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Domäne Wachau

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragSa 13. Feb 2016, 10:31

Trotz kleiner Unsauberheiten am Gaumen hat mir auch der Traminer ziemlich gut gefallen:

Bild

Gegenüber vielen anderen Vertretern der Rebsorte finde ich die recht leichtgängige Stilistik sehr angenehm. Für meinen Geschmack könnte aber entweder die Säure höher sein (was im Jahr 2014 ja eigentlich kein Problem hätte sein sollen) oder der Restzucker geringer - oder am besten beides. Besonders am zweiten Tag hat sich die Süße schon ein bisschen in den Vordergrund gedrängt.

Woher kommt eigentlich diese merkwürdige Tradition, Traminer bei der ohnehin rebsortenbedingt oft niedrigen Säure meistens auch noch restsüß auszubauen? Das ist zumindest für mich das Hauptproblem bei diesen Weinen, denn die Aromatik selbst mag ich gerne ...

Grüße,
Gerald
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robertz

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Re: Domäne Wachau

BeitragSa 13. Feb 2016, 22:26

Hallo Gerald
Ich vermute, dass die ausgereifte Traube einen relativ hohen Zuckergehalt besitzt und somit oft eine Balance zwischen zu hohem Zucker und zu hohem Alkohol gefunden werden muss.

Eines habe ich aber bei allen großen Traminern (insbesondere aus dem Elsass und Südtirol) bemerkt. Die Weine benötigen genügend Reifejahre (>5 besser 10), um die oft überbordende viele Personen abschreckende Aromatik zu verlieren. Mit der Reife zeigen sie dann eine schöne Harmonie zwischen Würze (Kräuter, Blüten) und Mineralik (falls du diese im Wein akzeptierst ;) ). Diese (beinahe salzige) Mineralität gibt dann den gereiften, säurearmen Traminern das notwendige Rückgrat, was diese Weine zu wunderbaren ‚kräftigen‘ Speisenbegleitern macht.

P.S: Mir persönlich hat der ‚Rote Traminer Reserve Setzberg 2013‘ der Domäne besser gefallen. Wobei ich auch sagen muß, dass die 22,- EUR (ident zu ihren Smaragden) eher ambitioniert ist. Um etwa 18,- EUR bekommt man den GT Nussbaumer der Kellerei Tramin, für mich einer der Benchmark-Traminer aus Südtirol.

LG Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 15. Feb 2016, 08:40

Hallo Robert,

das mit der Reife ist ein interessanter Punkt - ich gebe zu, ich habe Traminer so gut wie immer (zu?) jung getrunken, auch da ich die Aromatik an sich sehr gerne mag.

Ich vermute, dass die ausgereifte Traube einen relativ hohen Zuckergehalt besitzt und somit oft eine Balance zwischen zu hohem Zucker und zu hohem Alkohol gefunden werden muss.


im konkreten Fall glaube ich nicht, dass das der Grund sein kann. Denn wenn der Wein statt der 9,3 g/l - sagen wir - 4 g/l RZ hätte, würde das grob geschätzt nur ca. 0,3 Vol.% mehr Alkohol ergeben, also kaum zu spüren und auch durch die Rundungsvorschriften möglicherweise ohne Auswirkung am Etikett. Ich glaube also eher, dass es einfach "Tradition" und/oder Konsumentenerwartung ist, dass ein Traminer restsüß sein soll.

Aus meiner Sicht wäre es doch naheliegend, eine Cuvée aus Traminer und Riesling zu vinifizieren, in der Aromatik würde bestimmt der Traminer dominieren, der Riesling könnte aber mehr Frische und Säure einbringen. Leider gibt es so etwas nur sehr selten, höchstens in einem Gemischten Satz mit noch weiteren Rebsorten ...

Grüße,
Gerald
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robertz

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 15. Feb 2016, 09:43

Hallo Gerald

Diesbezüglich hat die schon angesprochene Kellerei Tramin eine Cuvee, den ‚STOAN’ (http://www.cantinatramin.it/Master/Tram ... an_ger.pdf).

Obwohl der Tramineranteil mit etwa 5 % gering ausfällt, ist dieser kräftige Wein (auch insbesondere im gereiften Zustand) sehr, sehr schön.

LG, Robert
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 15. Feb 2016, 09:54

Klingt interessant, ob allerdings bei 5 % Tramineranteil die Aromatik "durchschlägt"? Ich hätte eher an so etwas aus je 50% Traminer und Riesling gedacht. Gibt es so etwas überhaupt?

Für eine Cuvée wie den "Stoan" mit lt. Website Chardonnay 65%, Sauvignon 20%, Weißburgunder 10%, Gewürztraminer 5% müsste ich nicht einmal das Wiener Stadtgebiet verlassen, einige "Wiener Gemischte Sätze" würden da auch hinkommen.

Grüße,
Gerald
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olifant

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Re: Domäne Wachau

BeitragMo 15. Feb 2016, 11:06

Hallo,

so stark Traminergeprägt finde ich den Stoan i.d.R. nicht und mit der Reife 'verliert' sich dies nahezu vollständig. In älteren jahrgängen aus der Anfangszeit des Stoan, als mit der Cuveé noch mehr experimentiert wurde, waren, glaube ich mich zu erinnern, auch mal bis zu 10% in der Cuveé - das war schon deutlicher.

