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Domäne Wachau

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragDo 5. Apr 2012, 08:32

Hallo,

Meines Erachtens ist das Federspiel das passendere Prädikat für grünen Veltliner als Smaragd.


das würde ich nicht so pauschal sagen. In Jahrgängen wie 2009 und - nach allem Anschein - auch 2011 sind die Smaragde oft sehr mächtig, es fehlt aber ein bisschen Säure für den richtigen Trinkfluss. Gerade 2011 scheinen mir die Federspiele aber auch nicht so perfekt gelungen, wahrscheinlich musste man einfach zu früh ernten, um im gewünschten Mostgewicht zu bleiben.

Aber gerade bei der Domäne gibt man sich auch bei den Federspielen viel Mühe, was bei anderen Wachauer Weingütern (nicht zuletzt den "Stars") nicht immer der Fall ist.

Nichtsdestotrotz werden die interessantesten Einzellagen aber nun mal üblicherweise als Smaragd ausgebaut, daher führt da kein Weg daran vorbei. Wäre spannend, wenn es vom Kellerberg, der Achleiten oder dem Singerriedel parallel Federspiele und Smaragde zum Vergleich gäbe ...

Grüße,
Gerald
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Neuppy

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Re: Domäne Wachau

BeitragDo 5. Apr 2012, 10:20

Hallo Gerald,
hatte letzten Sommer vom Hirtzberger das Federspiel vom Roten Tor - Fand ich wirklich klasse.
Auch jetzt beim Dallmayr war Knoll da - auch dort habe ich das Federspiel bevorzugt.

Vielleicht trinke ich die Smaragde aber auch einfach zu früh, so daß die noch nicht ganz beisammen sind und mir einfach deshalb nicht gefallen. Das gilt für die von der Domäne Wachau (wie gesagt alles 2008er, sowie den M 2007 von Pichler - klar das war zu früh).

Was würdest Du denn als erstes Trinkfenster nennen beim GV Smaragd.

Grüße Peter
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragDo 5. Apr 2012, 10:28

Hallo Peter,

Was würdest Du denn als erstes Trinkfenster nennen beim GV Smaragd.


ich fürchte, das kann man überhaupt nicht verallgemeinern. Denn ich persönlich bin mit den Weinkategorien der Wachau (Steinfeder-Federspiel-Smaragd) ja ganz und gar nicht glücklich, aber es ist nun mal sehr erfolgreich und wird daher wohl so bleiben. Das Mostgewicht allein sagt eben sehr wenig über Lagerfähigkeit oder die Qualität ingesamt aus.

Viele (aber keineswegs alle) Smaragde sind jung getrunken großartig, kommen dann nach ein paar Jahren in eine unharmonische Zwischenphase, aus der sie meistens (aber auch nicht immer) wieder herausfinden.

Grüße,
Gerald
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragFr 13. Apr 2012, 21:08

Gerade im Glas - das heißt eigentlich in den Gläsern: ein Vergleich von Veltliner und Riesling in den Basis-Federspielen ("Terrassen"):

Bild

Bild

Das Ergebnis ist durchaus bezeichnend und stimmt mit den bisherigen Erfahrungen zum neuen Jahrgang überein: der Riesling ist einfach besser gelungen - im Unterschied zum 2010er, wo mir vor allem die Veltliner gefallen haben.

Grüße,
Gerald
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Traminer

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Re: Domäne Wachau

BeitragSa 14. Apr 2012, 23:43

Jahrgangspräsentation – Domäne Wachau 2012 - von traminer

ist mittlerweile fast ein Monat her, aber sicherlich einen Nachtrag wert. ;)

Am 19. März hat die Domäne Wachau wieder zur jährlichen Präsentation des neuen Jahrganges 2011 eingeladen. Glücklicherweise hatte ich diesmal Zeit.
Allgemein hat ja der Jahrgang sehr viele Vorschusslorbeeren bekommen von Winzen und Medien und man versucht ja so objektiv wie möglich zu sein, natürlich gibt es eine gewisse Erwartungshaltung.


