicht ganz unbeteiligt.

Gruß, Reinhard
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UlliB

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 24. Mai 2016, 20:52

toska hat geschrieben:Was ich damit sagen will: Es ist gar nicht so leicht in Ö das Flair einer gehobenen Weinkultur ergründen zu wollen, da die Weingeschichte einfach noch sehr jung ist.

:?: :?: :?:

Wenn ich richtig informiert bin, sind etliche heute noch existierende Lesehöfe in der Wachau Jahrhunderte alt; die Steinterrassen dort gehen bis auf das Mittelalter zurück. Auch im Kamptal und Kremstal gibt es eine ursprünglich klösterliche Weinbautradition, die in die Jahrhunderte geht. Und burgenländische Ausbrüche wurden an europäischen Höfen geschätzt, als Österreich noch die unumstritten dominierende Großmacht in Mitteleuropa war...

Viel mehr Tradition wirst Du auch anderswo in Europa nicht finden. Natürlich ist der Weinbau im Mittelmeerraum älter, nur wirst Du von dem, was die Phönizier, Griechen und Römer dort gemacht haben, nur noch sehr wenige authentische Spuren finden. Qualitätsweinbau ist dort im großen und ganzen auch ein ziemlich neues Phänomen ohne eine längere und vor allem kontinuierliche Tradition. In vielen heute renommierten Gegenden wurde da noch vor 40 Jahren niedrigpreisiger Bauernwein produziert.

Gruß
Ulli
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weingeist

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 24. Mai 2016, 21:07

Hallo Reinhard!

Nur ganz kurz und ohne hohen Qualitätsanspruch:
toska hat geschrieben:...ich respektiere aber die extrem wichtige Vorreiterrolle dieser Betriebe für die Wachau. Sie sind nämlich nicht nur teuer, sondern auch saugut, das steht denke ich außer Frage.
Würde ich so allgemein dahin gesagt nicht sehen. Den Stil z. B. von F. X. muss man mögen, da scheiden sich schon mal die Geister.
toska hat geschrieben:Einmal bei FX gewesen zu sein ist allein aus architektonischen und weinhistorischen Gründen sehr spannend. Die Lage des Gutes ist ein Kleinod
Kann man so sehen, wie er allerdings zu der Baubewilligung für dieses archetektonische Kleinod in einem Weltkuturerbe kam, ist mir ein Rätsel. Findet man aber anderswo auch, mit dem Begriff "Betriebsgebäude" ließ sich auch im Burgenland schon viel erreichen.
toska hat geschrieben:Was ich damit sagen will: Es ist gar nicht so leicht in Ö das Flair einer gehobenen Weinkultur ergründen zu wollen, da die Weingeschichte einfach noch sehr jung ist.
Gut, dem kann ich nicht wiedersprechen. Die Römer, das ist erwießen, brachten den Weinbau nach Österreich, vielleicht schon die Illyrer, so ca. 700 vor Christus.
toska hat geschrieben:Dass Ö ein Weißweinland (ergo kein Rotweinland) ist, behaupte ich in Relation zu Rotweingebieten wie Bordeaux (also wirklich in Relation zur Weltspitze). Wer sich einmal intensiver mit der Materie auseinander gesetzt hat (und nicht unbedingt aus Ö kommt), erkennt denke ich rel. deutlich wo die Grenzen des österreichischen Rotweinanbaues liegen.
Gebe ich zu, mit der Materie habe ich mich wirklich noch nie intensiver auseinandergesetzt, aus Österreich komme ich auch....Oh je, schlechte Voraussetzungen ;)
toska hat geschrieben:Viell. hab ich ja bis jetzt Pech gehabt, aber wenn ich die in den letzten 5 Jahren aufgemachten gereifteren Flaggschiffweine ansehe, so finden sich an Enttäuschungen: Perwolff 2002, Steinzeiler 2002, Mariental 2004, Mariental 2006 (jung getrunken seinerzeit eine Offenbarung), Reihburg 2007 (jung auch immer eine Bank). Diese Weine kosten immerhin 40-50€, da darfs schon ein bisschen beeindrucken.

Da bin ich bei Dir, nur auch hier wiederum nur eine Aufzählung der "creme de la creme". Weißt Du welcher Mariental mir bis dato am besten geschmeckt hat? Letzte Woche der aktuellste Jahrgang bei der Präsentation der RWB in Eisenstadt. Sonst war ich, als Österreicher von diesem Wein noch nie begeistert. Perwolff konnte mich auch noch nie so recht begeistern, es gbt aber auch einige der hochgelobten "Ausländer", die mich nicht unbedingt begeistern.
toska hat geschrieben:Kurz und abschließend meine Conclusio zum Rotweinwunder: Ö wurde im Rotweinsektor lange unterschätzt, momentan befinden wir uns meiner Meinung in einer Überschätzungsphase. Trotzdem: öster. Rotweine sind sicher sehr, sehr gut und es gibt viel Wunderbares zu entdecken, Weltspitze sehe ich nur vereinzelt. Angeblich wird im Bgld. ja bereits wieder mehr WW angebaut...(Winzergeplänkel aus der Steiermark...).
Wenn ich die selben Maßstäbe im Weissweinbereich anlege, so kann ich nur wenige Argumente finden, die Ö nicht die Weltspitze zugestehen, v.a. die Wachau sehe ich hier nicht ganz unbeteiligt. Gruß, Reinhard

Die "Überschätzung" ist eine "heavy" Ansicht, die ich so nicht teilen möchte. Es ist sicher nicht alles Gold was glänzt, das gebe ich gerne zu. Im Burgenland mehr Weißwein? Warum nicht? Die Gedanken zum Klimawandel gehen an den Burgenländischen Winzern sicher vorbei... :o Aber, mit Deinem letzten Satz, stimmst Du mich wieder absolut gutmütig... :lol:
Liebe Grüße
weingeist
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