Jahrgangspräsentation – Domäne Wachau 2012 - von traminerist mittlerweile fast ein Monat her, aber sicherlich einen Nachtrag wert.
Am 19. März hat die Domäne Wachau wieder zur jährlichen Präsentation des neuen Jahrganges 2011 eingeladen. Glücklicherweise hatte ich diesmal Zeit.
Allgemein hat ja der Jahrgang sehr viele Vorschusslorbeeren bekommen von Winzen und Medien und man versucht ja so objektiv wie möglich zu sein, natürlich gibt es eine gewisse Erwartungshaltung.
Nun zur Verkostung:
Die
Steinfeder – Weine präsentierten sich erstaunlich gut (besser als z.b. 2009) –ein eher schwieriges Jahr für diese Weinkategorie. In frühen Jahren wie 2011war die Zuckerkonzentration der Trauben schon sehr hoch, dass man früh lesen musste, deswegen hängte die physiologische Reife etwas nach.
Die physiologische Reife stellte bei den Steinfedern der Domäne Wachau kein wirkliches Problem dar. Die Weine sind alle am oberen erlaubten Alkohollimit, zeigen sich harmonisch, fruchtig – duftig, frische Säurestruktur, schöne unkomplizierte Sommerweine.
Meine zwei Favoriten waren: GV Weißenkirchen und GV Hochrain.
Die
Federspiele waren recht unterschiedlich von in Ordnung bis gut. Natürlich brauchen diese Weine etwas Zeit.
Die Rieslinge schmeckten mir persönlich besser als die Grünen Veltliner. Sehr gut gefällten mir: RI Dürnstein, RI Loibenberg und Platz 1 geht an den RI Bruck – wohl der interessanteste Vertreter seiner Kategorie – saftige Rieslingsfrucht, knackig, mineralisch mit sehr guten Entwicklungspotenzial.
Bei den GVs fällte mir oft etwas Vielschichtigkeit, nicht das sie eindimensional wären aber es fällt etwas – vielleicht kommt ja noch was! Am besten gemundet hat mir hier der GV von Kaiserberg und Loibenberg.
Kurz zur
Sortenvielfalt, da fand ich einen schönen Zweigelt Federspiel, der einen schönen Speisebegleiter hergibt.
Der Neuburger, einer meiner Lieblingskinder der Wachau, zeigte sich leider verschlossen – stand unter den sogenannten „Füllschock“, weil bei einer Faßprobe in Jänner präsentierte er sich noch von einer ganz anderen Seite – abwarten.
Im Edelstahlkeller gab es dann die Faßproben der
Smaragd Weine. Schon beim ersten Reinschmecken merkt man die Üppigkeit & Konzentration des Jahrganges 2011. Für diese Zeit sind fast alle Smaragde schon sehr zugänglich – werden sich gut weiterentwickeln. Über die Lagerfähigkeit dieser Weine zu sprechen, ist es noch etwas zu früh.
GV und RI Terrassen sind außergewöhnlich gut und schon sehr weit in der Entwicklung und lassen sich gut antrinken, vielleicht weil sie eine Spur leichter sind, als die anderen Vertreter und etwas mehr Säure aufweisen.
Beim Veltliner waren meine Favoriten die Achleiten –schön – braucht aber noch viel Zeit und der Kellerberg, der erst soweit ich informiert bin ab September erhältlich ist. Allgemein zeigen sich die GVs, sehr voll an die 14,0% vol. gehend, gut integrierte Würze, extraktsüss, softer Säure.
Beim Riesling ist war höchst spannend die Achleiten – enorm karg, bin gespannt auf deren Entwicklung. Sehr nett sind auch RI von Kellerberg und Loibenberg – und weißen gutes Lagerpotenzial auf.
Bei den
Raritäten gab es ebenfalls eine interessante Entdeckung. Der Riesling „Cuvee Falstaff 1982 von der Achleiten – zeigt jedenfalls wie toll gereifter Riesling sein kann.
Zum Finale gönnte ich mir noch den
Riesling Eiswein 2010. Ein sensationeller Süßwein, intensive – vordergründige Marillenmarmelade, faszinierendes Zusammenspiel von Säure & Süsse, rauchig – selchig, jedenfalls ganz großes Kino. Wermutstropfen: es gibt ca. nur 70l soweit ich richtig informiert bin.
Es war ein angenehmer Verkostungsnachmittag und ich bin gespannt, wie sich der neue Jahrgang weiterentwickeln wird.
Beste Grüße
Stefan