Wie eine 'ordentlich' gemachte Traminercuveé probieren will, dem würde ich den Südtiroler Betrieb Kränzelhof Graf Pfeil und dessen Cuveé Corona Segreto empfehlen - lt. Webseite ist die Cuveé geheim, vor Ort kann man vom Graf persönlich dann schon erfahren, dass i.d.R. um die 15% Traminer mit Chardonnay und Weissburgunder verschnitten sind. Diese 15% Trauben bester Qualität geben bereits eine enorme Aromenintensität in der Nase, am Gaumen ist vorallem durch den Chardonnay knackige Säure eingebracht, Weissburgunder fördert die Trinkigkeit und in manchen Jahren auch eine gewisse Leichtfüssigkeit. Ich habe es noch nicht geschafft, auch nur eine Flasche länger als 1 Jahr im Keller zu lagern ;)
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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thvins

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 16. Feb 2016, 09:16

Gerald hat geschrieben:
...

Aus meiner Sicht wäre es doch naheliegend, eine Cuvée aus Traminer und Riesling zu vinifizieren, in der Aromatik würde bestimmt der Traminer dominieren, der Riesling könnte aber mehr Frische und Säure einbringen. Leider gibt es so etwas nur sehr selten, höchstens in einem Gemischten Satz mit noch weiteren Rebsorten ...

Grüße,
Gerald


Hier bei uns gibt es das durchaus, frag mal bei Forumsmitglied und Winzer Matthias Kirmann aus dem Harz an, der hat aktuell wieder einen. Er hat da schon mehrfach gemacht, auch mit unterschiedlichen Prozentanteilen und auf keinen Fall mit nur einer 5% Minderheit.
Beste Grüße

Torsten

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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 5. Apr 2016, 11:09

Gestern fand die schon "traditionelle" Jahrgangspräsentation in den Räumen der Domäne Wachau in Dürnstein statt. Ich war vorher ja - wie auch an anderen Stellen im Forum geschrieben - aufgrund des Jahrgangsverlaufes 2015 ein bisschen skeptisch, die Weine - zumindest die Hauptrebsorten (Veltliner und Riesling) - waren aber absolut überzeugend. Natürlich kann sich noch einiges ändern, wenn die Frische und Fruchtigkeit der Jungweine abklingen, aber zumindest im Moment deutet sich wirklich ein außergewöhnlicher Jahrgang an.

Der ausführliche Bericht steht (wie immer) in der VKN-Datenbank:

http://www.verkostungsnotizen.net/beitrag.php?ID=780

Unser Forumsmitglied Herbert (Weingeist) war auch bei der Präsentation - ich bin froh, dass wir uns endlich einmal kennenlernen durften. Hoffentlich schreibt er auch ein bisschen über seine Eindrücke von der Veranstaltung (soweit ich das verstanden habe, war er nicht ganz so euphorisch wie ich) ...

Grüße,
Gerald
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weingeist

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Re: Domäne Wachau

BeitragDi 5. Apr 2016, 21:04

Gerald hat geschrieben:Unser Forumsmitglied Herbert (Weingeist) war auch bei der Präsentation - ich bin froh, dass wir uns endlich einmal kennenlernen durften. Hoffentlich schreibt er auch ein bisschen über seine Eindrücke von der Veranstaltung (soweit ich das verstanden habe, war er nicht ganz so euphorisch wie ich) ...Grüße, Gerald

Na ja, so extrem, wie beim Gedankenaustausch auf der Rückfahrt war es ja auch wieder nicht.

Jedenfalls, war es - auch von meiner Seite aus gesehen - nach Bernhard endlich einmal (voriges Jahr hatten wir uns ja aufgrundd technischer Probleme - wer tauscht schon Handynummern aus - verpasst :lol: ) nett, auch das Gesicht von Gerald (und vor allem ihn selbst) in "Natura" kennen lernen zu dürfen. Ich hoffe, das bleibt nicht nur bei diesem einem "Date" ;) . Schon bei der Anreise nett geplaudert, dann bei der Verkostung getrennte Wege gegangen, um am Schluss wieder zueinander zu finden.

Kritik kommt bei mir hauptsächlich beim Grünen Veltliner. Da fanden weder ich, noch meine Frau, die überhaupt an diesem Nachmittag sehr kritisch war, so richtig ansprechende Federspiele. Die (einzige) Steinfeder (von den Terrassen) hätte mich, als Sommerwein für einen warmen Sommerabend auf der Terrasse ;), schon glücklich gemacht (wobei die Säure schon sehr vordergründig war, aber auch die Frucht gepasst hat).

Die Federspiele vom Riesling dagegen hatte ich alle in - meinem privaten Ranking - einem sehr guten, ausgewogenen Level. Viel, viel Frucht in der Nase, schöne. passende Säure, die Entwicklung wird man abwarten müssen. Kann aber auch gut sein, dass die FS-GV einfach momentan keinen guten Zeitpunkt hatten.

Smaragde (GV und R) waren allesamt Fassproben. Und die dürften (ich habe nicht nachgefragt) wirklich nur auf diese Verkostung hin, abgezogen und etwas filtriert worden sein. Einschätzung??? Hefen absolut im Vordergrund, was dahinter kommt....Überraschung??? (jedenfalls für mich). Frucht, Reife, Komplexität alles da, nur furchtbar verdeckt. Vielleicht Anfang Mai (bei den Weintagen) schon besser, schauen wir einmal.

Jahrhundertjahrgang - wie von vielen ausgerufen ????- so sicher bin ich mir (auch nach den verkosteten Gemischten Sätzen des Jahrgangs 2015) nicht mehr.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald

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Re: Domäne Wachau

BeitragMi 13. Apr 2016, 11:59

Inzwischen habe ich einmal zwei Federspiele (Grüner Veltliner) zu Hause nachprobiert, die ich von der Verkostung mitgebracht habe. Der sehr positive Eindruck hat sich jedenfalls bestätigt, die beiden Weine sind ausgesprochen gut gelungen:

Bild

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Grüße,
Gerald
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