Hallo zusammen,
dieses Mal bei „Pinot weit weg“ mache ich gewissermaßen einen Abstecher in die Anfangszeiten meiner Weintrinkerkarriere. Damals, ich habe keine Ahnung in welchem Jahr das war, konnte ich bei einem Freund ein paar Tropfen Duckhorn Vineyards Cabernet Sauvignon 1997 aus dem Napa Valley schmarotzen. Wenn ich mich richtig erinnere, ich kann aber auch total falsch liegen, war das wahrscheinlich der erste hochklassige und teure Wein den ich bewusst verkostet habe. Ich meine nur positive Erinnerungen mit diesem "Wein-Anfixungserlebnis" zu verbinden
. Wie dem auch sei! Heute geht es natürlich nicht um Cabernet Sauvignon sondern um Pinot aus Weitwegien! Dennoch bleibt ein verbindendes Element: Duckhorn! Neben ihren Weinen aus Bordelaiser Rebsorten stellt Duckhorn auch zwei Pinot Noirs her. Zum einen den großen, fetten und extremen
Goldeneye Pinot und zum anderen seinen kleinen Bruder den Decoy Pinot. Das Grundmaterial für beide Weine kommt aus dem Anderson Valley, der nördlichsten AVA Kaliforniens, in Mendocino County. Die extremen Pinots lassen wir heute mal extrem sein
und wenden uns dem kleinen Bruder zu. Mal sehen wie der sich so präsentierte:
Duckhorn Vineyards Decoy Pinot Noir 2008, Anderson ValleyDie Farbe des Decoy Pinot erwies sich als überraschend hell, sehr strahlend und nur in den Randregionen etwas gebräunt. Meine ersten nasalen Eindrücke waren für einen kalifornischen Pinot ungewöhnlich rauchig, ziemlich kühl, nicht sonderlich voluminös und sogar etwas rauch-speckig
! Die Frucht war intensiv und süß. Viel angekochte Erdbeeren und eher frische Himbeeren meinte ich erriechen zu können. Es mag sich vielleicht seltsam anhören, doch irgendwie erinnerte mich dieser Wein die ersten 2 bis 3 Stunden an einen etwas überambitionierten, was nicht so selten vorkommenen mag, mittelklassigen Spätburgunder aus den warmen Ecken des Markgräflerlands. Dieser seltsame Eindruck fand in den ersten Stunden beim Geschmack seine Fortsetzung! Das einzige was ihn vorneweg gleich unterschied war eine ausgesprochen kräftige Fruchtsüße, welche zwar im Mg-Land öfters mal vorkommt, aber ich nicht unüberlegt unmittelbar verbinden würde.
Mir persönlich hatte dieser Decoy Pinot viel zu viel Frucht (auch gekochte
) und Süße (zwar nicht kitschig, aber …neeee)! Das seltsame an der ganzen Sache war nur, dass es nicht nach „California Sweet'n'Fruity“ geschmeckt hat! Es war was anderes … Nun ja, zumindest gab es gewisse Anzeichen für kalkige mineralische Hintergrundtöne. Auch der Alkohol erschien mir ganz gut eingebunden. Die Konzentration und der Abgang hingegen war eher sehr moderat bis bescheiden! Am zweiten Tag legte sich die kräftige Süße ein wenig, aber mein Herz konnte dieser Wein keinesfalls mehr gewinnen! Zusammengefasst: ein einfältiger, sehr fruchtiger, unpräziser und langweiliger „Pinot weit weg“ der aber auch so garnichts mit seinem großen Bruder, dem
Goldeneye, zu tun hat. Wobei ich dazu am Rande bemerken sollte, dass der mir bei einer einmaligen Verkostung vor ein paar Jahren ebenfalls überhaupt nicht gefallen hat …
!
Ich würde nicht so weit gehen wollen den Decoy Pinot als eine „Attrappe“ eines Pinot Noirs zu bezeichnen. Dafür hatte er sicherlich genügende "echte" Pinot Eigenschaften. Eigentlich wäre mir danach diesen Wein wesentlich „blumiger“ zu umschreiben
. Leider kein so positives Erlebnis wie zu meinen Weinanfängen ...
Neben dem Decoy Pinot Noir hatte ich auch zwei wesentlich erwähnenswertere Pinots aus dem Burgund:
Domaine Vincent et Denis Berthaut Fixin Les Arvelets 1er Cru 1999, Fixin
Domaine Jean-Paul Magnien Chambolle-Musigny Les Sentiers 1er Cru 1999, Chambolle-MusignyUnd als die Zigarre danach den ernsten und würzigen:
Thelema Cabernet Sauvignon 2003, StellenboschZu den anderen erfahrt ihr hier mehr:
http://wine-zeit.blogspot.de/2013/01/du ... -noir.htmlBesten Gruss
Chris