Nun zur Verkostung:

Die Steinfeder – Weine präsentierten sich erstaunlich gut (besser als z.b. 2009) –ein eher schwieriges Jahr für diese Weinkategorie. In frühen Jahren wie 2011war die Zuckerkonzentration der Trauben schon sehr hoch, dass man früh lesen musste, deswegen hängte die physiologische Reife etwas nach.
Die physiologische Reife stellte bei den Steinfedern der Domäne Wachau kein wirkliches Problem dar. Die Weine sind alle am oberen erlaubten Alkohollimit, zeigen sich harmonisch, fruchtig – duftig, frische Säurestruktur, schöne unkomplizierte Sommerweine.
Meine zwei Favoriten waren: GV Weißenkirchen und GV Hochrain.


Die Federspiele waren recht unterschiedlich von in Ordnung bis gut. Natürlich brauchen diese Weine etwas Zeit.
Die Rieslinge schmeckten mir persönlich besser als die Grünen Veltliner. Sehr gut gefällten mir: RI Dürnstein, RI Loibenberg und Platz 1 geht an den RI Bruck – wohl der interessanteste Vertreter seiner Kategorie – saftige Rieslingsfrucht, knackig, mineralisch mit sehr guten Entwicklungspotenzial.

Bei den GVs fällte mir oft etwas Vielschichtigkeit, nicht das sie eindimensional wären aber es fällt etwas – vielleicht kommt ja noch was! Am besten gemundet hat mir hier der GV von Kaiserberg und Loibenberg.


Kurz zur Sortenvielfalt, da fand ich einen schönen Zweigelt Federspiel, der einen schönen Speisebegleiter hergibt.

Der Neuburger, einer meiner Lieblingskinder der Wachau, zeigte sich leider verschlossen – stand unter den sogenannten „Füllschock“, weil bei einer Faßprobe in Jänner präsentierte er sich noch von einer ganz anderen Seite – abwarten.



Im Edelstahlkeller gab es dann die Faßproben der Smaragd Weine. Schon beim ersten Reinschmecken merkt man die Üppigkeit & Konzentration des Jahrganges 2011. Für diese Zeit sind fast alle Smaragde schon sehr zugänglich – werden sich gut weiterentwickeln. Über die Lagerfähigkeit dieser Weine zu sprechen, ist es noch etwas zu früh.

GV und RI Terrassen sind außergewöhnlich gut und schon sehr weit in der Entwicklung und lassen sich gut antrinken, vielleicht weil sie eine Spur leichter sind, als die anderen Vertreter und etwas mehr Säure aufweisen.

Beim Veltliner waren meine Favoriten die Achleiten –schön – braucht aber noch viel Zeit und der Kellerberg, der erst soweit ich informiert bin ab September erhältlich ist. Allgemein zeigen sich die GVs, sehr voll an die 14,0% vol. gehend, gut integrierte Würze, extraktsüss, softer Säure.

Beim Riesling ist war höchst spannend die Achleiten – enorm karg, bin gespannt auf deren Entwicklung. Sehr nett sind auch RI von Kellerberg und Loibenberg – und weißen gutes Lagerpotenzial auf.



Bei den Raritäten gab es ebenfalls eine interessante Entdeckung. Der Riesling „Cuvee Falstaff 1982 von der Achleiten – zeigt jedenfalls wie toll gereifter Riesling sein kann.

Zum Finale gönnte ich mir noch den Riesling Eiswein 2010. Ein sensationeller Süßwein, intensive – vordergründige Marillenmarmelade, faszinierendes Zusammenspiel von Säure & Süsse, rauchig – selchig, jedenfalls ganz großes Kino. Wermutstropfen: es gibt ca. nur 70l soweit ich richtig informiert bin.


Es war ein angenehmer Verkostungsnachmittag und ich bin gespannt, wie sich der neue Jahrgang weiterentwickeln wird.

Beste Grüße
Stefan
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragSo 15. Apr 2012, 10:09

Hallo Stefan,

danke für deinen ausführlichen Bericht. Freut mich auch, dass deine Einschätzung im Großen und Ganzen mit meinen Eindrücken (siehe vorherige Seite) übereinstimmt. Persönlich finde ich den Jahrgang - nach dem, was ich bisher probiert habe - ja sehr schön, aber vielleicht fast ein bisschen langweilig. 2010 hat irgendwie mehr "Charakter", sowohl in positiver wie auch oft in negativer Art (wenn der Winzer nicht genug Routine hatte, mit den speziellen Wetterbedingungen klar zu kommen).

Grüße,
Gerald
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mixalhs

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 16. Apr 2012, 19:12

Hallo Stefan,

danke für den Bericht. Ich hatte vor vier Wochen mein Probepaket von der Domäne bekommen, habe aber erst zwei Weine probiert. GV Federspiel Kollmitz gefiel mir sehr gut (87). Der Riesling Achleiten könnte nach Deiner Beschreibung (wieder einmal) einer meiner Favoriten werden, nachdem 2010 gar nicht mein Fall war.

Beste Grüße

Michael
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Traminer

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 16. Apr 2012, 20:52

Hallo Michael!

mixalhs hat geschrieben:Der Riesling Achleiten könnte nach Deiner Beschreibung (wieder einmal) einer meiner Favoriten werden, nachdem 2010 gar nicht mein Fall war


Soweit ich mich jetzt auf den 2010er RI Smaragd Achleiten erinnern kann, hab jetzt keine Weinnotiz zu verfügung, habe ich ihn als launische Diva beschrieben :lol:

Freundliche Grüße

Stefan
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Traminer

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 16. Apr 2012, 21:00

Hallo Gerald!

Deine Meinung zum Jahrgang 2011 und 2010 übereinstimmt auch meiner Meinung.

2010er Smaragde schätze ich als sehr lagerfähig ein – späte Lese, enorme Extraktwerte und hohe Säurewerte… Habe mir z.B. von der Domäne Wachau, und ein paar anderen Winzern einige Flaschen eingedeckt - geduldig warte ich zu – bin gespannt ob meine Meinung sich bewahrheitet.

Allgemein ist das Qualitätsniveau in der Wachau 2011 gut – bis ausgezeichnet. Das Traubenmaterial war überall nahezu frei von Botrytis. Einziges problematisches war manchmal der Esstigstich – aufgrund der frühen und süßen Trauben machten sich bei den frühen Rebsorten, wie z.B. Frühroter Veltliner oder Müller Thurgau, die Wespen auf die Trauben her. Mit einer rigorosen Selektion der befallen Trauben im Weingarten, konnte man trotzdem von den Sorten gute Weine produzieren.
Auch so mancher Winzer, der einfach sehr früh erntete, um die Säure im Wein zu erhalten, wurde oftmals mit den untypischen Alterungston kurz „UTA“ bestraft, weil die Trauben in der physiologischen Reife (wahrscheinlich auch verstärkt durch die Trockenheit im August und September) noch hintennach waren. Ich hatte heuer schon das Vergnügen, solche Weine probieren, zu können. Meiner Meinung nach war eines 2011 viel schwieriger eine tolle „Steinfeder“ zu produzieren, als einen „Smaragd“.

2010 hat irgendwie mehr "Charakter", sowohl in positiver wie auch oft in negativer Art (wenn der Winzer nicht genug Routine hatte, mit den speziellen Wetterbedingungen klar zu kommen).


Mir hat voriges Jahr ein bekannter – befreundeter Winzer gesagt, was helfen einem, wenn man die besten Kellertechnik hat und die schönst gepflegtesten Weingärten in der Ortschaft besitzt – aber kein Gefühl für das Produkt „Wein“ hast. Vieles macht er aus Gefühl. Wann gehe ich entblättern im Weingarten, wie lange lasse ich dein Wein auf der Feinhefe usw. Natürlich ist Erfahrung auch wichtig.

(Der Text hängt jetzt nicht direkt mit der Domäne Wachau zusammen, wenn ich ein besseres Unterforum finde, werde ich ihn verschieben.)

Schönen Abend, wünscht
Stefan
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragFr 1. Jun 2012, 12:06

Sehr gut gelungen auch der Riesling Federspiel von der Bruck.

Bild

Eigentlich ja nicht ganz überraschend, denn der Riesling scheint ja allgemein in diesem von hoher Reife geprägten Jahr die Nase vorne zu haben. Dazu noch die Lage Bruck am westlichen Rand der Wachau, wo die Nachttemperaturen doch deutlich geringer sind als im "pannonischen" Ostrand um Dürnstein oder Loiben.

Grüße,
Gerald
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